Volleys vor Finale gegen Friedrichshafen - Gern gesehener Rivale

Die BR Volleys treffen im Finale um die Volleyball-Meisterschaft auf Friedrichshafen - mal wieder. Obwohl sich beide Teams aus zahlreichen Duellen kennen, kniet sich Trainer Enard in die Gegner-Analyse. Von Shea Westhoff
"Das Ziel des Trainerteams ist es, die Spieler bestmöglich vorzubereiten", sagt Cedric Enard vor dem Play-off-Finale gegen die VfB Friedrichshafen. "Wir sammeln Informationen: Wie agiert der Gegner? Und wie reagieren wir darauf?" Dieser Matchplan sei die Basis, glaubt der Coach der BR Volleys.
Die Stimmung im Volleys-Vereinssitz am Olympiapark ist vor dem anstehenden Finale gegen Friedrichshafen fokussiert. Ab Samstag duelliert sich der amtierende Meister mit dem Klub vom Bodensee in einer "Best-of-Five-Serie".
Noch eine Rechnung offen
Dabei hätte man allen Grund zur Annahme, dass sich beide Teams so langsam in- und auswendig kennen. Zum neunten Mal treffen beide Teams in einer Finalserie aufeinander, oft ist vom "ewigen Duell" die Rede.
"Das ist El Clasico, das Duell der Giganten hier in Deutschland", sagt Berlins Außenspieler Ruben Schott. Obwohl es an der Spitze des deutschen Volleyballsports recht monoton zugeht, sei ein Finale nie langweilig. "Wir haben noch eine Rechnung offen mit Friedrichshafen, die haben uns ja aus dem Pokal rausgekickt – dadurch sind wir noch mal extra motiviert!”
Friedrichshafen mit Mentalitätsleistung im Pokal
Im Pokal-Halbfinale hatte Friedrichshafen bereits eine Marke gesetzt, hatte gezeigt, zu welchen Mentalitätsleistungen die Mannschaft fähig ist: In einem Fünf-Satz-Krimi schlug das ersatzgeschwächte Team von Trainer Mark Lebedew die Berliner mit 3:2, nach einem 1:2-Satzrückstand.
Zwar gilt der amtierende Meister aus Berlin nach wie vor als Favorit auf den VBL-Titel und blieb in der Hauptrunde ungeschlagen. Allerdings hat Friedrichshafen in den Play-offs einmal mehr mit denkwürdigen Leistungen Eindruck hinterlassen. In einer packenden Viertelfinal-Serie schlug das Team zunächst Herrsching, besiegte dann im Halbfinale mit einem glatten 3:0 die Powervolleys Düren - die in der Hauptrunde immerhin den zweiten Platz belegt hatten.
Enard: Rhythmus als Friedrichshafens Stärke
Auch deshalb zählt Ruben Schott für die Final-Vorbereitung auf die akribischen Gegner-Studien von Trainer Cedric Enard. "Wenn man einen Gegner überraschen möchte, geht es um die Taktik", sagt Enard. In Analysen versuche er gemeinsam mit dem Trainerteam, die wichtigsten Punkte beim Gegner zu finden, "auf die wir uns fokussieren müssen".
Enard schätzt dabei die Qualitäten des Dauerrivalen: "Die Stärke von Friedrichshafen liegt vor allem im Rhythmus. Mit all ihren neuen Spielern haben sie ein Gebilde geschaffen, das funktioniert, harmoniert."
Titel Nummer zwölf wird angestrebt
Seit Enard 2018 das Traineramt bei den Volleys übernahm, traf er im Finale stets auf Friedrichshafen - und entschied die Serien immer für sich. Wünscht er sich eine Abwechslung, was den Gegner betrifft? "Es ist doch nie langweilig, Finals zu spielen, egal wer der Gegner ist", sagt er. Das gelte auch für Friedrichshafen.
Enards Vertrag bei den Volleys läuft in diesem Jahr aus. Ob er verlängert? "Noch ist nichts offiziell - aber eines ist klar: Ich fühle mich hier wohl, ich schätze die Ambitionen dieses Klubs", sagt er über seine Volleys. Es darf als ausgemacht gelten, dass die aktuell größte Ambition des Trainers und seiner Mannschaft derzeit lautet: Titel Nummer zwölf gegen den ewigen Rivalen aus dem Süden.
Sendung: rbb24, 13.04.2022, 22 Uhr