Standort neben Olympiastation - Spranger sorgt mit Aussage zu neuem Hertha-Stadion für Irritationen

Do 19.05.22 | 21:16 Uhr
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Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger auf einer Schwimmveranstaltung. Quelle: imago images/camera4+
Audio: rbb24 Inforadio | 19.05.2022 | Sebastian Schöbel | Bild: imago images/camera4+

Der Standort für ein neues Hertha-Station sei fix, da brauche es "keine Diskussion" mehr - mit dieser Aussage hat die Berliner Sportsenatorin Spranger am Donnerstag für Erstaunen gesorgt. Politiker der Regierungskoalition wie der Opposition sehen noch viele offenen Fragen.

Die Berliner Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) hat mit ihrer Aussage, dass dem Bau eines neuen Hertha-Stadions am Maifeld in Berlin-Charlottenburg nichts mehr im Wege stehe, für skeptische Reaktionen gesorgt.

"Für uns sind noch ganz viele Fragen offen", sagte dazu etwa die sportpolitische Sprecherin der Linken im Abgeordnetenhaus, Claudia Engelmann. Zu beraten seien hier noch sehr viele Aspekte etwa, Anforderungen des Denkmalschutzes, des Umweltschutzes, der Verkehrserschließung oder der Finanzierung.

"Wir haben einen Standort und werden auch weiterhin daran festhalten", hatte Spranger am Donnerstag im rbb24 Inforadio erklärt. Man sei "in der Vorbereitung" und in Gesprächen mit allen Beteiligten. "Hertha wird dort auch ein neues Stadion bekommen, da gibt es jetzt keine Diskussion darüber."

Auch die Sportexpertin der Grünen, Klara Schedlich, reagierte auf diese Aussage eher zurückhaltend: Prüfen werde man den Standort am Maifeld - mehr aber nicht.

FDP sieht Widerspruch zu fehlender Ansage des Vereins

Irritiert äußerte sich auch der sportpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Stefan Förster, über die Aussagen der Senatorin - schließlich gebe es von Hertha selbst noch gar keine Positionierung zu dem Plan eines Stadion-Neubaus auf dem Gelände hinter dem Olympiastadion. "Kein Beschluss einer Mitgliederversammlung, kein Beschluss eines Aufsichtsrates, keine Vorstandsäußerung zu diesem Thema - deswegen wundert es mich schon, dass die Sportsenatorin da mutig voran geht, ohne überhaupt zu wissen: Möchte Hertha diese kleinere Kapazität? Und ist das überhaupt noch als Projekt zu stemmen?"

Hier allerdings widerspricht Spranger und erklärt, Hertha habe akzeptiert, auch ein Stadion für 45.000 statt wie bislang geplant für 55.000 Zuschauer zu bauen. Vertreter des Vereins würden am 10. Juni im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses zu diesem Thema gehört.

Pläne trafen auf gespaltenes Echo

Die Pläne sehen einen Neubau am Rande des Maifeldes vor, einer Sportrasenfläche in der Nähe des Olympiastadions. Auf dem Gelände ist aktuell allerdings noch ein Reitsportverein beheimatet. Dieser hatte sich zuletzt von den Plänen überrumpelt gezeigt.

Ebenfalls skeptisch hatte sich die Bezirksstadträtin für Sport in Charlottenburg-Wilmersdorf, Heike Schmitt-Schmelz (SPD), geäußert. Sie sei "nicht überzeugt" von den Vorschlägen der Sportsenatorin. "Weil sich mir nicht erschließt, wie die Probleme, die wir auf dem Maifeld und an der Rominter Allee hatten, weggewischt sind", sagte Schmitt-Schmelz dem rbb.

Das Bezirksamt hatte zuvor einen Stadionbau im Olympiapark abgelehnt. Man werde die neuen Pläne prüfen. Schwierig sei vor allem die Lärmbelästigung, die zusätzlich zum Olympiastadion und zur Waldbühne hinzukämen, sagte Schmitt-Schmelz. Darüber müsse man nun auch mit den Anwohnern ist Gespräch kommen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.05.22, 17:55 Uhr

63 Kommentare

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  1. 63.

    Ich frage mich ernsthaft, was diese Diskussion zu diesem Zeitpunkt soll? Herha steht kurz vor dem Abstieg in die 2. Liga und spätestens wenn dies eintritt ist die finanzielle Zukunft des Vereins völlig unsicher. Der kann sich dann kein Stadion mehr selber bezahlen. Ob die finanzielle Zukunft sicher ist, wenn sie in der 1. Liga bleiben, kann man auch bezweifeln. Hertha ist ja doch von einem ziemlich windigen Investor abhängig.

  2. 62.

    Position ist Marode da lohnt kein Geld.Aber Herta kann kaufen und neues Stadion Bauen.Platz ist genug.Denke mal abwarten Diensta wies weitergeht und die Wahl eines neuen Präsidenten.

  3. 61.

    Wenn Hertha BSC ein neues Stadion haben möchte, dann soll der Verein es gefälligst selber finanzieren.
    Ich finde es schlimm, dass der Berliner Senat bereit ist, Steuergelder für diesen Höhenflug von Hertha BSC zu verschwenden.

  4. 60.

    Auch in der 3. Liga wird Fußball gespielt und wenn die Hertha dann auch mal gewinnt, vielleicht kommen dann auch ein paar Zuschauer. Und für einen Drittligisten ist das Olympastadion echt zu groß.
    Für Berlin reicht übrigens ein Bundesligist.
    Union ist Hertha so was von erteilt. Und Union kennt Mensch bald in Fanzine Europa. Hertha nicht auch wenn sich der Name auf Englisch prima anhört.

  5. 59.

    @ Paul Hört sich gut an. Seit 2019 mal so nebenbei 370 Mio verplempert, so gut wie abgestiegen, wo kommt denn jetzt das Geld her. 1965 z.B. konnte man noch hoffen,dass Herzog noch was in einem Sarg versteckt hat. Die Zeiten sind vorbei.
    Sie sind ja von Ihrer Sache überzeugt. Dann erklären Sie doch bitte mal, wie die Finanzierung läuft. Die Leser warten gespannt.

  6. 58.

    Ich hoffe, dass sich dagegen eine Bürgerinitiative gründet und der BUND seltene Tiere findet.
    Auch dachte ich, dass die "Basta"-Mentalität des SPD-Granden Schröder vorbei sind.

  7. 57.

    Kosten hin, "Fix" her, das Gelände steht in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz
    https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/gebaeude-und-anlagen/sportanlagen/artikel.224773.php
    Da ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen.

  8. 56.

    Man erinnere sich nochmal an diesen Artikel:

    https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2022/04/hertha-stadion-vorschlag-senat-berlin-rand-maifeld.html

    Dort ging es auch darum, die Finanzen des Vereins zu prüfen, bevor eine Entscheidung fällt. Eine Betreibergesellschaft, bei der das Land Berlin beteiligt wäre, würde auch bedeuten, dass DOCH Steuergelder genutzt würden.

  9. 55.

    Selbst finanzieren, wovon denn? Das geht nur, wenn es tatsächlich Sponsoren gibt, die für diesen Verein die Taschen öffnen. Wartetn wir´s ab, wie die Rückrunde ausgeht.

  10. 54.

    Aber es wird ein alteingesessener Reitverein vom Platz gejagd. Sollte es da. Stadion Dortmund gebaut werden, ohne Rücksicht auf Bestehendes zu nehmen, wäre das, auch ob der besch.... Leistungen der Mannschaft ein Schlag ins aller, die ihren Reitsport lieben.

  11. 53.

    Nein, es soll der Hertha vom Land kein neues Stadion gebaut werden. Hier geht es nur um Standort, damit Hertha das eigenfinanzierte Stadion bauen kann. Als Aussagen den Fraktionsvorsitzenden der Grünen Graf von Ende April gegenüber dem Tagesspiegel soll die Hertha sich dabei auch durchaus positiv zu diesem Vorschlag geäußert haben

  12. 52.

    Es wird immer absurder. Spranger, in etwa so kompetent wie unsere Verteidigungsministerin, will der "rot-weißen" Hertha ein neues Stadion bauen - ohne Diskussion. Einem Klub, der knapp 400 Millionen in das Projekt Big City Abstieg investiert und dabei noch die Hand für Corona-Hilfen aufgehalten hat. Ein Klub, bei dem ein Sturz ins Bodenlose, sprich Amateurfußball, keines auswegs auszuschließen ist. Was wird dann aus dem Stadiongeschenk?

    Bin kein großer Freund von FDP oder der Linken, aber bei diesem Thema kann man nur darauf hoffen, dass die der Senatorin weiterhin ordentlich Feuer unterm Hintern machen.

  13. 51.

    Hertha hat bereits von Anfang an gesagt, dass das Stadion von Hertha selbst finanziert wird.

  14. 49.

    Bin ganz Ihrer Meinung. Aktuell hat Hertha wohl mehr Probleme, als dem Verein lieb sein könnte. Sollte die Relegation den Abstieg verhindern (Wunder gibt es immer wieder - Ironie aus - ), geht das Zittern trotzdem weiter. Was Hr. Windhorst am Sonntag dem Verein mitteilen wird, ist spannend. Noch mehr Geld reinpumpen? Geld spielt nicht, der Trainer spielt nicht...und ein Teamgeist kann bei teuer eingekauften Spielern auch nicht erwartet werden. Eine gute Mannschaft muss zusammenwachsen und sich aus dem effeff kennen, Bsp. Union. Deshalb sollte das Stadion-Thema NICHT auf der Tagesordnung stehen, auch wenn, wie hier einige gleich krähen, das Stadion von Hertha (Sponsoren!) selbst finanziert werden würde. Das dabei jedoch andere Vereine Verdrängt, gekündigt etc. werden, das Olympiastadion verweist, scheint allen egal zu sein. Hauptsache WIR, die Hertha, die Alleskönner...
    Ich wäre für ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende...und das Thema Stadion wäre erst mal out.

  15. 48.

    "Hertha wird dort auch ein neues Stadion bekommen, da gibt es jetzt keine Diskussion darüber."
    Ist Fr. Spranger inzwischen zu alt und nicht mehr fit genug im Kopp für diesen Job oder wie soll ich diesen Satz verstehen? Aber sicher wird und MUSS es Diskussionen darüber geben! Z. B. über die Sinnhaftigkeit des Vorhabens, ob die Steuerzahler, also wir, für einen bald Zweitligisten die Kosten übernehmen sollen oder macht Hr. Windhorst dafür auch noch mal die Taschen ganz weit auf (obwohl er seit 2019 schon über 370 Mio. in den Verein gepumpt hat)? Ist der Hertha das Olympiastadion nicht schön genug? Der Verein sollte sich ganz schnell mal dazu äußern, bevor die sog. "Sportsenatorin" unsinnigerweise Tatsachen schafft und irgendeinen Mist unterschreibt. Es wäre nicht der erste Politiker (m/w), der unsere Gelder verschleudert, statt sie in wirklich sinnvolle Projekte zu stecken. Berlin hat wahrlich reichlich davon (Amateure, Kinder- u. Jugendliche, die Palette ist breit).

  16. 46.

    Klaro, und wenn dann völlig überraschend dem Zweit- oder Drittligaverein und seinen verlässlichen Investoren (nenne keine Namen) das Geld ausgeht, das Prestigeprojekt auch - noch überraschender - ein klein wenig teurer wird als vor Baubeginn schöngerechnet (so um hundert bis zweihundert Prozent), bleibt die Bauruine natürlich halbfertig stehen und der liebe Papi Staat wird nicht mal eben, zwecks "Stärkung der Sportstadt Berlin", das eine oder andere Steuermilliönchen (also mehr so eine neunstellige Summe) nachschießen. Natürlich gegen die Zusicherung von Hertha, sich ehrlich zu bemühen, irgendwann mal wieder aufzusteigen.

    Aber Frau Senatorin wird dann vermutlich schon wieder auf einem anderen Posten zeigen, wie qualifiziert sie ist. Und natürlich wird für das Geldgrab niemand zur Verantwortung gezogen werden können. Alles höhere Gewalt.

  17. 45.

    Mit den ziemlich unstetigen Tabellenplätzen in der 1. Bundesliga, wo seit mehr als 20 Jahren das Zittern um den Verbleib in der 1. BL zum Standardprogramm gehört, reicht das Oly. Wenn sich die Stadt mit Geld an ein Neubau beteiligen möchte, dann besser mit Deckelungen von Mieten usw. als Geld in ein neues Mini-Not-Stadium zu investieren, was schon bei den jetzigen Planungen an den Flughafen Berlin-Schönefeld erinnert: zu klein, zu geringes Budget bei Auftragsvergabe - kurz: berlintypisch geplant

  18. 44.

    Vielleicht ein ganz aktuelles Argument: Hertha wird wohl am kommenden Montag absteigen. Ob sie je wieder aufsteigen? Aber ok, dann gibt's halt das neueste Stadion in der 2. Liga - auch was Schönes.

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