Standort neben Olympiastation - Spranger sorgt mit Aussage zu neuem Hertha-Stadion für Irritationen

Der Standort für ein neues Hertha-Station sei fix, da brauche es "keine Diskussion" mehr - mit dieser Aussage hat die Berliner Sportsenatorin Spranger am Donnerstag für Erstaunen gesorgt. Politiker der Regierungskoalition wie der Opposition sehen noch viele offenen Fragen.
Die Berliner Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) hat mit ihrer Aussage, dass dem Bau eines neuen Hertha-Stadions am Maifeld in Berlin-Charlottenburg nichts mehr im Wege stehe, für skeptische Reaktionen gesorgt.
"Für uns sind noch ganz viele Fragen offen", sagte dazu etwa die sportpolitische Sprecherin der Linken im Abgeordnetenhaus, Claudia Engelmann. Zu beraten seien hier noch sehr viele Aspekte etwa, Anforderungen des Denkmalschutzes, des Umweltschutzes, der Verkehrserschließung oder der Finanzierung.
"Wir haben einen Standort und werden auch weiterhin daran festhalten", hatte Spranger am Donnerstag im rbb24 Inforadio erklärt. Man sei "in der Vorbereitung" und in Gesprächen mit allen Beteiligten. "Hertha wird dort auch ein neues Stadion bekommen, da gibt es jetzt keine Diskussion darüber."
Auch die Sportexpertin der Grünen, Klara Schedlich, reagierte auf diese Aussage eher zurückhaltend: Prüfen werde man den Standort am Maifeld - mehr aber nicht.
FDP sieht Widerspruch zu fehlender Ansage des Vereins
Irritiert äußerte sich auch der sportpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Stefan Förster, über die Aussagen der Senatorin - schließlich gebe es von Hertha selbst noch gar keine Positionierung zu dem Plan eines Stadion-Neubaus auf dem Gelände hinter dem Olympiastadion. "Kein Beschluss einer Mitgliederversammlung, kein Beschluss eines Aufsichtsrates, keine Vorstandsäußerung zu diesem Thema - deswegen wundert es mich schon, dass die Sportsenatorin da mutig voran geht, ohne überhaupt zu wissen: Möchte Hertha diese kleinere Kapazität? Und ist das überhaupt noch als Projekt zu stemmen?"
Hier allerdings widerspricht Spranger und erklärt, Hertha habe akzeptiert, auch ein Stadion für 45.000 statt wie bislang geplant für 55.000 Zuschauer zu bauen. Vertreter des Vereins würden am 10. Juni im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses zu diesem Thema gehört.
Pläne trafen auf gespaltenes Echo
Die Pläne sehen einen Neubau am Rande des Maifeldes vor, einer Sportrasenfläche in der Nähe des Olympiastadions. Auf dem Gelände ist aktuell allerdings noch ein Reitsportverein beheimatet. Dieser hatte sich zuletzt von den Plänen überrumpelt gezeigt.
Ebenfalls skeptisch hatte sich die Bezirksstadträtin für Sport in Charlottenburg-Wilmersdorf, Heike Schmitt-Schmelz (SPD), geäußert. Sie sei "nicht überzeugt" von den Vorschlägen der Sportsenatorin. "Weil sich mir nicht erschließt, wie die Probleme, die wir auf dem Maifeld und an der Rominter Allee hatten, weggewischt sind", sagte Schmitt-Schmelz dem rbb.
Das Bezirksamt hatte zuvor einen Stadionbau im Olympiapark abgelehnt. Man werde die neuen Pläne prüfen. Schwierig sei vor allem die Lärmbelästigung, die zusätzlich zum Olympiastadion und zur Waldbühne hinzukämen, sagte Schmitt-Schmelz. Darüber müsse man nun auch mit den Anwohnern ist Gespräch kommen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 19.05.22, 17:55 Uhr