Duell im Olympiastadion - Was vor dem Relegations-Hinspiel von Hertha gegen den HSV wichtig ist

Do 19.05.22 | 11:19 Uhr
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Hertha-Fans in der Ostkurve im Olympiastadion. Quelle: imago images/Matthias Koch
Bild: imago images/Matthias Koch

Zwei Spiele entscheiden bei Hertha über Klassenerhalt oder Abstieg. Den Auftakt gibt es am Donnerstag mit dem Relegations-Heimspiel gegen den HSV im Olympiastadion, das Rückspiel findet am Montag in Hamburg statt. Alle wichtigen Infos im Überblick.

Die sportliche Ausgangslage

Hertha spielt am Donnerstagabend (20:30 Uhr) im Berliner Olympiastadion als Drittletzter der ersten Liga, der HSV als Dritter der zweiten Liga in der Bundesliga-Relegation (live als Audio-Vollreportage bei rbb|24). Das Rückspiel findet am kommenden Montag zur gleichen Zeit im Volksparkstadion in der Hansestadt statt.

Während Hertha den direkten Klassenverbleib erst im Saisonabschluss verspielte, weil der Klub aus den letzten drei Spielen nur einen Punkt holte und Stuttgart so vorbeiziehen konnte, zeigte sich der HSV zuletzt gut in Form. Die letzten fünf Spiele konnten die Hamburger gewinnen und sicherten sich, nachdem es zwischenzeitlich schon nicht mehr danach aussah, doch noch den dritten Platz. Psychisch dürfte der HSV also durchaus mit einem Vorteil ins Spiel gehen. Bei Hertha BSC war die Ernüchterung nach drei vergebenen Matchballen für den direkten Klassenerhalt und dem harten Nackenschlag zuletzt in Dortmund doch deutlich spürbar.

Relegations-Statistiken aus der Vergangenheit

Hoffnung kann Hertha die Statistik machen. Seit 2009 gibt es wieder Relegationsspiele zwischen dem Bundesliga-16. und dem Zweitliga-Dritten. Lediglich in zwei von 13 Duellen setzte sich der unterklassige Klub durch. Ausgerechnet Hertha traf es dabei allerdings ein Mal - 2012 im chaotischen Relegations-Duell gegen Fortuna Düsseldorf. Auch der 1. FC Union konnte sich 2019 gegen den VfB Stuttgart durchsetzen. Insgesamt hat der Bundesligist aber deutlich häufiger seine Kaderqualitäten ausgespielt, die Nerven bewahrt und die Klasse gehalten.

Die Stimmung bei den Fans

Die Stimmung bei den Hertha-Fans war zuletzt angespannt. Nach dem Derby gegen Union Berlin kam es zum Eklat, als Teile der Fanszene die Spieler dazu bewegen wollten, ihre Trikots vor der Ostkurve auszuziehen. Die Spieler distanzierten sich anschließend von der Aktion und den Fans, verzichteten in den folgenden Spielen auf den Gang in die Ostkurve. Zwar kam es im vorletzten Bundesliga-Spiel gegen Mainz zur Versöhnung, doch Hertha sorgte unmittelbar vor dem Relegationsspiel erneut für Unmut bei den eigenen Anhängern.

Der Ablauf des Ticket-Verkaufs für das Relegations-Heimspiel lief gleich an mehreren Stellen chaotisch. Die erste Panne gab es gleich am Samstagabend, als der Klub auch die Dauerkarteninhaber per Mail aufforderte, sich Karten für das Spiel zu besorgen. Auch sonst lief es nicht glatt. Der Verein entschuldigte sich. Fans befürchten nun, dass in Folge des Durcheinanders viele HSV-Fans im freien Vorverkauf an Eintrittskarten gekommen sein könnten - weit über das eigentliche Gästekontingent hinaus.

In HSV-Kreisen ist gar die Rede von 35.000 Anhängern, die sich auf den Weg in die Hauptstadt machen. Ob es wirklich so viele werden, wird erst am Donnerstag im Olympiastadion zu sehen sein. Hertha ging am Mittwoch "lediglich" von rund 15.000 HSV-Anhängern aus. Fest steht aber, dass die Arena mindestens gut gefüllt, wohl sogar ausverkauft sein wird. Dank einer Zusatztribüne am Marathontor, die bereits für das DFB-Pokalendspiel aufgebaut wurde, werden fast 75.500 Zuschauer im Stadion sein.

Hertha machte am Mittwoch auf Twitter darauf aufmerksam, dass außerhalb des Gästebereichs (Blöcke G/H, I und 15-17) das Tragen von HSV-Fankleidung nicht gestattet sei. In solchen Fällen würde der Zutritt ins Olympiastadion oder zu den Plätzen verweigert, so der Verein.

Die Vorbereitung der Polizei auf das Spiel in Berlin

Die Berliner Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) sieht die Polizei auf das Relegationsspiel von Hertha BSC am Donnerstagabend gegen den Hamburger SV gut vorbereitet.

Man setze auf eine klare Fantrennung, sagte sie im rbb24 Inforadio. Die Polizei werde nicht nur rund ums Stadion im Einsatz sein, sondern auch in der Stadt. Es solle verhindert werden, das rivalisierende Fans aufeinander treffen.

Die Folgen eines möglichen Abstiegs von Hertha

Neben der sportlichen Enttäuschung würde ein Abstieg Hertha BSC auch finanziell hart treffen. Bei Sponsoren und TV-Geldern müssten definitiv Abstriche gemacht werden. "Es geht durch den gesamten Verein, bis runter zu den Übungsleiter-Pauschalen im Nachwuchsbereich", sagte Herthas Ex-Präsidiumsmitglied Christian Wolter dem rbb. Wolter saß bei Herthas bis dato letztem Abstieg 2012 im Finanzausschuss des Klubs und weiß daher, wovon er spricht. Wegen der finanziellen Einbußen müsse man zudem "Personal abbauen, gerade in der Geschäftsstelle."

Auch personelle Konsequenzen in der Führungsetage des Klubs haben sich im Falle eines Abstiegs bereits angedeutet. Präsident Werner Gegenbauer wird nach eigenen Angaben sein Amt als Präsident niederlegen, sollte Hertha den Gang in die zweite Liga gehen müssen. Investor Lars Windhorst dürfte aus eigenem Interesse nicht plötzlich aus seinem Investment aussteigen, sondern eher dafür Sorge tragen, den vermeintlichen Betriebsunfall so schnell wie möglich zu korrigieren. Eine Wertsteigerung der Anteile ist in der zweiten Liga jedenfalls kaum möglich.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.05.22, 20:30 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Oh, dann wären ja auch zumindest sympathisch aussehende Fans im Stadion...

  2. 9.

    HERTHA bitte GEWINNEN !!!
    gebt euch Mühe und kämpft, wie es sich gehört, denn: es müssen auch in den nächsten Jahren Stadt Derbys stattfinden, liebe Grüße aus Köpenick

  3. 8.

    Die Befürchtung ist schon nachvollziehbar, dass sich das hanseatische Blau sehr störend auf das Hertha-Blau auswirkt. Also liebe HSV-Anhänger, die nicht in die Blöcke G/H, I und 15-17 dürfen, besucht das Stadion vielleicht mit Union-Fanartikeln, die sind ja nicht verboten!

  4. 7.

    Was soll das ganze Theater??? Bei Herthas Abstieg geht die Welt nicht unter sie bekommen nur den gerechten Lohn für ihre Leistungen.

  5. 6.

    "Hertha machte am Mittwoch auf Twitter darauf aufmerksam, dass außerhalb des Gästebereichs (Blöcke G/H, I und 15-17) das Tragen von HSV-Fankleidung nicht gestattet sei. In solchen Fällen würde der Zutritt ins Olympiastadion oder zu den Plätzen verweigert, so der Verein."
    Ernsthaft?
    Hoffentlich steigt Hertha ab. Einfach nur unsympathisch dieser Verein.

  6. 4.

    Das könnte eng werden, es werden noch massenhaft Tickets im Internet angeboten, der Vorverkauf war ja wohl mehr als chaotisch....

  7. 3.

    Das ist doch kein Problem. Hamburger und Berliner haben fast die gleiche Form. :-)

    Aber mal Spaß beiseite, ich hoffe nur noch auf ein gutes Spiel. Mehr verlange ich schon gar nicht mehr...
    Wenn sie denn untergehen, sollen sie das wenigstens in Würde tun.

  8. 2.

    "Was vor dem Relegations-Hinspiel von Hertha gegen den HSV wichtig ist"
    Das nicht mehr Hamburger im Stadion sind als Berliner...

  9. 1.

    Was wichtig ist,
    Man gewinnt und erhält sich die Chance auf Verbleib in der Ersten Bundesliga oder man verkackt.
    Also ich verstehe diesen Artikel nicht.

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