2:0-Sieg im Relegations-Rückspiel beim HSV - Plattenhardt sichert Hertha BSC den Klassenerhalt

Hertha BSC bleibt erstklassig. Die Mannschaft von Trainer Felix Magath gewann am Montag ihr Relegations-Rückspiel beim Hamburger SV mit 2:0. Schlüssel zum Sieg waren dabei starke Standards. Von Jakob Lobach
Hertha BSC spielt auch in der kommenden Saison in der Fußball-Bundesliga. Die Berliner gewannen am Montagabend das Rückspiel der Relegation beim Hamburger SV mit 2:0 (1:0). Zum Matchwinner der Partie, in der sich die Hertha im letzten Moment doch noch den Klassenerhalt sicherte, avancierte Marvin Plattenhardt mit einer Vorlage und einem Tor.
Das Orakel Magath
"Es gibt jetzt nur noch dieses eine Spiel und das ist wie ein Finale für uns", hatte Geschäftsführer Fredi Bobic vor dem Spiel erklärt. Ein Finale, in dem Hertha nach der 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel Tore brauchen würde. Dementsprechend stellte Trainer Felix Magath sein Spielsystem um, setzte auf Stevan Jovetić und Ishak Belfodil als offensive Spitzen. Dazu kehrten der zuletzt gelb-gesperrte Santiago Ascacibar und Prince Boateng zurück in die Startelf und ersetzten Maximilian Mittelstädt und Luca Wollschläger. Im Tor kam Oliver Christensen zu seinem zweiten Einsatz im Hertha-Trikot.
Felix Magath bewies allerdings nicht nur Mut zu mehr Offensive, sondern auch einmal mehr seine Fähigkeiten als Orakel. "Unsere größte Waffe ist es, wenn Plattenhardt eine Standardsituation ausführt", hatte er auf der Pressekonferenz vor der Partie gesagt. Keine vier Minuten waren am Montag gespielt, als besagter Plattenhardt eine Ecke von der linken Seite scharf auf Höhe des Fünfmeterraums flankte. Dort kam Hertha-Kapitän Dedryck Boyata frei zum Kopfball und brachte diesen rechts im Tor unter. Kaum, dass das Spiel begonnen hatte, war die 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel egalisiert.
Tousart verpasst doppelt
Und auch abseits des Tores zeigte Hertha in der Anfangsphase des Rückspiels ein anderes Gesicht als noch im Hinspiel am vergangenen Donnerstag. Die Berliner waren offensiv wie defensiv deutlich aktiver und aggressiver. Magaths Schützlinge setzen ihre Hamburger Kontrahenten bei deren Ballbesitz deutlich früher unter Druck und präsentierten sich in den eigenen Angriffen zielstrebiger, kreativer und auch mutiger als zuletzt.
Dennoch dauert es in der Folge bis in die 32. Minute, ehe Hertha sich die nächste größere Chance erspielte. Nachdem sich die Berliner zuvor Stück für Stück etwas mehr fallengelassen hatten, suchte Lucas Tousart nach Ablage von Jovetić den Abschluss. Daniel Heuer Fernandes im Hamburger Tor wehrte den Schuss von knapp außerhalb des Strafraums allerdings zur Ecke ab. Und weil der Franzose in der 40. Minute einen etwas zu ungenauen Pass von Belfodil nicht gut verarbeitet bekam und Torwart Christensen anschließend bei einer Hamburger Flanke wachsam war, blieb es bis zu Pause bei der knappen Hertha-Führung.
In der zweiten Halbzeit kam dann auch der HSV besser ins Spiel und kreierte sich Abschlüsse. Allerdings war Christensen sowohl bei einem Dropkick von Ludovit Reis als auch bei einem Schuss von Moritz Heyer zur Stelle. Entlastung für die Hertha brachte ein frecher Abschluss von Plattenhardt von links auf die Torwartecke in der 53. Minute.
Plattenhardt macht's direkt
Noch frecher wurde Plattenhardt dann in der 63. Minute: Nach einem Foul an Belfodil auf der rechten Seite trat der zu einem Freistoß an, der perfekt für eine Flanke prädestiniert schien. Aber Plattenhardt nahm sich ein Herz und schoss direkt über den Hamburger Keeper hinweg ins lange Eck. Sehr zur Freude der 6.000 Hertha-Fans im Hamburger Volksparkstadion war der Berliner Klassenerhalt jetzt nahe.
Zehn Minuten später hatten die Berliner dann sogar die Chance auf das 3:0. Nach einem Pass von Tousart hinter die Hamburger Kette stand Jovetić in aussichtsreicher Position vor dem Hamburger Tor. Den folgenden Schuss aus spitzem Winkel parierte Heuer Fernandes allerdings stark. Auf der anderen Seite kam aber auch der HSV aussichtsreich zum Abschluss. Bei einem Schuss von Vagnoman aus knapp zehn Metern stand allerdings Suat Serdar richtig und blockte den Ball mit dem Fuß ab.
Und weil es dem Hamburger SV auch in den letzten zehn Minuten nicht gelang, mit einem eigenen Treffer noch die Verlängerung erzwingen, blieb es am Ende beim 2:0-Sieg für die Hertha. Daran änderte auch eine späte Gelb-Rote Karte für Tousart nichts. Der Erfolg in Hamburg bescherte den Berlinern zum Finale einer turbulenten Saison im letzten Moment doch noch den Klassenerhalt und bewahrte Hertha vor dem Gang in die 2. Bundesliga.
Die Kurzanalyse
Felix Magaths Ideen vor dem so wichtigen Gastspiel bei "seinem HSV" erwiesen sich als gute Ideen. Die offensivere Ausrichtung tat der Hertha sichtlich gut und auch die Rückkehr von Boateng und Ascacibar waren wertvoll. Beide agierten im Mittelfeld als wichtige Anspielstationen, bekamen oft den Ball und überzeugten auch mit Körperlichkeit und Einsatz. Letzteres traf auch auf ihre Mannschaftskollegen über weite Strecken des Spiels zu. "Wir haben unglaublich gefightet, waren sehr kompakt und haben die Hamburger früher angegriffen", sagte Fredi Bobic nach Spielende angesprochen auf die Schlüssel zum Sieg.
Die spielentscheidenden Situationen gehörten dennoch einem anderen Berliner: Mit seiner Vorlage zu Boyatas Führungstreffer, vor allem aber mit seinem ebenso sehenswerten wie wichtigen Freistoß machte sich Marvin Plattenhardt selbst zu Herthas Helden im Abstiegskampf. Der Hamburger SV hingegen war große Teile des Spiels über offensiv nicht gefährlich genug, um Herthas Tor so richtig nahezukommen.
Herthas zweites Tor gegen Hamburg (Plattenhardt, 63.) #HSVBSC #HERTHABSC pic.twitter.com/GwqZni8lyH
— rbb|24 (@rbb24) May 23, 2022
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb24, 23.05.2022, 18 Uhr