Saison-Abschluss gegen Bochum - Union will mit "positivem Druck" die Europa League erreichen

Gegen Freiburg hat Union Berlin jüngst die Qualifikation für den Europapokal perfekt gemacht. Mit einem Sieg gegen Bochum am Samstag hätten die Köpenicker sogar die Teilnahme an der Europa League sicher. Von Jakob Lobach
Das Personal
Von ganz großen Verletzungssorgen ist die Mannschaft von Urs Fischer vor ihrem finalen Saisonspiel verschont geblieben. So stehen Unions Trainer voraussichtlich alle Spieler, die vergangenes Wochenende beim Sieg in Freiburg zum Einsatz gekommen sind, auch gegen Bochum zur Verfügung. Torwart Frederik Rönnow hingegen wird nach seiner Adduktorenverletzung noch nicht in die Mannschaft zurückkehren, sodass Andreas Luthe gegen seinen Ex-Klub erneut das Köpenicker Tor hüten wird. Vor dem Torwart in der Abwehr droht neben Timo Baumgartl auch Dominique Heintz weiterhin auszufallen. Der Innenverteidiger musste bereits vergangenen Spieltag mit Sprunggelenksproblemen pausieren und konnte auch am Donnerstag noch nicht wieder am Mannschaftstraining mitwirken.
Die Form
16 Punkte hat Union Berlin aus den vergangenen sechs Ligaspielen geholt und somit den Spitzenwert in der Bundesliga über diesen Zeitraum inne. In anderen Worten: Union ist aktuell in einer Form, die besser kaum sein könnte. Einzig gegen Greuther Fürth ließen die Köpenicker beim 1:1-Unentschieden am 32. Spieltag überraschend Punkte liegen. Was folgte, war ein furioses Spiel der Fischer-Schützlinge in Freiburg am vergangenen Wochenende.
Beim 4:1-Sieg gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um die Europapokal-Plätze spielte Union phasenweise berauschenden Fußball. Angeführt von einem bärenstarken Sheraldo Becker spielte Union eine hervorragende und beeindruckend effiziente erste Halbzeit und sicherte sich so die nächste Teilnahme am Europapokal. Mit Blick auf das Heimspiel gegen Bochum kommt der Faktor Alte Försterei noch dazu: Nur eines ihrer vergangenen zehn Spiele in Köpenick haben die heimstarken Unioner verloren.
Der Gegner
Auch der VfL Bochum kann mit seiner Bundesligasaison 2021/22 mehr als zufrieden sein. Nachdem man am 32. Spieltag mit einem Sieg beim BVB den vorzeitigen Klassenerhalt perfekt machte, knackte Bochum zuletzt sogar die 40-Punkte-Marke. Dass Bochums Trainer Thomas Reis an der Seitenlinie diese Saison sehr gute Arbeit leistet, ist natürlich auch dessen Köpenicker Pendant nicht entgangen. "Bochum hat seinen Stil ein bisschen angepasst und ist damit gut gefahren", lobte Urs Fischer auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.
Das Bochumer Spiel zeichnet sich dabei durch den hohen Einsatz aus, den die Schützlinge von Thomas Reis Partie für Partie zeigen. So bezeichnet auch Fischer den kommenden Gegner als "eine aktive Mannschaft, eine aggressive Mannschaft, die viel investiert, unermüdlich ist und immer wieder hoch anläuft." Hierbei ein zentraler Faktor: Sebastian Polter. Mit bis dato elf Toren und drei Vorlagen hat sich der ehemalige Unioner auch in Bochum in die Herzen der Fans gespielt.
Unioner im Fokus
140 Pflichtspiele hat Grischa Prömel seit Sommer 2018 für Union Berlin absolviert. Der Mittelfeldspieler war bereits dabei, als Union in die Bundesliga aufgestiegen ist und ist auch in der laufenden Saison wieder ein echter Aktivposten seiner Mannschaft. Und im Jahr 2022 mutiert Prömel gar zum Torgaranten: Sechs seiner sieben Saisontore erzielte Prömel seit dem Jahreswechsel. "Er hat sich bis zum Vize-Kapitän hochgearbeitet und spielt eine tolle Spielzeit", lobt auch Trainer Urs Fischer. Gegen Bochum wird Prömel nun sein vorerst letztes Spiel im Trikot der Köpenicker machen. Zur kommenden Saison wechselt er anschließend nach Hoffenheim und hinterlässt die nächste Lücke im Union-Kader, die nur schwer zu schließen sein dürfte.
Besonderheiten
Bei Union Berlin dreht sich dieser Tage alles um das Thema Europapokal. Eine Woche, nachdem man sich gegen Freiburg die erneute Teilnahme an ebendiesem gesichert hat, bleibt nur noch die Frage, in welchem der Europapokale man kommende Saison spielen wird. Mit einem Sieg gegen Bochum würde die erste Europa-League-Teilnahme der Vereinsgeschichte perfekt. Bei einem Unentschieden oder einer Niederlage könnte der 1. FC Köln die Berliner noch in die Conference League verdrängen.
Urs Fischer spricht deswegen von einem "positiven Druck", der seine Herangehensweise an das Spiel gegen Bochum allerdings nicht verändern würde. Unveränderte Herangehensweise hin oder her: Die Qualifikation für die Europa League würde Unions Fans, Spieler und Verantwortliche gleichermaßen in Ekstase versetzen. Und so sagt auch Urs Fischer: "Sich gegenüber der letzten Spielzeit nochmal zu verbessern, wäre ein Wahnsinn."