Nach Unstimmigkeiten bei Trennung von Trainer Chahed - Rolf Kutzmutz verkündet Rücktritt als Präsident von Turbine Potsdam

Mi 08.06.22 | 18:37 Uhr
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Rolf Kutzmutz, Turbine Potsdam. / picture alliance/dpa | Fabian Sommer
Audio: Interview mit Rolf Kutzmutz | rbb24 Inforadio | 08.06.2022 | | Bild: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Rolf Kutzmutz tritt als Präsident des Frauenfußball-Bundesligisten Turbine Potsdam zurück. Dies verkündete der 74-Jährige am Mittwoch. Grund ist die überraschende Trennung von Trainer Sofian Chahed.

Den Fußballerinnen von Turbine Potsdam stehen größere Veränderungen als gedacht bevor: Am frühen Mittwochabend bestätigte Präsident Rolf Kutzmutz rbb24 Inforadio gegenüber, dass er mit sofortiger Wirkung aus seinem Amt zurückgetreten sei. Am späteren Abend vermeldete auch Turbine den Rücktritt. Hauptsächlich ausschlaggebend für die Entscheidung des 74-Jährigen ist die überraschende Trennung von Trainer Sofian Chahed aus der vergangenen Woche.

Rücktritt mit sofortiger Wirkung

Bereits am Dienstag hatte Kutzmutz auf eine Anfrage von rbb|24 hin bestätigt, dass er die Entscheidung, sich nach einer für Potsdamer Verhältnisse sehr erfolgreichen Saison von Chahed zu trennen, nicht mitgetragen habe. "Ich habe erklärt, dass ich diesen Weg nicht mitgehe, bin aber in der Minderheit gewesen", spezifizierte er Mittwoch erneut. Dass Chahed dennoch gehen musste, empfand Kutzmutz auch als einen Autoritätsverlust: "Ich habe die Entscheidung, Sofian Chaheds Vertrag nicht wirksam zu belassen, auch auf mich bezogen." Am Nachmittag war der Präsident deshalb zu Gesprächen mit den übrigen Verantwortlichen aus dem Turbine-Präsidium zusammengekommen.

Im Anschluss an diese stand die Entscheidung von Kutzmutz, der 22 Jahre lang in Turbine-Ämtern tätig und seit 2015 Präsident des Vereins war. "Ich habe den anderen Vorstandsmitgliedern mitgeteilt, dass ich mit sofortiger Wirkung von meinem Amt zurücktrete", erklärte er im rbb24 Inforadio. Dabei hatte Kutzmutz sich erst im vergangenen Sommer auf der Turbine-Mitgliederversammlung als Kandidat gegen die ehemalige Potsdamer Spielerin Tabea Kemme durchgesetzt und war für eine dritte Amtszeit wiedergewählt worden. Bereits da hatte sich allerdings mit einem Wahlergebnis von 110:100 Stimmen für Kutzmutz eine nicht uneingeschränkte Rückendeckung im Verein offenbart.

Kutzmutz betonte im Gespräch mit rbb24 Inforadio explizit, dass ihm seine Entscheidung zum Rücktritt nicht leichtgefallen sei. "Es ist unwahrscheinlich schwer, die Gefühle im Zaum zu halten. Mit blutet das Herz und es tut mir weh", so der 74-Jährige. Nach dem Ausscheiden von Kutzmutz steht der Turbine nun ein noch größerer Umbruch als erwartet bevor. Neben zahlreichen Abgängen im Spielerinnenkader muss der Potsdamer Bundesligist nun nicht nur einen neuen Trainer finden, sondern auch die nun vakante Führungsposition des Präsidenten neu besetzen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 08.06.2022, 18:15

5 Kommentare

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  1. 5.

    Auch wenn Kemme mich nicht mit all ihren Vorstellungen überzeugt hat, spreche ich ihr nicht die Kenntnisse ab, die es für die Leitung eines Profifußballvereins braucht. Ich hätte sie gerne im Amt gesehen, gerade auch, um sich an die Zeit anzupassen. Ein Verein, der Wert darauf legt, als reiner Frauenverein in der Spitzenklasse mitzuspielen, sollte dann vielleicht nicht von einem Mann geleitet (Kutzmutz), trainiert (Chahed) bzw. repräsentiert (Schröder) werden. Laut MAZ hat Kemme (leider) bereits abgewiegelt, sie wird nicht kandidieren. Dadurch gibt es die Chance, eine unverbrannte Person als Präsident*in zu installieren, im besten Fall eine Frau U70. Natürlich muss aber auch das restliche Präsidium insb. beide Vizepräsident*innen sich fragen, ob es nicht an der Zeit ist zu gehen. Wenn jetzt nicht die Chance genutzt wird, sich neu, modern und zukunftsorientiert aufzustellen, dann ist wohl über kurz oder lang das Schicksal besiegelt – denn der übrige Frauenfußball in Europa wartet nicht.

  2. 4.

    Dann bitte mal Klartext für den Irrlichternden, Herr Müller. Wer hat den Trainer gefeuert und wer hat den Präsidenten demontiert? Und ist es denn wirklich falsch, wenn ich feststelle, dass die Website von Turbine sprachlich schlecht gemacht und peinlich ist?

  3. 3.

    Sarkastisch könnte man sagen das sich Turbine ihren Kooperationspartner zum Vorbild nehmen :-)

    Mal davon abgesehen das der Präsident die Wahl bei 110:100 Stimmen für sich schon hätte ablehnen können, ist die Entlassung von Chahed überflüssig gewesen. Nur weil man die letzten drei Spiele zu null verlor?

    Aber ok, woanders werden Trainer entlassen die sogar Meister wurden...

  4. 2.

    Herr Kranz irrlichtert und manifestiert gänzliche Unwissenheit. Frau Kemme meint, den Verein modernisieren zu wollen, in dem neue VIP-Logen gebaut werden. Zudem, wie im rbb bei der letzten Turbine-Übertragung gegen Frankfurt zu sehen, hat sie weder eine kompetente Meinung noch konkrete Vorstellungen. Zu behaupten, es gäbe weder Trainings- noch Krafträume damit beides zusammengeführt werden könne, ist schlicht und ergreifend falsch, wenn man den Luftschiffhafen kennt. Der Moderator war völlig überfordert, da er nicht nachfragte.
    Die Trennubg vom Trainer war ebenso unsinnig, wie die Demontage des Präsidenten.
    Chaostage, wir kommen. Turbine zur eigenen Profilierung zu nutzen ist schändlich und nicht gut für Verein und Stadt.

  5. 1.

    Endlich!
    Jetzt noch personell richtig aufräumen und die jungen Leute mit Ideen nach vorn bringen. Auch ein nicht peinlicher Internetauftritt des Vereins wäre notwendig. Sollte sich in der Großregion Berlin/Brandenburg kein Sponsoring für den einstmals so erfolgreichen Verein finden lassen? Ich wünsche Turbine Erfolg beim Neuanfang, gern mit Tabea Kemme in einer verantwortlichen Position.

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