Frust über Aufstiegsregelung - BFC Dynamo nach dem verpassten Drittliga-Aufstieg zwischen Enttäuschung und Wut

So 05.06.22 | 12:36 Uhr
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Enttäuschte BFC-Spieler bedanken sich nach dem verpassten Aufstieg bei den mitgereisten Fans. Quelle: imago images/Matthias Koch
rbb24 Inforadio | 04.06.22 | Tiede Thedinga | Bild: imago images/Matthias Koch

Ein 2:1-Sieg beim VfB Oldenburg reichte dem BFC Dynamo nicht. Am Ende fehlte ein Tor, um die Verlängerung zu erzwingen und vielleicht doch noch in die 3. Liga aufzusteigen. Insbesondere der Frust über die umstrittene Aufstiegsregelung ist groß.

Nach dem verpassten Aufstieg in die 3. Liga herrschen beim BFC Dynamo Wut und Enttäuschung. Denkbar knapp scheiterte der Meister der Regionalliga Nordost in den beiden Relegationsspielen gegen Nord-Titelträger VfB Oldenburg (0:2, 2:1).

So fand direkt nach Abpfiff am Samstag Dynamo-Torjäger Christian Beck am MagentaSport-Mikrofon deutliche Worte zum Aufstiegsmodus. "Klar müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen. Aber Riesendank an den DFB, der solche Regeln einführt. Da haben sie sich richtig was dabei gedacht, großes Lob. Hauptsache der Westen und Südwesten steigt immer direkt auf", schimpfte der Berliner Mittelstürmer in Richtung der Funktionäre. Er war mit seinem Frust über die umstrittene Aufstiegsregelung nicht alleine - Unterstützung kam sogar vom Gegner.

"Sie zerstören damit einfach eine ganze Saison."

Für die Meister der fünf Regionalligen stehen nur vier Aufstiegsplätze zur Verfügung. Und während, wie von Beck moniert, die Meister aus den Staffeln West und Südwest aufgrund der hohen Mitgliederzahlen immer aufsteigen, rotiert das direkte Aufstiegsrecht für die Ligen in Bayern, im Norden und Nordosten. In dieser Saison war Bayern dran (SpVgg Bayreuth), während der vierte Aufsteiger in der Relegation zwischen dem BFC und Oldenburg ermittelt werden musste.

"So eine Regel ist eine Vollkatastrophe", echauffierte sich der sonst eher als ruhiger und erfahrener Zeitgenosse bekannte Beck. "Das ist einfach so, wenn da Leute sitzen, die vom Fußball keine Ahnung haben. Sie zerstören damit einfach eine ganze Saison."

Mit seiner Meinung stand Beck nach dem Berliner Auftritt in Niedersachsen nicht allein da: "Zwei Bonusspiele, wird immer gesagt. Das sind einfach zwei Schrottspiele, da muss irgendwas geändert werden", sagte auch BFC-Angreifer Matthias Steinborn nach der Partie am NDR-Mikrofon.

Zuspruch vom VfB Oldenburg

Zuspruch für die Berliner kam ebenfalls aus dem Oldenburger Lager. "Dass man so eine Relegation spielen muss, das wünscht man keinem", zeigt VfB-Kapitän Max Wegner Verständnis für den Frust beim BFC. "Dynamo hat alles gegeben, das ist dann am Ende schon ein bisschen unfair. Aber vielleicht klappt es für den BFC ja im nächsten Jahr."

Dann müssten die Berliner aber erneut in die Relegation, diesmal gegen den Bayern-Meister, während der Norden direkt aufsteigen darf. Der Meister der Regionalliga Nordost darf erst in zwei Jahren wieder direkt hoch in die 3. Liga. Für Christian Beck ist das aber noch Zukunftsmusik. "Das ist noch so weit weg", meint der Angreifer. "Wir sind jetzt alle enttäuscht, müssen das erstmal sacken lassen. Es war eine lange Saison, einfach für nichts. Wir müssen den Mund abputzen und dann schauen, was nächste Saison ist."

Bürgschaft soll für Etat und bessere Strukturen genutzt werden

Fest steht hingegen bereits, wie der BFC die 900.000-Euro-Bürgschaft, die der Klub für die nötige Drittliga-Lizenz in den letzten Wochen bei Sponsoren und Fans gesammelt hat, jetzt nutzen wird.

Schon vor dem entscheidenden Aufstiegsspiel in Oldenburg hatte der Klub angekündigt, dass die Finanzmittel im Falle eines Verbleibs in der Regionalliga Nordost "für den Etat sowie für die Verbesserung der Vereinsstrukturen und Erweiterung der vorhandenen Trainingsinfrastruktur" genutzt würden.

Finanziell geht der Klub also mit einer zusätzlichen Spritze in die nächste Spielzeit in der Regionalliga Nordost. Ob man sportlich wieder so überzeugen wird wie in dieser Saison und erneut um den Aufstieg mitspielen kann, wird sich nach der Sommerpause zeigen. Die Zeit zur Erholung ist begrenzt. Schon am 22. Juli rollt in der Regionalliga wieder der Ball.

Sendung: rbbUM6, 05.05.22, 18 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Solange man in Hohenschönhausen die 10 Meistertitel stolz erwähnt, muss darauf hingewiesen werden, dass das ohne die "Stasi-Hilfe" nicht möglich gewesen wäre !

  2. 13.

    Ich hatte irgendwann mal überlegt mir in Spiel des BFC im Heimblock anzusehen, um mal zu schauen, wer oder was sich da so rumtreibt. Aber aufgrund dessen, dass ich einigen Anhängern als Unioner bekannt bin, verkneife ich mir das lieber. ;-)

  3. 12.

    Hallo du alter Unioner. Da muss ich dir Recht geben. Aber hätte Oldenburg nicht noch ein Jahr warten können? Jetzt habe ich wieder Halberstadt, TeBe und so . Ich will doch auch mal andere Vereine sehen. Übrigens ich war im April im Olympiastadion bei Hertha gegen Union. Die Stimmung war geil und eure Leistung top .

  4. 11.

    Diese " Gute alte Tradition " ist doch schon längst von der noch älteren Tradition " Geld regiert die Welt " abgelöst worden.

  5. 10.

    Zitat: "Mein Sohn ist vor etwa 10 Jahren nach NRW gezogen. Dort unten wird unsere Liga vor Bayern, Südwest und Nord eingestuft."

    Ja, das denke ich auch. Fussballerisch ist die NO-Liga im Gros sicher besser aufgestellt, aber das zählt im Relispiel nun mal nicht. Und man muss ja auch anerkennen, dass Oldenburg, das ja nun auch kein No-Name ist, mit seinem 12.000 Plätze Stadion eine Bereicherung für die dritte Liga ist bzw. sein könnte.

  6. 9.

    In welcher Zeit lebst du denn noch? Leute bleibt einfach sachlich. Bist du Unioner, sei dir Europa gegönnt. Bist du Herthaner wie mein Sohn, herzlichen Glückwunsch zum Klassenerhalt. Und trotzdem Sport frei .

  7. 8.

    Wo bleibt nur die gute alte Tradition, dass die besten Spieler der Liga an den BFC Dynamo delegiert werden. Dann wäre so ein Quatsch wie Relegation gar kein Thema.
    Und die dritte Liga wäre kein Traum sondern ein Albtraum.

  8. 6.

    Deine Kommentare nerven einfach nur. Nur so nebenbei: ich bin auch aus dem ehemaligen Westen. Das Märkische Viertel war meine Heimat.

  9. 5.

    Ich finde nicht das unsere Nordost - Liga zu schwach ist. Dort sind meiner Meinung gute Vereine, wie Energie, Lok, Carl Zeiss und BFC . Mein Sohn ist vor etwa 10 Jahren nach NRW gezogen. Dort unten wird unsere Liga vor Bayern, Südwest und Nord eingestuft. Unsere Diskussionen finde ich total toll, solange sie fair bleiben. Vielleicht sollte man sich mal fanübergreifend verabreden und einen Fussballstammtisch machen. Wäre eventuell ganz cool.

  10. 4.

    Türlich. Besser kann man es nicht ausdrücken. Wenn die Ossis nix auf die Kette kriegen ist der (West-)DFB schuld.

  11. 3.

    Enttäuschung und Wut. Aber die Regeln waren vorher bekannt. Und klar - Schuld sind immer die anderen. Böser DFB. Da hat man doch wenigstens ein Feindbild.

  12. 2.

    Jedes Jahr nach den Relegationsspielen das gleiche Gejammer. Dann soll man halt mal zustimmen, dass die Regionalligen Nord und Nordost zusammengelegt werden, dann kann auch jeder Meister aufsteigen.
    Ja, ich weiß, dass einige Gründe gegen eine solche Zusammenlegung sprechen (z.B. die weiten Entfernungen zu einigen Auswärtsspielen), aber die aktuelle Regelung ist auf Dauer auch nicht wirklich sinnvoll.
    Ich würde als Nordost-Club mit Ambitionen erst in einer solchen Saison richtig angreifen, bei der auch der direkte Aufstieg mit im Gesamtpaket ist.

  13. 1.

    Ein Aufstieg eines NOFV-Meisters wird es bestimmt erst in der Saison 2023/2024 erfolgen! Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß man gegen Bayern 2 oder Unterhaching sich in der Relegation nächste Saison durchsetzen kann! Dafür ist unsere Ost-Liga einfach zu schwach! Ist leider so!

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