Hauptstadt-Duell zum Bundesliga-Start - Fünf Gründe für einen Hertha-Sieg im Derby gegen Union

Fr 05.08.22 | 16:28 Uhr
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(v.l.) Deyovaisio Zeefuik, Kevin Prince Boateng und Myziane Maolida von Hertha BSC freuen sich gemeinsam (imago images/Contrast)
Bild: imago images/Contrast

Die vergangenen Monate waren schwierig, die Chance zur Wiedergutmachung ist groß: Mit einem Erfolg im Stadtduell will Hertha Unions Derby-Siegesserie brechen. Fünf Gründe, warum dieser Wunsch Realität werden könnte. Von Jakob Lobach

"Die Favoritenrolle liegt bei den Unionern", sagte Fredi Bobic am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Berliner Derby. Am Samstag (15:30 Uhr, "Hauptstadtderby"-Sondersendung live im Videostream bei rbb|24) eröffnen Hertha und Union gemeinsam und doch gegeneinander ihre neuen Bundesliga-Spielzeiten. Obwohl Fredi Bobic mit seiner Einschätzung durchaus recht haben dürfte, gibt es auch für einen Erfolg der Hertha gute Gründe.

1. Frust als Antrieb

Eine turbulente Vor-Saison, drei Derby-Niederlagen in Serie, dazu das bittere Pokal-Aus am vergangenen Wochenende in Braunschweig – Hertha BSC musste zuletzt einige Enttäuschungen hinnehmen. Aber es ist ja bekannt, dass sich Enttäuschung durchaus in Antrieb umwandeln lässt. Insbesondere mit Blick auf die verlorenen Stadtduelle der vergangenen Saison wird Hertha am Samstag um Wiedergutmachung bemüht sein.

Die Berliner wollen und müssen direkt zum Start der neuen Saison physisch wie spielerisch alles in die Waagschale werfen. Gelingt dies, wird die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz ein unangenehmer Gegner für Union. Die Aussicht, nach zehn Jahren wieder ein Spiel in Unions Wohnzimmer zu gewinnen und anschließend damit prahlen zu können, sollte Motivation genug sein.

2. Neue Offensivkraft

Trotz der knappen Niederlage hat Herthas Pokal-Gastspiel in Braunschweig auch vielversprechende Ansätze im Spiel aufgezeigt. Insbesondere im eigenen Angriffsspiel zeigte Hertha sich im Vergleich zu den meisten Partien der Vor-Saison stark verbessert. Nun war Braunschweig als Zweitligist ein vermeintlich einfacher Gegner, dennoch machen vier eigene Treffer und auch deren Entstehung Mut fürs Derby.

Allen voran Dodi Lukebakio, der vor seiner letztjährigen Leihe bei Hertha nur selten überzeugte, machte ein sehr starkes Spiel. Auch Myziane Maolida machte – abgesehen von seiner Chancenverwertung – ein sehr ordentliches Spiel. Nicht zuletzt hat Hertha in Wilfried Kanga einen bulligen Stürmer verpflichtet, der am Samstag sein Debüt geben könnte. Und was gäbe es zum Einstand Schöneres als ein Tor und ein Sieg im Derby gegen Union Berlin.

3. Unions Startprobleme

Drei Auftaktspiele hat Union Berlin seit dem Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 2019 absolviert, kein einziges Mal gingen die Köpenicker an deren Ende als Sieger vom Platz. Auf eine 0:4-Niederlage im ersten Bundesliga-Jahr folgten eine Niederlage gegen Augsburg und ein Unentschieden gegen Leverkusen.

Ganz anders sieht es bei Hertha BSC aus. Von den vergangenen fünf Saison-Auftakt-Spielen verloren die Charlottenburger nur ein einziges. Dem gegenüber stehen drei Siege sowie ein Unentschieden gegen den FC Bayern. Rein statistisch hätte die Deutsche Fußball-Liga das Derby aus sportlicher Hertha Sicht also kaum besser terminieren können.

4. Die Unberechenbarkeit

Seit dem 22. Juni arbeitet Herthas neuer Trainer Sandro Schwarz mit seiner Mannschaft. Genug Zeit, den Spielern die Grundzüge seiner Spielidee einzuflößen, aber nicht so viel Zeit, als dass auch jeder Gegner Herthas neue Spielweise bereits bis ins Detail analysiert hat. In anderen Worten: Hertha wird für Union im ersten Spiel der neuen Saison noch schwer ausrechenbar sein.

Während mittlerweile durchaus bekannt ist, wie Urs Fischer bei Union Berlin Fußball spielen lässt, hat Hertha unter Schwarz lediglich wenig aussagende Testspiele und ein Pflichtspiel absolviert. Der 43-Jhrige dürfte also den einen oder anderen Kniff in seiner Taktik einbauen, der seinen Köpenicker Kollegen an der Seitenlinie überraschen wird. Hinzu kommt, dass Schwarz insbesondere in Chidera Ejuke und Wilfried Kanga zwei Asse im Ärmel hat, die man bisher kaum oder gar nicht im Hertha-Trikot gesehen hat und so ebenfalls nur schwer ausrechenbar sein dürften.

5. Der Hunger des Prinzen

"Wir waren alle hungrig, und dann sind wir rausgegangen und haben gegessen." So beschrieb Kevin-Prince Boateng Herthas Erfolgsrezept im Relegations-Rückspiel gegen den HSV, das bekanntlich mit dem Klassenerhalt der Berliner endete. Als Boateng Ende Juni in einer Dönerbude stehend seine Vertragsverlängerung bekanntgab, sagte er: "Ich habe immer noch Hunger."

Besonderen Appetit dürfte Boateng dabei naturgemäß auf das Derby gegen Union haben – nicht zuletzt, weil er bislang noch kein Derby gewonnen hat. Das wird ein so emotionaler Mentalitätsspieler wie Boateng natürlich nicht auf sich sitzen lassen wollen. Ob für 30, 60 oder gar 90 Minuten, Herthas Vize-Kapitän wird am Samstag alles, was er hat, auf dem Rasen der Alten Försterei lassen und dabei laufen, grätschen und dirigieren, als gäbe es kein Morgen.

Sendung: rbb24, 05.08.2022, 16 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Ganz bestimmt diejenigen Steuerzahler, die sich überhaupt nicht für Fussball interessieren. Das wird vom Senat ganz genau abgerechnet und ist so ein kleiner gemeiner Hieb gegen die, die immer wieder fragen, wer das alles bezahlt, das ihn/sie nicht interessiert. Kannste globen, Konrad.

  2. 13.

    Wer bezahlt eigentlich den Hubschrauber, der hier schon stundenlang über dem Stadion kreist?

  3. 12.

    Jetzt, wo die Bayern in Frankfurt zum Auftakt so große Mühe hatten, ist wohl Hertha der Favorit auf den Meistertitel. Von diesem kleinen Verein aus der Wuhlheide wird sich der Großstadtverein ja wohl nicht stoppen lassen. Von Union hört man ja, dass es im Falle einer Niederlage nur noch vegane Bratwürste im Stadion geben soll. Na ja, vielleicht kommt es ja auch anders.

  4. 11.

    Weder werde ich heute heulen noch bin ich der beste Fan. Im Gegensatz zu anderen Menschen habe ich auch keine Mission und ausreichend andere Interessen. Ich wünsche Hertha heute eine ordentliche Leistung und möglichst keinen Krawall im Stadion.

  5. 10.

    Wünsche Gutes Spannendes Spiel, und friedliche Stimmung im Stadion
    Alfred. Bin kein Unioner, aber auch kein Herthaner
    Ich haber nur am Interesse am Fussball inder Stadt wo ich ganz in der Nähe wohne

  6. 9.

    Guten Morgen
    Am Tag der ersten Bundesligaklatsche der Saison
    Der beste Fan S.H. wird heute wohl HEULEN

  7. 8.

    Schon irgendwie lustig, wie viele "Unioner" hier in den Kommentaren zu Hertha immer wieder unbedingt Stellung nehmen müssen. Ist bei Euch da draußen in Köpenick nichts los?
    HaHoHe und einen sportlichen Gruß an jene Unioner, die sich nicht am Elend der alten Dame ergötzen.

  8. 7.

    Fünf Gründe,warum Union das Spiel gewinnt..Aber du schaust dir bestimmt nur Bilder an. Sonst könnte man doch nicht so einen Unsinn schreiben.
    Ein ehrliches EISERN

  9. 6.

    Sorry liebes RBB Team, aber ihr habt ja auch einen Gegenartikel anders herum raus gebracht, also doch neutral.

  10. 5.

    Es gibt doch einen Gegenartikel, der sogar früher erschienen ist.

    Lektüre-Tipp: seid-seit.de

  11. 4.

    Irgendwann kommt der Hochmut vor dem Fall, liebe Waldmeister

  12. 3.

    Seit wann seit ihr vom RBB Hertha so zu geneigt und dann noch so unneutral. Zum Glück habt ihr nichts mit den Entscheidungen auf dem Platz zu tun, dann würde man von "parteisch" sprechen.
    In diesem Sinne, möge der Bessere gewinnen und das sind wir.
    Eisern Union

  13. 2.

    Ja, Blutgrätsche Prinz.. Seine Tacklings sind gefährlich, weil er nicht mehr schnell genug ist. Hoffentlich geht das gut. Also Prinz, behalt deine Emotionen im Zaum.
    EISERN

  14. 1.

    Manno, RBB
    Dir Überschrift müsste doch heißen
    Fünf Gründe für ein Hertha Debakel gegen Union

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