Interview | Bülter vor Partie gegen Union Berlin - "Der Klassenerhalt steht über allem"

Mi 24.08.22 | 18:32 Uhr
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Marius Bülter
Bild: IMAGO/Laci Perenyi

Mit dem FC Schalke 04 trifft Marius Bülter am Samstag auf seinen einstigen Arbeitgeber Union Berlin. Im Interview spricht der Stürmer über die neue Euphorie beim Revierklub und auf welchem Tabellenplatz er Union zum Saisonende vermutet.

rbb|24: Marius Bülter, es ist der zweite Spieltag, das erste Bundesliga-Heimspiel nach dem Wiederaufstieg: Bis kurz vor Schluss liegen Sie gegen Gladbach zurück, dann gibt es Elfmeter. Sie laufen an und schießen den Ball vor der Nordkurve zum 2:2-Endstand ins Tor. Die Bilder und Videos von den Szenen auf den Tribünen sind beeindruckend. Was ist Ihnen in dem Moment durch den Kopf gegangen?

Marius Bülter: Pure Freude. Natürlich war auch ein bisschen Erleichterung dabei. Es war sogar ein Stück weit unbeschreiblich. Das kommt nicht so häufig vor. (lacht) Klar war da auch ein bisschen Druck vorhanden, der fällt aber in dem Moment von einem ab.

Nach dem Abstieg aus der Bundesliga war die Stimmung im Verein schlecht, teilweise sogar chaotisch. Seitdem hat sich im Klub viel getan. Neues Personal wurde installiert, S04 gelang der direkte Wiederaufstieg und man hat das Gefühl, es ist ein bisschen Ruhe eingekehrt. Beschreiben Sie doch mal die Stimmung im Verein.

Nach dem Aufstieg war die Stimmung natürlich sehr gut. Das große Ziel, das wir hatten, haben wir gemeinsam erreicht. Die Vorfreude auf die Bundesliga war riesig und jetzt haben wir drei Spieltage gespielt. Man kann sagen: Wir sind angekommen. Zwei Punkte sind nicht schlecht, aber natürlich müssen wir uns noch steigern. Das wissen wir auch. Die Stimmung ist aber trotzdem gut, weil jeder im Verein weiß, um was es geht. Der Klassenerhalt steht über allem und da zählt jeder Punkt. Wir wollen in den nächsten Spielen daher auch dreifach punkten.

Wenn Sie sagen, dass Sie eigentlich zufrieden sind, es aber natürlich auch besser geht: Was macht Ihre Mannschaft in dieser Saison aus?

Nach drei Spieltagen ist es schwierig, groß über unsere Stärken zu sprechen. Uns ist bewusst, dass wir übers Kollektiv kommen und eine gute Organisation auf dem Platz brauchen. Jeder muss für jeden da sein und wir müssen immer an unsere Leistungsgrenze gehen, um am Wochenende erfolgreich zu sein. Was uns ausmacht, wird man dann in den nächsten Wochen noch besser beurteilen können.

Einen Aufstieg mitzumachen und dann auch noch mit so einem Verein, werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

Marius Bülter, FC Schalke 04

Sie sind im letzten Sommer vom 1. FC Union, einem Erstligisten, zu Schalke, damals neuer Zweitligist, gewechselt. Bei Union haben Sie nicht unerfolgreich gespielt, haben einige wichtige Tore geschossen. Was hat Sie dennoch dazu bewegt, ins Ruhrgebiet zu gehen?

Ich komme hier aus der Region und weiß, was für eine Strahlkraft der Verein hier hat. Daher wusste ich, wie stolz es einen macht, für diesen Verein spielen zu können. Das war sicherlich der Hauptgrund. Bei Union habe ich am Ende nicht mehr so viel gespielt und meine Position gab es in dem Spielsystem nicht mehr. Deswegen war es ein Stück weit schwierig für mich, damit umzugehen. Als sich dann die Möglichkeit eröffnet hat, auch wieder ein bisschen näher in die Heimat zu kommen, hat das Gesamtpaket einfach gestimmt.

Wie haben Sie sich seitdem weiterentwickelt? Was konnte Ihnen Schalke bisher mitgeben?

Ich bin damals mit dem Ziel hierhin gekommen, wieder in die 1. Bundesliga zurückzukehren. Das haben wir erreicht. Einen Aufstieg mitzumachen und dann auch noch mit so einem Verein, werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Ich denke, das ist etwas, was ich auf jeden Fall mitnehme.

Am Wochenende treten Sie mit Schalke gegen Ihren Ex-Klub an. Hatten Sie schon Kontakt zu ehemaligen Mannschaftskollegen?

Mit Niko Gießelmann habe ich kurz gesprochen. So viele von meinen alten Mannschaftskollegen sind ja auch gar nicht mehr da. Man schreibt sich mal kurz und hat auch immer mal wieder Kontakt mit den Physiotherapeuten und dem restlichen Staff. Ich freue mich natürlich auch, dass ich die ganzen Leute wiedersehe.

Sie konnten Union jetzt ein Jahr aus der Ferne beobachten. Wie stufen Sie die Entwicklung des Klubs ein?

Die Entwicklung ist beeindruckend. Jedes Jahr wird es trotz vieler Abgänge, auch bei denen Leistungsträgern, besser. Die Mannschaft entwickelt sich immer weiter und erzielt immer bessere Ergebnisse. Ich freue mich natürlich auch für meine ehemaligen Kollegen. Die ganze Entwicklung ist einfach faszinierend.

Zum Abschluss: Was sind Ihre Ziele in diesem Jahr mit Schalke neben dem Klassenerhalt?

Natürlich möchte ich so viel wie möglich zum Klassenerhalt beitragen, dazu so viele Spiele wie möglich bestreiten und gesund bleiben. Und das eine oder andere Tor schießen.

Wo landet der FC Schalke am Ende in der Tabelle und wo steht Union zum Saisonende?

Ich hoffe, wir landen zwischen dem zehnten und dem 15. Rang. Union traue ich etwas zwischen Rang fünf und zehn zu.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Jonas Bürgener, rbb Sport.

Sendung: rbb24 Inforadio, 24.08.2022, 17:15 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Ein 'einfacher' Sieg reicht Ihnen nicht, es muss schon ein 'hoher' sein, Helene? Na, Sie sind mir ja eine ganz harte Schalkerin, die auf mehr als, ich schätze mal, 99% des Schalker Anhangs hofft. Diesem würde ein einfacher Sieg wohl schon reichen. Aber mir deucht, dass Sie es gar nicht sehr mit Bülter oder überhaupt dem S04 halten, sondern nur Ihrer Abneigung dem FCU gegenüber Ausdruck verleihen wollen.

    Na ja, ich wünsche Bülti, Terodde und überhaupt dem S04 jedenfalls alles Gute für die Saison - nur eben nicht am Samstag.

  2. 3.

    Ich wünsche Bülter und Schalke viel Erfolg gegen Union. Auf einen hoffentlich hohen Sieg der Königsblauen!

  3. 2.

    "Bülti" ist ein guter Junge! Eine Spielerpersönlichkeit, die genau das auf und neben den Rasen bringt, was Unionern und Schalkern wichtig ist. Abgesehen von den Spielen gegen Union allet Jute und viel Erfolg auf Schalke! Ein eisernes Glückauf aus Berlin!

  4. 1.

    Für Schalke ein ehrliches Ziel!
    Respekt!

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