Berlin-Marathon 2022 - Von Weltrekord über Heiratsantrag war beim Marathon alles dabei

So 25.09.22 | 16:08 Uhr
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Die Läufer der ersten Welle des BMW Berlin Marathon passieren auf der Straße des 17. Juni die Siegessäule. Schuhe einiger Teilnehmers rollen auf dem Asphalt ab. (Quelle: dpa/A. Gora)
Audio: radio1 | 25.09.2022 | Lars Becker | Bild: dpa/A. Gora

Während Berlin noch lief, war Eliud Kipchoge mit Weltrekord bereits im Ziel. Die Tausenden Zuschauer am Straßenrand feierten den Marathon-Olympiasieger. Davon unbeeindruckt kämpften die Hobbyläufer weiter um ihre persönliche Bestzeiten.

So schnell konnte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) kaum gucken und das Siegerband hochhalten, wie der amtierende Marathon-Olympiasieger Eliud Kipchoge da an ihr vorbeigebraust ist. Weltrekord! Der 37-jährige Kenianer lief die 42,195 Kilometer am Sonntag in 2:01:09 Stunden Für die bisherige Bestmarke hatte Kipchoge selbst 2018 an gleicher Stelle in 2:01:39 Stunden gesorgt. Zunächst sah es sogar so aus, als könnte er als Erster in einem offiziellen Rennen die Zwei-Stunden-Marke unterbieten.

Die schnellste Frau erreichte das Ziel rund eine Viertelstunde später. Die Äthiopierin Tigist Assefa siegte in 2:15:37 Stunden. Das war die drittbeste je gelaufenen Frauen-Zeit bei einem Marathon.

Der 48. Berlin Marathon in Bildern

Giffey gab in grüner Trainingsjacke den Startschuss

Zuvor gab am Sonntagmorgen Berlins Regierende in grüner Trainingsjacke den Startschuss zur 48. Auflage. Punkt 9:15 Uhr ließ es Giffey ordentlich knallen. Insgesamt 35.564 Läuferinnen und Läufer setzen sich am Sonntag in Bewegung. Dazu starteten 34 Rollstuhlfahrer und 71 Handbiker.

Für Sicherheit am Streckenrand sorgten 600 Mitarbeitende von Rettungsdiensten oder sonstigen medizinischen Fachkräften. Zudem unterstützten 5.730 Freiwillige den Lauf. Jede und Jeder, die/der die Ziellinie überquerte, wurde mit einer Medaille ausgezeichnet. In Gewicht sind das 11,5 Tonnen Medaillenmaterial, hinzu kamen mehrere zehntausend Liter Wasser und hunderte Kilo Äpfel und Bananen.

Breite Beteiligung am Berlin-Marathon. (Foto: Patrick Richter/rbb)
Voll in Farbe und live dabei bei der 48. Auflage des Berlin Marathons - Michel Meichsner. | Bild: Patrick Richter/rbb

Viele Hobbyläuferinnen und -läufern in Berlin am Start

Neben den absoluten Top-Läuferinnen und -Läufern waren auch viele Hobbysportler mit auf der Strecke, die weitaus länger brauchten. Aber dabei sein ist alles - so sieht es auch Michel Meichsmer. 2016 wurden bei ihm Depressionen diagnostiziert. Bei seiner Therapeutin sollte er etwas malen - und weil er das nicht kann, wurde es "nur" ein Regenbogen. Den sollte er auf Anraten seiner Therapeutin dann als Symbol für den Weg aus der Krankheit nehmen. Seitdem tritt er bei Läufen ausschließlich in einem Regenbogen-farbenen Anzug an. So knallbunt gekleidet hob er sich von den 45.527 Mitläuferinnen und Mitläufern kräftig ab.

Auch ein Heiratsantrag kann schnell sein

Der Berlin-Marathon ist übrigens auch für Kuriositäten bekannt. Bestes Beispiel am Sonntag um kurz vor 11 Uhr: rbb-Reporter Christian Dexne versucht bei Kilometer zehn die Hobbyläufer-Gruppe "Run Pack" zu interviewen, als plötzlich ein Gruppenmitglied auf eine Frau mit Kinderwagen zuläuft und vor ihr auf die Knie geht. Später bestätigt die Frau, dass es ein Heiratsantrag war und sie "Ja" gesagt habe. Der Mann läuft weiter, die Frau bleibt offensichtlich hocherfreut zurück.

Berliner Marathon zieht weltweit Laufbegeisterte an

Der Berlin-Marathon ist mittlerweile eine weltweit bekannte Marke. Ganze Großfamilien waren beispielsweise aus Mexiko angereist. Während die Männer die Laufschuhe überzogen und die 42,195 Kilometer joggend überwanden, feuerten die Frauen vom Straßenrand aus an. Nicht weit weg stand Anna aus Irland, die ihre Schwester Louise unterstützte. "Sie lebt in New York und wollte in Berlin laufen", sagte Anna. Da sei es klar gewesen, dass sie mit nach Berlin komme und Louise helfe. Auch eine Gruppe aus San Francisco hatte es sich nicht nehmen lassen, an die Spree zu kommen.

Ex-Weltfußballer blieb unter 3:40 Stunden

Der frühere Fußball-Star Kaká feierte in Berlin sein Marathon-Debüt und bleib dabei unter dem von ihm selbst gesteckten Zeitziel. Der 40-jährige Brasilianer, der offiziell unter seinem bürgerlichen Namen Ricardo Leite antrat, brauchte für die 42,195 Kilometer am Sonntag 3:38:06 Stunden. Vorgenommen hatte sich der ehemalige Weltfußballer eine Zeit von 3:40 Stunden.

Der Weltmeister von 2002 hatte angekündigt, zusammen mit seinem Trainer zu laufen, der ihm Berlin als Strecke für sein Debüt nahegelegt hatte. "Ein flacher Marathon, eine sehr gute Stadt, gute Atmosphäre - das gesamte Paket hat mich dazu gebracht, in Berlin zu laufen", hatte Kaká am Freitag erklärt.

Alles lief fair

Ingesamt ging es beim Berlin Marathon sehr fair zu. Das bestätigte auch der frührere Amateur-Radweltmeister Rainer Podlesch. Er begleitete in offizieller Funktion das Rennen der Frauen. "Wir fuhren an der Spitze voraus, um für die Damen den Weg freizuräumen", erklärte er. "Weil die Zuschauer doch sehr begeistert waren, hätten sie manchmal vielleicht doch eine Gefahr werden können." Hier und da sei es an Baustellen ein wenig eng geworden. Passiert sei gar nichts, so Podlesch stolz.

Und auch im Umfeld der Großveranstaltung blieb es cool. Die Polizei registrierte im Marathon-Kontext so gut wie keine Probleme.

Medaillen konnten auch graviert werden

Einen der schönsten Jobs beim Marathon hatte die Freiwillige Nadja. Sie verteilte im Zielbereich an die Sportlerinnen und Sportler die Teilnahmemedaillen. Sie blickte dabei fast nur in strahlende Gesichter. "Manche ärgerten sich im Ziel aber über ihre Zeiten und schüttelten ihre Köpfe", sagte sie. Das könne sie auch verstehen.

Viele andere waren einfach nur stolz, dass sich den Marathon geschafft hatten. Weil sie so glücklich über ihre Leistungen waren, ließen sie ihre Medaillen im Zielbereich beispielsweise mit der Laufzeit gravieren. Das hat auch Läufer Ronny getan. Er hat sich 2:43.44 Stunden eintragen lassen. "Meine bisherige Bestzeit war acht Minuten langsamer und das muss ja ewig festgehalten", sagte er.

Große Teile der Stadt bis mindestes 18 Uhr gesperrt

Große Teile der Berliner Innenstadt sind wegen des größten deutschen Stadt-Marathons gesperrt. Autofahrende sollten deshalb den Innenstadtbereich meiden und stattdessen den Stadtring nutzen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 25.09.2022, 19:30 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    @ Hei, die Rechnung kann man aber bei allen Events aufstellen.
    Das Obst wurde übrigens immer frisch angeschnitten, so nehme ich mal an, dass übrig gebliebene Bananen und Äpfel einer weiteren Verwendung zugeführt werden konnten.
    Die Plastikbecher-Berge sind nicht schön, aber der Veranstalter hat auch das Nachfüllen eigner Flaschen möglich gemacht. Die Individuelle Anreise nach Berlin ist die Entscheidung jedes Einzelnen. Innerhalb von Berlin konnten die Teilnehmer die BVG kostenlos benutzen.
    Ich nehme mal an, dass im Verhältnis zur Größe des Events alles noch vertretbar ist.


  2. 15.

    Jau…. - und vor allem (immer wieder gern vergessen): was ist mit dem ganzen CO2 was die da ausgeatmet haben????

  3. 14.

    CO2: Bei all den Schaulustigen und der ganzen Stimmung:
    Was ist mit der CO2 Bilanz bei 34.000 bis 36.000 Läufern, die alle anreisen und Unmengen an Plastik Bechern verbrauchen. Was passiert mit den nicht gegessenen Obst und mehr?

    Jeder stimmt das CO2 Lied gerne an, aber bei so einem Event scheint keiner mal nachzudenken. Ich bin sicher niemand, der CO2 predigt, aber bei solchen Veranstaltungen frage ich mich schon, wie Sinnhaft die Predigen von grün/rot dann doch sind (wo die auch sonst nichts in Berlin hin bekommen und sich in der Abendschau eher blamieren, statt profilieren).

    Wo ist sind da Friday-for-Future, da wäre eine Demo doch mal sinnvoll auch an einem Sonntag, oder?

    Vllt doch lieber in etwas zu Weihnachten für Kinder (!) und Erwachsene investieren... ohne den Müll und mit weniger CO2 ?

  4. 13.

    Hab ich das recht gesehen das die BM da beim Startschuss mit dem Rücken zu den Teilnehmern stand????

  5. 12.

    Paar Bilder vom Minimarathon der Schüler am Sonnabend wären ja auch mal schön gewesen...
    Zuviel verlangt vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, darüber auch zu berichten? :-)

  6. 11.

    Also der Heiratsantrag mitten auf der Strecke ist voll süüüß :-).

  7. 10.

    Ihr Kommentar ist widerlich. Sie haben die Pandemie offenbar zu gut überstanden. Oder Sie sind neidisch. Anders kann man sich wirklich nicht erklären, warum Sie hier nicht schweigen.

  8. 9.

    Schön wäre, wenn es solche lächerlichen Kommentare auch nicht gäbe. Lassen Sie den Menschen ihre Freude. Aber sicher mussten Sie ganz dringend mit dem Auto von A nach B.

  9. 8.

    Wie es scheint, interessiert der Marathon sehr wenige.
    Aber der Hochzeitsantrag, sollte eine Sondersendung Wert sein!

  10. 6.

    "die ganze Stadt lahm legt"

    Wo haben Sie das denn festgestellt? Und in den vielen Jahren vor Corona war alles ganz anders? Immer schön bei der Wahrheit bleiben!

  11. 5.

    Sagen Sie das mal all den Profis die mitlaufen, all den Menschen die Spenden sammeln, all denen für die dieser Marathon ein Befreiungsschlag ist.
    Außerdem, es macht einfach Spaß die Läuferinnen bis Läufer anzufeuern.
    Und wer nicht mag, Berlin ist groß, Sie können dem ganzen Trubel ausweichen, oder einfach zuhause bleiben und den Tag genießen.
    Leben und Leben lassen, es ist doch nur ein Sonntag im Jahr.

  12. 4.

    Alles für ein Foto. Wie schön doch Corona gewesen ist, keine solch lächerliche Veranstaltung welche die ganze Stadt lahm legt

  13. 3.

    "Das wollte sich auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey nicht entgegen lassen" - woher weiß der/die Journalist*in das? PR-Termine gehören bei Bürgermeistern und anderen Amtsinhabern dazu, ob sie da gerne hingegangen ist, ist Spekulation...

  14. 2.

    Ich dachte die BM'in läuft mit. Vielleicht ist sie in der dritten Gruppe gestartet.
    Schaun ma mal!

  15. 1.

    Übt sich der rbb24 neuerdings in reißerischer Aufmachung? Ihre Titulierung klingt sehr eigenartig! Frau Giffey ist doch sicher gebeten worden? Wenn Sie Frau G. schon hervorheben, dann bitte nach den Tatsachen.
    Natürlich hat sich Berlin mit der Ausrichtung des Berlin-Marathons einen tollen Platz im Internationalen Sportkalender erarbeitet, schon allein aufgrund der Streckenführung unter Einbeziehung des BT als Symbol friedlicher Entwicklungen und der professionellen Durchführung sowie des disziplinierten und v.a.fairen(!)Verhaltens der Zuschauer. Dass es jetzt an bestimmten Stellen noch eine Anfeuerung von Musik- und Instrumentalgruppen (hiesige o. auch schon internat.? gibt, finde ich eher sympathisch. Wenn dann Fr. Giffey als Bürgermeisterin dieses großartige Ereignis nicht eröffnen sollte, würde man das sicher als 'Ignorieren' des Großereignises auslegen. -- Überdenken Sie bitte Ihre Berichterstattung, Reißer sindschon an Endlosregalen oder x-Sendern, wer die alle zählen soll...

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