Heidenheims Tim Kleindienst - Von Jüterbog über Cottbus an die Alte Försterei

Di 18.10.22 | 15:54 Uhr
Heidenheims Stürmer Tim Kleindienst (Quelle: IMAGO/Passion2Press)
Video: rbb24 | 18.10.2022 | Torsten Michels | Bild: IMAGO/Passion2Press

Er hat in Jüterbog mit dem Fußballspielen begonnen, über Energie Cottbus den Sprung in den Profifußball geschafft. Nun kehrt Tim Kleindienst mit Heidenheim zum Pokal-Duell gegen Union in die Region zurück - und freut sich auf besondere Unterstützung.

Wenn am Mittwochabend der 1. FC Union Berlin in der 2. Runde des DFB-Pokals spielt, machen sich auch zahlreiche Jüterboger auf den Weg nach Köpenick. Der Grund: Tim Kleindienst. Der Stürmer aus der Kleinstadt im Landkreis Teltow-Fläming spielt bei Unions Gegner 1. FC Heidenheim.

"Ich erwarte da sehr viele. Ich glaube, es sind über 30 Leute, die kommen: alte Mitspieler, Verwandte, Familie, meine Brüder und meine Mutter. Da kommt wirklich ein ganzer Haufen und da freue ich mich auch schon drauf", sagt der 27-Jährige.

Talentiert - und fast ein bisschen zu ehrgeizig

Mit sechs Jahren kam Kleindienst zum Fußball. "Tim hatte viel Energie. Da musste man irgendeinen Sport finden, der das ausgleicht", erinnert sich seine Mutter Viola. Mit einem Freund kickte er an einem Sonntag auf dem Hinterhof. "Wenn Jungs mit sechs Jahren an einem Sonntag Fußball spielen, dann wissen Sie, was da los ist. Das ist nicht schön für die Nachbarn", blickt sein damaliger Trainer Andreas Hagenow zurück. "Dann habe ich sie angequatscht und gefragt, ob sie nicht im Verein spielen wollen und am Dienstag waren sie dann beim Training. Und so ist er bei Viktoria gelandet."

Schnell haben sie beim Jüterboger Verein gemerkt: Tim Kleindienst ist talentiert. "Wenn Tim den Ball hatte, war er natürlich weg und hat die Tore gemacht", denkt seine erste Trainerin Ilona Stein an die Anfänge zurück. Manchmal schoss der ehrgeizige Junge aber auch über das Ziel hinaus. "Wenn er auf dem Platz den Ball nicht gekriegt hat, hat es hinterher richtig Feuer gegeben innerhalb der Mannschaft", so Hagenow. Dann gab es auch mal Tränen.

Tim Kleindienst im Trikot von Energie Cottbus (Quelle: imago/photoarena/Eisenhuth)Durchlief die Jugendabteilungen bei Energie Cottbus: Tim Kleindienst.

Ausbildung in Cottbus

Vor allem aber feierte der heute 27-Jährige Erfolge. Unzählige Pokale für den besten Spieler oder den Torschützenkönig hat seine Mutter noch heute zu Hause. Auch beim DFB-Stützpunkt für junge Talente in Luckenwalde durfte er trainieren. Zur siebten Klasse gelang dem laufstarken Jungen die Aufnahme an die Sportschule in Cottbus.

"Von außen haben erstmal alle dagegen gesprochen und gesagt, das schafft er nie, weil er Heimweh haben wird", erzählt Viola Kleindienst. "Ich war von Anfang an diejenige, die gesagt hat: Das schafft er." Und seine Mutter sollte recht behalten. Der Stürmer durchlief alle Abteilungen bis zur A-Jugend und wurde schließlich zum Stammspieler beim damaligen Drittligisten.

Torgarant in Heidenheim

2015 wechselte er eine Spielklasse höher zum SC Freiburg, konnte dort an seine sportlichen Erfolge aber nicht anknüpfen. Anders ist das in Heidenheim. Schon während einer Leihe für die Saison 2016/17 und auch nach seinem endgültigen Wechsel zum Zweitligisten 2019 traf er für die Baden-Württemberger regelmäßig das Tor. Schon in zwei Zweitliga-Spielzeiten war er Heidenheims bester Torschütze und führt auch in der laufenden Saison mit fünf Treffern die Liste an.

"Wenn er ein gutes Tor schießt in Heidenheim, dann schreibe ich ihm abends nach dem Spiel", kündigt sein Jugendtrainer Wolfgang Mauth an. "Es dauert keine fünf Minuten, dann antwortet er. Das finde ich richtig gut." Kleindienst hält noch immer den Kontakt zu seinen Weggefährten in der Heimatstadt Jüterbog - auch wenn der letzte Besuch schon länger zurückliegt. Umso größer wird die Vorfreude sein, wenn sich die Kleindienst-Reisegruppe am Mittwoch auf den Weg nach Berlin macht.

Sendung: rbb24, 18.10.2022, 18 Uhr

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