Pyro-Chaos bei Europa-League-Spiel - Union-Boss Zingler "stinksauer" über Fan-Ausschreitungen

Do 06.10.22 | 22:12 Uhr
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Ein Feuerwerkskörper explodiert vor dem Gästeblock beim Spiel des 1. FC Union in Malmö (imago images/TT)
Video: rbb24 | 06.10.2022 | Guido Ringel | Bild: imago images/TT

Der Europa-League-Sieg des 1. FC Union in Malmö ist von Ausschreitungen überschattet worden. Feuerwerkskörper und Pyrotechnik wurden gezündet, was zu einer Unterbrechung geführt hatte. Union-Chef Dirk Zingler fand nach Abpfiff deutliche Worte.

Wegen Fan-Ausschreitungen ist das Europa-League-Spiel des 1. FC Union Berlin bei Malmö FF am Donnerstagabend für etwa eine halbe Stunde unterbrochen worden. In der 57. Minute wurden aus dem Gäste-Block Feuerwerkskörper und eine Leuchtrakete auf das Spielfeld geworfen. Die schwedische Polizei schritt wenig später ein und räumte den angrenzenden Block, in dessen Nähe ebenfalls Böller explodiert waren. Der kurzfristig genesene Union-Trainer Urs Fischer verfolgte das Geschehen mit sichtlichem Unverständnis.

Union-Präsident Zingler mit deutlichen Worten

"Natürlich ist es auch ein bisschen ein getrübter Sieg. Es ist nicht zu akzeptieren, nichts und niemand hat etwas auf dem Rasen und in anderen Blöcken zu tun", sagte Unions Präsident Dirk Zingler beim TV-Sender RTL+: "Das ärgert mich total. Das kennen wir nicht, das machen wir nicht - und hier machen wir es plötzlich. Da bin ich stinksauer drüber."

Zingler war während der Unterbrechung zum Gäste-Block gegangen und hatte versucht, auf die Fans einzureden. Auch Pressesprecher Christian Arbeit wendete sich über die Stadionmikrofone an die Union-Anhänger, um diese zu beruhigen."Das werden wir auswerten mit der Szene, das ist ganz klar", betonte der Union-Boss: "Am Ende sind es immer wenige. Das hört sich zwar an wie eine Floskel, aber es ist die Wahrheit." Auch auf den Fernsehbildern war zu sehen, wie es innerhalb des Union-Blocks zu Diskussionen zwischen den Anhängern kam.

Sorge vor erneuten Ausschreitungen im Rückspiel in einer Woche im Stadion An der Alten Försterei habe Zingler nicht: "Wir sind gut vorbereitet - und darauf freue ich mich."

Ein schwedischer Feuerwehrmann trägt eine Leuchtrakete vom Rasen (imago images/Bildbyran)Ein schwedischer Feuerwehrmann trägt eine Leuchtrakete vom Rasen | Bild: imago images/Bildbyran

"Beide Lager haben Pyrotechnik aufs Feld geworfen"

Vor Ort blieb aber zunächst unklar, von wem die Pyros und Feuerwerkskörper überhaupt gezündet und geworfen wurden. "Beide Lager haben Pyrotechnik aufs Feld geworfen", hieß es vonseiten der Unioner. Fernsehbilder zeigten auch, dass Sicherheitskräfte Fans von den Rängen brachten, die nicht im Block der Union-Anhänger standen.

Wie rbb-Sportreporter Jakob Rüger berichtete, soll es Festnahmen durch die Polizei auch im Lager der Malmö-Fans gegeben haben. Demnach wurden auch aus dem Heimbereich Feuerwerkskörper geworfen.

Sturmmasken im Union-Block

Schiedsrichter Halil Umut Meler aus der Türkei schickte beide Mannschaften in die Kabine, als in der 57. Minute die ersten Feuerwerkskörper auf dem Spielfeld landeten. Zu dem Zeitpunkt stand es 0:0. Erst nach rund 27 Minuten kamen die Teams wieder zurück auf den Rasen. Vor dem Block der Gäste-Fans, in deren Reihen einige Sturmmasken trugen, postierten sich Sicherheitskräfte.

Per Stadiondurchsage wurde von Offiziellen beider Vereine klargestellt, dass beim nächsten Vorfall die Partie sofort abgebrochen werden würde. Als Sheraldo Becker in der 68. Minute zum 1:0 traf, wurden im Union-Block erneut Pyros gezündet. Das Spiel lief aber weiter, weil diese im Tribünenbereich blieben und nicht erneut auf das Feld flogen.

Im Malmö-Block wird ein Banner von Hertha BSC präsentiert (imago images/Matthias Koch)Im Malmö-Block wird ein Banner von Hertha BSC präsentiert | Bild: imago images/Matthias Koch

Malmö pflegt Fanfreundschaft zu Stadtrivale Hertha BSC

Bereits im Vorfeld der Partie war vor Ausschreitungen gewarnt worden. Grund dafür ist eine Fanfreundschaft zwischen Malmö FF und Hertha BSC. Während des Spiels wurden im Malmö-Block immer wieder Fahnen und Banner des Stadtrivalen präsentiert, um die Union-Fans zu provozieren. Auch Anhänger des verfeindeten Berliner Klubs BFC Dynamo sollen neben Hertha-Fans im Stadion gewesen sein. Im Union-Block wiederum waren Fans von Energie Cottbus und Borussia Mönchengladbach zugegen.

"Der ganze Tag war ein Tag voller Provokationen, die Malmöer laden sich Leute aus der Hauptstadt ein, wir laden uns Leute vom Dorf ein - und dann haben wir gegenseitig unsere Gäste nicht im Griff", ärgerte sich Präsident Zingler darüber.

Der Liveticker des Spiels zum Nachlesen

Sendung: rbb24, 06.10.2022, 21:45 Uhr

44 Kommentare

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  1. 44.

    Wie soll man das verstehen. Was ebbt nicht?
    Bitte einmal übersetzen.

  2. 43.

    Dann schauen Sie bitte keinen Fussball mehr. Man kann auch Golf anschauen oder einfach eine Runde Karten spielen und bitte ohne Emotionen.

  3. 42.

    Oh dann ist Zingler wohl ein Politiker. Man sollte nicht solche Behauptung äußern, wenn man das nicht beweisen kann.

  4. 40.

    Können Sie einfach Hertha in Ruhe lassen? Danke. Dieses Ablenken nervt. Hier gehts um Union und Malmö. Basta.

  5. 39.

    Das mit der "Haftung " stammt nicht von mir, sondern aus der opportunen Praxis der Medienlandschaften. Ich kann schon sehr genau differenzieren. Das juckt aber niemanden. Was nicht sein kann, dass immer mit zweierlei Maß gemessen wird. Warum sollte es bei Sportvereinen deshalb anders sein ? Hier sollten sich alle mal ehrlich machen. Die ganze Schönrederei ist im Prinzip verlogen. Wenn dem nicht so wäre, würde man völlig anders reagieren und das ganz große Besteck rausholen.

  6. 37.

    Zunächst mal, stehen Begriffe wie z. B. "Disziplin" und "Ordnung" in keiner Satzung eines Fussballvereins, Andreas. Und der FCU lässt solche Aktionen wie gestern Abend auch nicht willentlich zu, sondern verurteilt diese auf Schärfste, da sie dem Verein schaden.
    Es wird nun Gespräche mit der Fanszene geben, die beim FCU in sehr enger Verbindung mit dem Verein steht, damit sowas nicht nochmal vorkommt. Und Zingler hat ja bereits am gestrigen Abend deutlich gemacht, dass, wenn man sich schon Fans anderer Vereine zum Auswärtsspiel einlädt, man diese auch "im Griff haben" müsse. Das war schon eindeutliches Signal an den "erlebnisorientierten" Teil der FCU Auswärtsfahrer, immer im Sinne des Vereins und nicht nach eigener Agenda zu handeln.

  7. 36.

    Zingler lügt,wenn er auch nur den Mund aufmacht

  8. 35.

    Zitat: "Krieg dich wieder ein Zingler. Ist doch in eurem Stadion auch öfters an der Tagesordnung."

    Kriegen Sie sich mal wieder ein, Kulle. In der AF sind Pyrowürfe überhaupt nicht an der Tagesordnung. Das letzte mal, das es sowas gab, war 2019 beim Derby, als HBSC Fans gezielt auf Menschen geschossen haben.

  9. 33.

    Ich verstehe nicht warum Herr Zingler hier von Fans spricht für mich sind daß Chaoten die nur zum Sport fahren um Randale zu machen. Diese Leute ermitteln und mit aller Härte des Gesetzes bestrafen und auf Lebenszeit in allen Stationen der Welt Stadionverbot.

  10. 32.

    @ Herr Haack, welcher Verein liegt Ihnen denn am Herzen? Auch aus Ihren Worten zeigt sich so etwas wie Schadenfreude, das es die Unioner erwischt hat. Ich sag ihnen mal was: Union war nie(!) frei von solchen Idioten. Diese Mär zu glauben ist lebensfern. Union ist ein (die Fan-Kultur betreffend) stinknormaler Verein. Leider hat JEDER Verein seine Idioten, die auf diese Art und Weise die 'Werte' seines Vereins zu Markte tragen. Bitte kein Bashing gegen den Rivalen. Das ist armselig.

  11. 31.

    In welcher Welt leben Sie denn?
    Der Verein Union Berlin hat im Stadion des Gegners keinerlei adminstrativen Rechte, derartige "Aktionen" zu unterdrücken. Während des Spiels haben Spieler und Staff beruhigenden Einfluss genommen. Im Nachhinein, bei der Aufarbeitung der Vorkommnisse jedoch, kann der Verein viel tun und das wird er auch. So geschehen z.B. nach den antisemitischen Vorfällen einer Hand voll Bekloppter während der letztjährigen Begegnung gegen Maccabbi Haifa.

    "Für das Verhalten einiger wird die ganze Partei in Haftung genommen, ohne wenn und aber. "
    Wenn Sie nicht differenzieren können, weder in der Politik noch im Fussball, dann tun Sie mir leid. Einfache Weltbilder sind einfach für schlichte Gemüter. Andere setzen sich mit Details auseinander.

    Die Vorfälle gestern sind mächtiger Bullshit, gehören aufgearbeitet, werden sie sicher auch. Und nun alle Berufsempörten wieder beruhigen und ins eigene Lager schauen!

  12. 30.

    Die sog. Werte haben alle Vereine im Portfolio. Es sind aber meistens nur Lippenbekenntnisse. Wer angeblich für Respekt, Fairplay, Disziplin, Ordnung usw. eintritt, und im Gegenzug solche Aktionen zulässt, macht sich nicht gerade glaubwürdig.
    Nur ein bisschen distanzieren wird nicht reichen. Das ist genau wie in der Politik. Für das Verhalten einiger wird die ganze Partei in Haftung genommen, ohne wenn und aber.

  13. 29.

    1. gibt es solche alkoholisierten Vorfälle bei jedem Fußballverein. Dann müssten ja alle Vereine die gleichen Werte haben.
    2. gibt es alkoholisierte Vorfälle täglich im ÖPNV auch ohne Fußball.

  14. 28.

    Pyro gehört überhaupt nicht ins Stadion. Basta. Feuerwerk in einer Menschenmenge zu zünden ist einfach nur dämlich.

  15. 27.

    Das sind die echten WERTE, für die der Verein steht. Eine andere Erklärung kann es nicht geben, sonst würden sich die Fans anders verhalten.

  16. 26.

    "Die zwei Böller und die Rakete auf das Spielfeld sind natürlich trotzdem ein Unding."
    Ist der Satz echt so schwer zu verstehen? Das Wort klein kann ich dort auch nirgends sehen.

  17. 25.

    Wieder einmal rund um den Fußball Primitivität Primitivität!

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