Bob Hanning wird laut. Der Coach des VfL Potsdam, der auch Manager des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin ist, läuft in einem seiner legendären gemusterten Pullover über das Spielfeld und korrigiert seine Spieler. Denn vor ihnen liegt das Spiel der Vereinsgeschichte.

Am Donnerstag (19 Uhr) empfängt der Zweitligist in der zweiten Runde des DHB-Pokals den Rekordmeister THW Kiel. Und da will der 54-Jährige mit seinem Team natürlich überzeugen, auch wenn er weiß: "Der THW Kiel ist nicht schlagbar. Das sind zwei völlig verschiedene Welten. Wir haben hier ein Nachwuchsteam, was sich das über anderthalb Jahre erarbeitet hat."

Denn im vergangenen Sommer gelang den Brandenburgern nach zehn Jahren in der 3. Liga der lang ersehnte Aufstieg. Zuvor wurde im Sommer 2020 die Kooperation mit den Füchsen intensiviert. Talentierte Spieler können in Potsdam Spielpraxis sammeln und von dort aus bei den Füchsen erste Bundesligaerfahrungen machen.

Die enge Zusammenarbeit zahlt sich aus. Nun kommt der bisher größte Gegner nach Potsdam - und zwar für ein Pflichtspiel. "Da sind wir alle mächtig stolz drauf", sagt Hanning und hat einen Wunsch für seine Mannschaft: "Sie sollen es einfach genießen und mit Freude spielen. Jeder wird spielen und wir wollen einfach einen schönen Handball-Abend haben."

An dem können die Potsdamer nur gewinnen. Erstmals seit der Aufstiegsrunde im Mai ist die MBS-Arena wieder ausverkauft. "Wir wollen die Fans auch mitreißen, damit sie uns vielleicht in den kommenden Spielen unterstützen", hofft Torhüter Lasse Ludwig. "Wir können aus dem Spiel nur tolle Erfahrungen machen und vielleicht auch Selbstvertrauen für die kommenden Spiele tanken", ergänzt Rückraumspieler Karl Roosna.

Ambitioniert wollen die Brandenburger die Begegnung natürlich trotzdem angehen - und profitieren dabei auch von der Doppelfunktion ihres Trainers. Denn die Füchse haben die Norddeutschen in der Bundesliga erst vor zehn Tagen deutlich geschlagen. Bob Hanning kann seinen Spielern also wertvolle Tipps geben. "Was die Füchse da gemacht haben, war schon sehr, sehr gut. Wir haben gesehen, wie das geht und müssen es einfach nachmachen", sagt Rückraumspieler Roosna mit einem Augenzwinkern.

Weil einige seiner Mitspieler verletzt ausfallen, gehen die Potsdamer jedoch auch sehr dezimiert in das größte Spiel des Jahres. "Wir müssen ein bisschen improvisieren - und das gegen den THW Kiel. Es gibt natürlich einfachere Aufgaben", so Bob Hanning. Dennoch überwiegt natürlich die Vorfreude auf das Spiel in der eigenen Halle, in der es am Donnerstag sicherlich noch deutlich lauter wird.

Sendung: rbb24, 19.10.2022, 18 Uhr