Interview | Bezirksstadtrat Ephraim Gothe - "Das Poststadion ist ein attraktiver Standort mitten in der Stadt geworden"

Fr 20.01.23 | 18:46 Uhr
Das Moabiter Poststadion (imago images/Matthias Koch)
Bild: imago images/Matthias Koch

Rund um das Moabiter Poststadion entsteht derzeit ein moderner Park für Hobby- und Profisportler. Außerdem soll das neugestaltete Gelände auch für die Fußball-EM 2024 genutzt werden. Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) erklärt im Interview die Pläne.

rbb: Herr Gothe, seit einigen Jahren werden das Poststadion und das Gelände drumherum saniert und neugestaltet. Welche Projekte wurden dort bereits abgeschlossen?

Ephraim Gothe: Beim Poststadion ist das Tribünengebäude aus den 1920er Jahren, das unter Denkmalschutz steht, wieder hergestellt worden. Das ist ganz toll geworden, weil es nicht nur den Zuschauern die Möglichkeit gibt, Sportereignisse live zu verfolgen, sondern auch den Vereinen geeignete Räumlichkeiten bietet, um sich aufzuhalten, umzuziehen und Versammlungen durchzuführen. Das ist ein richtig großes Gebäude. Außerdem ist der Eingangsbereich des Stadions neugestaltet worden und das Sportfeld hat eine moderne Flutlichtanlage bekommen. Dann gibt es noch eine Menge Sportanlagen drumherum, die neu sind. Wie zum Beispiel die Skater-Anlage, die wir vor zwei Jahren fertiggestellt haben und die eine der schönsten und größten Berlins ist. Auch eine Kletterhalle ist im südöstlichen Bereich des Areals entstanden.

Welches Ziel verfolgen die Baumaßnahmen auf dem Gelände?

Wenn man auf den Stadtplan schaut, fällt das Gelände als ein riesiges Quadrat auf, in dem es neben dem Poststadion noch viele weitere Sportflächen gibt. Außerdem gehört noch der Fritz-Schloß-Park dazu. Wir begreifen das ganze Areal als den Sportpark Moabit, in dem es eine ganze Reihe von Möglichkeiten gibt, um Sport zu betreiben. Es soll also insgesamt ein Profi- und Freizeitsportpark werden.

Und was ist noch geplant?

Zum einen werden die Kabinen und Duschen im Poststadion derzeit noch saniert. Außerdem gibt es das Moabiter Hallenbad, das gerade von den Berliner Bäder Betrieben renoviert wird. Das ergänzen wir durch ein 25-Meter-Außenbecken und eine Liegewiese, so dass es ein Bad wird, das auch im Sommer stark nachgefragt wird.

Was wir auch machen, ist einen sogenannten "Kinderhof" zu bauen. Das ist eine Fläche, die sich neben dem Hallenbad befindet. Man kann sich das wie eine Art Abenteuerspielplatz vorstellen. Außerdem errichten wir dort ein Haus, um Kindern und Jugendlichen auch bei schlechtem Wetter Bewegungs- und Betätigungsmöglichkeiten zu bieten. Gerade haben wir die Grundsteinlegung dafür gefeiert.

Wie hoch sind die Kosten für das Projekt?

Wir haben ungefähr 30 Maßnahmen bereits realisiert. Eine ganze Reihe ist noch im Werden. Dafür gibt es ein Gesamtbudget von elf Millionen Euro. Das erscheint erst einmal gar nicht so viel, aber anders als bei einer neuen Schule geht es hier vor allem um Freiraumprojekte, und die sind nicht so teuer.

Das Poststadion wird auch bei der Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr eine Rolle spielen. Welche Funktion soll es erfüllen?

Während der Europameisterschaft werden wir das Gelände zur Verfügung stellen. Das ist mit unserem Sportamt bereits vertraglich gesichert. Das Poststadion wird dann eines der Trainingsfelder für das Turnier werden. Dort können sich Mannschaften auf ihr nächstes Spiel in Berlin vorbereiten.

Hat die Auswahl für die EM bei den Umbaumaßnahmen eine Rolle gespielt?

Nein. Die Maßnahmen begannen ja schon 2008. Da war noch lange nicht klar, dass hier dann irgendwann mal die Europameisterschaft ausgetragen würde. Die Planung ist aber immer weiterentwickelt worden und insofern ist das Poststadion jetzt einfach ein attraktiver Standort mitten in der Stadt geworden. Wir freuen uns, dass das auch bei der Europameisterschaft hilft.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Lukas Witte, rbb Sport.

Sendung: rbb24, 20.01.2023, 18 Uhr

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