Thomas Häßler nach Fußball-Auszeit - "Alle haben sich Sorgen gemacht"

Mi 08.03.23 | 13:07 Uhr | Von Shea Westhoff
Thomas Häßler
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Video: rbb24 | 04.03.2023 | Johanna Rüdiger und Dennis Wiese | Bild: IMAGO/Matthias Koch

Vor sechs Monaten hat Thomas Häßler eine Pause einlegen müssen. Als Gründe nennt er unter anderem Stress und Druck. Nun ist der Weltmeister zurück beim Berlin-Ligisten BFC Preussen, als analytischer Berater. Sein Ziel ist die Rückkehr an die Seitenlinie.

Die allgemeine Beunruhigung um Thomas Häßler war groß im Sommer des vergangenen Jahres: Ein Tinnitus würde ihn plagen, hieß es. Von einem Gedächtnisverlust war die Rede. Entsprechendes bestätigte sein Klub BFC Preussen im August auf einer Pressekonferenz. Der einstige Weltmeister müsse sich Untersuchungen unterziehen und sein Traineramt beim Berliner Sechstligisten bis auf Weiteres niederlegen.

Ein halbes Jahr später die Entwarnung: "Mir geht es wieder wesentlich besser", sagt der 56-Jährige jetzt dem rbb. "Damals waren viele Faktoren auf einmal aufeinandergeprallt, weshalb ich mich selbst rausgenommen habe." Einiges habe sich über Jahre angesammelt: Stress, Druck, Erschöpfung. Dann, bei einer Kabinenansprache an seine Mannschaft, habe es "für einen Bruchteil von Sekunden" einen "Filmriss" gegeben, so beschreibt er es.

Fußball-Größen melden sich

Häßler legte eine Pause ein. Der 1,66-Meter-Mann, dessen Freistöße und Flanken einst zu den gefährlichsten im Weltfußball zählten, durfte in dieser Phase auf den Rückhalt ehemaliger Weggefährten zählen, etwa des Weltmeisterteams von 1990: "Pierre Littbarski hat sich gemeldet, Thomas Bertold, Rudi Völler. Lothar Matthäus hat angerufen", erinnert sich Häßler. "Alle haben sich Sorgen gemacht."

So sehr, dass er selber hier und da beschwichtigen musste: "Männer, es ist nicht so schlimm, wie es dargestellt wurde", habe er gesagt. Aber gefreut habe sich Häßler natürlich schon über so viel Anteilnahme, sagt er.

Rückendeckung beim BFC Preussen

Nun zeigt sich Häßler erfreut über die Rückendeckung seines aktuellen Arbeitgebers BFC Preussen, bei dem er bis 2025 unter Vertrag steht. Dort geht es zwar erst mal nicht mehr an der Seitenlinie weiter, den Trainerjob hat nun Daniel Volbert übernommen, aber als beratendes Bindeglied zwischen Coach und Mannschaft.

"Durch die Erfahrung, die ich als Fußballer gesammelt habe, helfe ich bei der Analyse und mache mir während des Spiels Notizen", beschreibt Häßler seine neue Position. "Ich sage dem Trainer, was ich sehe und was besser gemacht werden kann. Aber auch die Spieler unterstütze ich, wenn sie Fragen haben."

Häßler: "Ich kann ja nur eine Sache"

"Auch in der Jugendabteilung wollen wir ihn mit einbinden", fügt Pierre Seiffert, sportlicher Leiter beim BFC, hinzu. "Er soll die Jugendspieler in den Männerbereich führen. Das ist extrem wichtig." Es sei wichtig gewesen, "so eine Ikone nicht fallen zu lassen", betont Seiffert.

Den Klub aus Berlin-Lankwitz hatte Häßler vergangene Saison gemeinsam mit Co-Trainer Thorben Marx von der Landesliga eine Etage höher in die Berlin-Liga geführt, wo man derzeit im unteren Tabellenmittelfeld rangiert. Langfristiges Ziel sei "natürlich, dass ich wieder als Trainer arbeite und an der Seitenlinie stehe", sagt Häßler dem rbb.

Doch gerade sei er dankbar, überhaupt wieder im Fußballbereich arbeiten zu können. "Ich kann ja nur eine Sache", sagt er. "Es macht mir unheimlich viel Spaß auf dem Platz zu stehen und zu sehen, wie die Spieler sich verbessern."

Dem Fußball bleibt Häßler also erhalten. Und womöglich demnächst tatsächlich wieder als Trainer.

Sendung: rbb24, 04.03.2023, 18 Uhr

Beitrag von Shea Westhoff

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