1:3 in Hoffenheim - Hertha auswärts erneut chancenlos

Sa 18.03.23 | 17:57 Uhr
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Audio: rbb24 Inforadio | 18.03.2023 | Jakob Rüger | Bild: IMAGO / Thomas Frey

Hertha BSC hat ein direktes Duell im Kampf um den Klassenerhalt klar verloren. Bei der kriselnden TSG Hoffenheim gab es nichts zu holen, obwohl die Gastgeber am Ende in Unterzahl spielten.

Hertha BSC ist auch im neunten Bundesliga-Auswärtsspiel in Folge ohne Erfolgserlebnis geblieben. Das Team von Trainer Sandro Schwarz unterlag am Samstag mit 1:3 (0:2) bei der TSG Hoffenheim und rutschte in der Tabelle auf den Relegationsplatz. Andrej Kramaric und Ihlas Bebou erzielten die Tore für die TSG. Stevan Jovetic traf in der Nachspielzeit für die Berliner.

Das Personal

Hertha-Trainer Sandro Schwarz stand nach überstandenem Magen-Darm-Infekt an der Seitenlinie und stellte seine Startelf im Vergleich zum 1:1-Remis gegen Mainz in der Vorwoche auf zwei Positionen um: Marton Dardai (muskuläre Probleme) und Marc Oliver Kempf (Hüftprobleme) standen kurzfristig nicht zur Verfügung, dafür kamen Maximilian Mittelstädt, an seinem 26. Geburtstag, und Agustin Rogel ins Team. Im Angriffszentrum startete wie zuletzt Jessic Ngankam neben Florian Niederlechner. Top-Torschütze Dodi Lukebakio musste erneut erst mal auf der Bank Platz nehmen.

Hertha bekommt Kramaric nicht in den Griff

In der Anfangsphase überließen die Gastgeber zunächst den Herthanern den Ball und zogen sich im Fünfer-Abwehrriegel tief in die eigene Hälfte zurück. Und dennoch gingen die ersten aussichtsreichen Torchancen auf das Konto der TSG: Robert Skovs Abschluss stellte Hertha-Torwart Oliver Christensen noch vor keine Probleme (4.), kurz darauf wurde es aber richtig gefährlich. Andrej Kramaric fand mit einer Flanke aus dem linken Halbfeld den eingelaufenen Pavel Kaderabek, der frei vor Christensen auftauchte und den Kasten nur knapp verfehlte (8.). Hertha näherte sich in der 11. Minute erstmals nach einem Eckball an: Florian Niederlechner köpfte über das Tor.

Die Kraichgauer übernahmen in der Folge zusehends die Kontrolle über das Spielgeschehen und kamen zu weiteren gefährlichen Abschlüssen. In der 20. Minute nahm Kramaric einen langen Diagonalball von Kevin Vogt technisch anspruchsvoll mit der Brust mit und zog per Volley ab - Christensen bewahrte die Herthaner soeben noch vor einem Rückstand. Kurz darauf war der Däne allerdings machtlos: Nachdem Tolga Cigerci einen Kopfball des Ex-Herthaners John-Anthony Brooks mit seinen hochgerissenen Armen abblockte, zeigte Schiedsrichter Frank Willenborg folgerichtig auf den Elfmeterpunkt. Kramaric übernahm die Verantwortung – und versenkte das Spielgerät zur 1:0-Führung der Hoffenheimer mittig im Tor (24.).

Doppelpack vom Punkt

Die Berliner schafften es nicht, sich von diesem Rückschlag zu erholen. Sie mühten sich, eigene Möglichkeiten zu erspielen. Einen wuchtigen Flachschuss Mittelstädts wehrte Hoffenheim-Torwart Oliver Baumann zur Seite ab (34.). Auf der anderen Seite kam es dann faustdick für die Mannschaft von Sandro Schwarz: Filip Uremovic ging im eigenen Sechzehner ungeschickt gegen Ihlas Bebou zu Werke – Schiedsrichter Willenborg zeigte erneut auf den Punkt. Kramaric behielt wiederum die Nerven, verlud Christensen und traf halbhoch ins rechte Toreck (37.). Mit einer 2:0-Pausenführung für die Hoffenheimer ging es in die Kabinen.

Dabbur sieht nach zwei Minuten die Rote Karte - Hertha insgesamt zu ungefährlich

Zum Wiederanpfiff brachte Hertha-Coach Schwarz zwei frische Offensivkräfte: Dodi Lukebakio und Stevan Jovetic ersetzten Niederlechner und Cigerci. Und Lukebakio tauchte auch direkt mal gefährlich vor dem Hoffenheimer Kasten auf: Seinen Kopfball aus kurzer Distanz entschärfte Baumann jedoch (49.).

Nur zwei Zeigerumdrehungen später ließ Bebou die Berliner Hintermannschaft abermals schlecht aussehen und traf zum 3:0 – die frühe Vorentscheidung. Nach diesem erneuten Nackenschlag fanden die Berliner nicht mehr zurück ins Spiel. Im Gegenteil: Christensen verhinderte gegen einen Fernschuss von Angelo Stiller sogar noch Schlimmeres (63.).

Die TSG schwächte sich in der Schlussphase nur selbst: Munas Dabbur sah nicht einmal zwei Minuten nach seiner Einwechslung die Rote Karte, nachdem er gegen Lukebakio viel zu ungestüm in den Zweikampf gegangen war (71.). Doch selbst in Überzahl blieben die Hauptstädter zu ungefährlich. Abschlüsse von Mittelstädt und Lucas Tousart parierte Baumann problemlos (81., 87.). Erst in der Nachspielzeit gelang Jovetic der Ehrentreffer zum 1:3 (90. +2). Die Hoffenheimer sicherten sich somit erstmals seit Mitte Oktober des vergangenen Jahres wieder einen Sieg in der Bundesliga, den ersten seit Matarazzos Amtsantritt.

Die Kurzanalyse

Hertha BSC bleibt auswärts in der Bundesliga zu harmlos – und rutscht wieder tiefer in den Tabellenkeller. Bei der gleichermaßen abstiegsgefährdeten TSG Hoffenheim kam das Angriffsspiel der Elf von Trainer Sandro Schwarz nie ins Rollen. Selbst die offensiv ausgerichteten Wechsel im zweiten Durchgang verpufften ohne nachhaltige Wirkung.

Durch zwei individuelle Fehler im eigenen Abwehrverhalten verhalf Hertha außerdem den Hoffenheimern zur frühzeitigen Vorentscheidung und zu viel Selbstvertrauen. Andrej Kramaric nahm die beiden Einladungen vom Elfmeterpunkt dankend an und führte seine Mannschaft im ersten Durchgang auf die Siegerstraße. Die Herthaner ließen daraufhin die nötige Zweikampfschärfe und jegliche Kreativität im Spiel nach vorne vermissen.

Vor dem 3:0 durch Ihlas Bebou reichte dann wiederum ein langer Ball von Baumann und ein verlorenes Luftduell, um die gesamte Berliner Hintermannschaft aus den Angeln zu heben. Nach der bevorstehenden Länderspielpause hat Hertha am 1. April beim SC Freiburg die nächste Chance, auswärts ein Erfolgserlebnis zu feiern – und dringend benötigte Zähler für den Klassenerhalt zu sammeln.

Der Liveticker

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.03.23, 15:30 Uhr

37 Kommentare

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  1. 37.

    OMG, als wenn Hertha BSC in der Lage wäre sich seinen Investor auszusuchen! Da hätten noch ganz andere Heuschrecken auflaufen können als der jetzige Anteilseigner, der wenigstens Expertise im Fußball einbringt. Windhorst hat verkauft, da konnte es für Hertha nur um das kleinste Übel gehen. Das alles interessiert aber die meisten Kommentatoren nicht, weil sie sich ohnehin nur mit bemerkenswerter Inbrunst den Abstieg der alten Dame wünschen. Ob diese Leute dann Ruhe geben, wenn es Hertha dieses Mal erwischt? Ich glaube es nicht, zu groß ist das Feindbild und zu süß die Schadenfreude.

  2. 36.

    Das Problem ist, daß der jetzige Präsident und ehemalige Ultra gegen diese Einflussnahme von Investoren vehement dagegen gekämpft hat und strikter Gegner war. Und jetzt dieser Sinneswandel dieses Herren. Wohl auch wieder Einer, "Was interessiert mein Geschwätz von gestern.

  3. 35.

    Ist die Relegation nicht von Anfang an das eigentliche Ziel gewesen? Die Fans freuen sich noch über zwei zusätzliche Spiele bevor der ersehnte Abstieg kommt. Das wäre dann, wie bei Künstlern üblich, die Zugabe, wenn gut performt wurde und das zahlende Publikum rundum zufrieden ist. Dazu passt auch die Tatsache, dass heute nicht mehr schöne Augen gemacht werden, sondern stattdesen in der Verzweifelung schlagende Angebote für blaue Augen gemacht werden. Versüßt wird das Ganze noch durch die obligatorischen finanziellen Trostpflaster. HERTHA, was willst Du mehr ...?

  4. 34.

    Nun, wie ist der Zusatnd des BCC777?
    Der Abstieg naht. Umso überraschender eine Szene bei der 1:3-Niederlage von Hertha BSC bei der TSG Hoffenheim: Florian Niederlechner (32) wurde dabei erwischt, wie er auf der Bank sitzend auf sein Smartphone daddelte. In der 58. Minute fing eine Kamera die Ersatzbank der Herthaner ein. Niederlechner hatte sich im Trainingsanzug auf einen der gepolsterten Sitze geflätzt. Sein Handy-Display schien ihn in diesem Moment weit mehr zu interessieren als das Geschehen auf dem Platz. Wenn ich sehe, dass Niederlechner, der nicht ein einziges Spiel Leistung gezeigt hat, auf der Bank am Handy sitzt, kriege ich 'nen Anfall, oder sucht er im Handy schon einen neuen Arbeitgeber?

  5. 33.

    Et looft! Mensch Hertha! Die bekommen es einfach nicht gebacken.

  6. 32.

    Da bin ich echt bei dir, egal wie gespielt wird-immer gibt es positive und negative Meinungen. Hauptsache man kann sich mit den Kommentaren beschäftigen:-) Berlin sollte 2 Bundesliga-Vereine vertragen! Daumen hoch für Union+Hertha

  7. 31.

    Was haben sie für ein Spiel gesehen?
    1. Die beiden Elfer waren gerechtfertigt und selbst verschuldet.
    2. Finde ich das wir heute einen Rückschritt gemacht haben.
    Für mich hat der letzte Biss der letzten Spiele gefehlt.

  8. 30.

    Mein Gott ist das ein Kindergarten hier.
    Sollten die Köpenicker morgen verlieren -wollen wir mal nicht hoffen-,
    verkneift euch den nächsten Shitstorm.
    Allen ein schönes Wochenende

  9. 29.

    " :-)habe ich verstanden......"
    Ich dich auch - :-))

    So langsam schwindet aber auch das Mitleid mit der Hertha....

  10. 27.

    Der BCC777 hat gekämpft, ist gerannt, war 90min die weltbeste Mannschaft, nur leider hat es nur zu einer 1:3 Klatsche gereicht.
    Gut, damit passt die Mannschaft hervorragend zum amerikanischen Geldgeber, der in seinem Profolio dann doch nur mittelmäßig zweiklassige Mannschaften hat.

  11. 26.

    Hertha blickt in den Abgrund. Oder fallen sie bereits?

  12. 25.

    Und am Ende rettet Union Hertha. Am 01.04.2023 wird Union einen massiven Zuwachs an Daumendrückern bekommen.

  13. 24.

    Gut und überlegen gespielt, leider nur durch Elfmeter verloren. Wir sind auf einem guten Weg.
    Ironie off!!!

  14. 23.

    "Hertha ist zwar ganz unten....aber gehört zu Berlin"

    Sehe ich auch so - beides passt zusammen.

  15. 22.

    Sponsoren sind keine Eigentümer der Clubs.
    Denken Sie da mal drüber nach.

  16. 21.

    Hertha ist eine zutiefst soziale Mannschaft. Vereinen die wochenlang nicht gewinnen konnten, denen helfen sie wieder auf die Füße.

  17. 18.

    .... selbst Langsam wird es aber ernst , das ist der Hochverdiente Abstieg da,
    Prost weiterhin!

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