Aufstiegsduelle um die 3. Liga - Energie Cottbus will gegen Unterhaching vorlegen

Mo 05.06.23 | 17:49 Uhr | Von Andreas Friebel
Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz applaudiert (Quelle: IMAGO / Fotostand)
Video: rbb24 | 06.06.2023 | Torsten Michels | Bild: IMAGO / Fotostand

Nach dem Abstieg 2019 ahnte niemand, dass es so lange dauern würde, bis Energie Cottbus wieder an die Tür zum Profi-Fußball klopfen würde. Am Mittwoch steht das Hinspiel gegen Unterhaching an. Von Andreas Friebel

Der rbb überträgt das Spiel im Fernsehen (Brandenburg) und im Stream auf rbb|24.

Der 18. Mai 2019 gehört zu den "schwarzen Stunden" in der Klubgeschichte des FC Energie Cottbus. Nach einem 1:1 in Braunschweig stieg Cottbus aus der 3. Liga ab. Ein Tor fehlte am Ende. Hätten die Lausitzer in den 37 Spieltagen zuvor nur in einer Partie ein Mal mehr getroffen, hätte es die Eintracht erwischt. So aber musste Energie runter in die Regionalliga und durchlebte schwere Zeiten. Der ehemalige Bundesligist stand kurz vor der Insolvenz.

Seitdem hat sich die wirtschaftliche Lage verbessert und mit der erneuten Verpflichtung von Trainer Claus-Dieter Wollitz vor zwei Jahren kehrte auch der sportliche Erfolg zurück. Die vergangene Saison beendete Cottbus auf Platz drei. In dieser Saison folgte nun die Meisterschaft.

Rückenwind aus dem Landespokal

Am Ende souverän mit sieben Punkten Vorsprung holten sich die Rot-Weißen den Titel. Dem folgte am vergangenen Wochenende der Landespokal-Sieg gegen Luckenwalde. "Ich bin mir sicher, dieser Sieg gibt uns Rückenwind und hilft uns im Heimspiel am Mittwoch", sagt Wollitz. Den Pokalsieg konnte er mit seinem Team kaum feiern, denn die nun beiden anstehenden Aufstiegsspiele gegen Unterhaching sind extrem wichtig.

Am Sonntag konnte die Mannschaft etwas durchatmen. Am Montagvormittag stand sie aber schon wieder auf dem Trainingsplatz. "Ich habe der Mannschaft am Montag den Gegner im Video vorgestellt. Dienstag gehen wir noch ins Detail. Und Mittwoch hauen wir dann alles raus, was wir haben."

Lemke: Volles Stadion "trägt die Mannschaft"

Das Stadion der Freundschaft wird mit großer Wahrscheinlichkeit ausverkauft sein. Zumindest was den Heimbereich angeht. Der Gästeblock dürfte am Mittwoch eher locker gefüllt sein. Er fasst exakt 1.912 Zuschauer. Bis zum Wochenende wurde aber nur ein knappes Viertel der verfügbaren Tickets abgesetzt. Es ist also davon auszugehen, dass zum ersten Aufstiegsspiel rund 20.000 im Stadion dabei sein werden.

"Wir haben das zuletzt ja gegen Erfurt, Babelsberg oder im Pokal gesehen, was hier für eine Stimmung herrscht. Und wenn wir ausverkauft sind, ist dann noch mehr Wucht dahinter. Das trägt unsere Mannschaft natürlich", sagt Energie-Präsident Sebastian Lemke. Die Zuschauer könnten ein wichtiger Faktor in Spiel eins werden.

Und wer weiß, vielleicht nimmt sich Cottbus auch ein Beispiel an den aktuellen Relegationsspielen in der ersten und zweiten Bundesliga. Die Stuttgarter gewannen ihr erstes Spiel mit 3:0 gegen den Hamburger Sportverein (HSV). Wehen Wiesbaden siegte 4:0 gegen Bielefeld. "Am liebsten wäre mir, wir setzen noch einen drauf und gewinnen 5:0. Aber das ist nicht realistisch und Unterhaching hätte da auch etwas dagegen", sagt Wollitz.

Sandro Wagner will sich mit Aufstieg verabschieden

Die Rand-Münchner haben die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern mit sechs Punkten Vorsprung auf Würzburg geholt. Sie hatten am Ende die meisten Siege (27) und die beste Defensive (33 Gegentore). Cottbus gewann 21 Mal und kassierte 28 Gegentore. Allerdings gab es in der Nordoststaffel nur 34 Spieltage und nicht 38 wie in Bayern.

Beide Teams sind statistisch auf Augenhöhe. "Es ist definitiv eine gute Mannschaft, mit Spielern, die auch schon mal höherklassig im Einsatz waren. Auf uns wartet ein richtig guter Gegner", sagt der Cottbusser Eric Hottmann. Der Stürmer schoss sich am vergangenen Wochenende im Landespokal schon einmal warm. Drei Treffer erzielte er gegen Luckenwalde.

Trainiert werden die Hachinger von Sandro Wagner, der als Spieler unter anderem für Bayern München, Hoffenheim und Hertha BSC auflief. Im Sommer 2021 übernahm er das Team und formte daraus eine Spitzen-Mannschaft. Nach dieser Saison wird Wagner den Verein allerdings verlassen. Wohin ist noch nicht bekannt. Gern würde er sich mit dem Aufstieg verabschieden, aber Energie will das natürlich verhindern, um nach vier Jahren Regionalliga endlich in den Profi-Fußball zurückzukehren.

Die Entscheidung darüber fällt dann am Sonntag, beim Rückspiel im Alpenbauer Sportpark in Unterhaching (Anpfiff 13 Uhr, live im Stream auf rbb|24).

Sendung: rbb24, 06.06.2023, 18 Uhr

Beitrag von Andreas Friebel

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