Startklasse für Transpersonen - "Offene Kategorie" beim Schwimm-Weltcup in Berlin gestrichen

Di 03.10.23 | 12:49 Uhr
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Die US-Amerikanische Transschwimmerin Lia Thomas (imago images/USA TODAY Network)
Bild: imago images/USA TODAY Network

Die Premiere der "offenen Kategorie" für alle Geschlechter und Geschlechts-Identitäten beim Schwimm-Weltcup in Berlin ist abgesagt. Wie der Weltverband World Aquatics (WA) am Dienstag bekannt gab, seien die Rennen in der neuen Startklasse am kommenden Wochenende aus Mangel an Interesse aus dem Programm gestrichen worden. Bis zum Meldeschluss am vergangenen Samstag seien keine Meldungen für die vorgesehenen 50- und 100-m-Wettbewerbe eingegangen, erklärte der Verband.

Trotz des Fehlstarts will WA sein international viel beachtetes Pilotprojekt insbesondere für Transpersonen weiterentwickeln. "Die Arbeitsgruppe 'Offene Kategorie' wird ihre Arbeit und ihr Engagement fortsetzen. Auch wenn derzeit auf dem Elite-Niveau keine Nachfrage besteht, plant die Arbeitsgruppe die Prüfung der Möglichkeit, künftig Wettbewerbe der Offenen Kategorie bei Masters-Veranstaltungen durchzuführen", teilte die Organisation mit.

Deutscher Schwimm-Verband bedauert die Absage

Beim Deutschen Schwimm-Verband (DSV) bestärkte Vizepräsident Kai Morgenroth die WA in dieser Haltung: "Wir bedauern es sehr, dass die Initiative augenscheinlich keinen Anklang gefunden hat. Umso wichtiger ist es jetzt, aktiv Ursachenforschung zu betreiben, zuzuhören und zu lernen, um funktionierende Ideen für zukünftige Projekte zu entwickeln."

Wettbewerbe in einer "offenen Kategorie" sollen die WA-Antwort auf die scharfe Kritik am Ausschluss der US-Transschwimmerin Lia Thomas von internationalen Wettbewerben sein. Bei der Verkündung der Premiere im vergangenen August stellte der Verband das Projekt als "bahnbrechend" und Erfolg für die Inklusion vor.

Strategien für eine Attraktivitätssteigerung der Offene-Kategorie-Wettbewerbe legte WA bei der Absage der Berlin-Rennen nicht vor. Auch nannte der Verband keinen neuen Termin für die Premiere von "offenen" Wettbewerben.

Sendung: rbb24, 03.10.2023, 18 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.


    Feministinnen fordern ja auch gern Gleichberechtigung – und Bevorzugung (siehe Quote). Reine Männerläden sind ein Skandal. Reine Frauenläden (schauen Sie sich mal viele Kulturinstitutionen an) ein Grund zum Jubeln über so viel „Vielfalt“.

    Wegen solcher Denkakrobatik sind inzwischen ja alle so versessen darauf, sich ständig als Opfer fühlen und präsentieren zu können (und zwar als größeres Opfer als andere): Dann kann man weiter von Gleichbehandlung usw. reden und zugleich wegen aller möglicher Gründe Extrawürste für sich verlangen, und zwar auf unabsehbare Zeit. Merke: „Alle Tiere sind gleich. Aber manche Tiere sind gleicher als andere.“

  2. 7.

    Danke für Ihre ausführliche Antwort und die genannten Sportlerinnen, wobei ich Avi S. hier mal aus der Diskussion nehmen würde. Ich hatte Sie schon richtig verstanden. Transmänner werden kaum bessere Leistungen als cis Männer erbringen können, obwohl es sicher Ausnahmen geben kann. Deshalb sehe ich Ihre Frage dahingehend beantwortet. Was die offene Kategorie anbelangt, glaube ich, dass die Gesellschaft einfach noch nicht soweit ist, sportliche Wettkämpfe als das zu sehen, was sie sein können: Ein freundschaftliches Miteinander und Messen der Kräfte. Ich als cis Frau könnte durchaus gut damit leben, eine Transfrau neben mir laufen, springen, schwimmen, what ever zu sehen. Es geht doch um MEINE Leistung dann. Und ich würde der Transfrau, die besser ist, von Herzen gratulieren, denn auch sie hat hart trainiert dafür. Ich sehe da nichts Ungerechtes.

  3. 6.

    "So, und jetzt überlegen Sie mal, warum das eher unwahrscheinlich ist."
    Warum ist das unwahrscheinlich? Oder haben Sie den "Wechsel" missverstanden? Es ging nicht darum, dass eine cis Frau zu einem cis Mann wird, sondern das eine Transfrau eben mit cis Frauen konkurriert und ein Transmann mit cis Männern.
    Beispiele aus den Medien von Transfrauen wären Lia Thomas, Valentina Petrillo und Avi Silverberg. Alle drei haben plötzlich Rekorde in Frauendisziplinen aufgestellt. Beispiele wo Transmännern das gleiche geglückt ist, kenne ich keine und selbst Google hat grad nicht geholfen.
    Da die Zeiten bei Wettkämpfen zwischen cis Männern und cis Frauen teilweise DEUTLICH unterschiedlich sind: 100 Meter Sprint bei Männern 9,58 s, 10,49 s bei Frauen; 100 Meter Freistil Schwimmen Männer: 46,86 s, Frauen: 51,71 s usw.
    In der "Offenen Kategorie" wären also Transfrauen & cis Männer den Transmännern & cis Frauen überlegen. Welche cis Frau oder Transmann soll sich drauf einlassen wollen?

  4. 5.

    Zitat:"Givt es eigentlich bekannte Fälle im Sport in denen biologische Frauen zu biologischen Männern gewechselt sind und gegen diese konkurriert haben?"

    So, und jetzt überlegen Sie mal, warum das eher unwahrscheinlich ist.

    Zitat:"Aus den Medien kenne ich nur Fälle in denen biologische Männer zu den biologischen Frauen gewechselt sind und dort dann das Feld dominiert haben."

    Ja? Welche kennen Sie denn?

  5. 3.

    Hätte ich das gewusst, hätte ich mich in der offenen Kategorie angemeldet, als cis Mann
    Dann hätte ich als einziger Teilnehmer bestimmt gewonnen, wenn ich die Strecke überhaupt geschafft hätte.... :-)

  6. 2.

    Givt es eigentlich bekannte Fälle im Sport in denen biologische Frauen zu biologischen Männern gewechselt sind und gegen diese konkurriert haben? Aus den Medien kenne ich nur Fälle in denen biologische Männer zu den biologischen Frauen gewechselt sind und dort dann das Feld dominiert haben. Würde auch erklären wieso es so wenig Interesse an der offenen Kategorie gibt.

  7. 1.

    Für mich nicht unbedingt erklärlich ...
    Es soll und darf keine/r ausgegrenzt werden, aber es werden "Offene Kategorien", "Lesben-Partys", "Queere-Demos" usw. veranstaltet.
    Ist dies nicht auch eine "Selbst"-Ausgrenzung?

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