EM-Viertelfinale - Türkische und niederländische Fans jubeln und streiten auf Berliner Fanmeile
Zum Ende des EM-Viertelfinales kommt es auf der Berliner Fanmeile zu Auseinandersetzungen zwischen türkischen und niederländischen Fans. Die Nacht nach dem Spiel im Berliner Olympiastadion ist jedoch friedlich verlaufen.
Während des brisanten EM-Viertelfinals zwischen der Türkei und der Niederlande ist es auf der Fanmeile in Berlin zu Auseinandersetzungen zwischen Fans beider Teams gekommen. Auf einem Video, das die "Berliner Zeitung" bei X postete, war zu sehen, wie Anhänger der Mannschaften aufeinander zurennen. Ordner und andere Menschen gingen dazwischen und versuchten, zu schlichten. "Die Kontrahenten wurden daraufhin voneinander getrennt, woraufhin sich die Lage sofort beruhigte", teilte die Polizei am Sonntagnachmittag mit.
Der Vorfall soll sich nach dem 2:1-Siegtreffer der Holländer ereignet haben. Polizisten seien erst nach dem Abpfiff dazugekommen, hieß es in einem weiteren Post.
Türkischer Fanmarsch wegen "Wolfsgruß" beendet
Zuvor hatte die Polizei mitgeteilt, dass der Einsatz insgesamt bis kurz nach dem Abpfiff des EM-Viertelfinals im Berliner Olympiastadion aber weitgehend ohne besondere Vorkommnisse verlaufen sei.
Es habe vereinzelte Festnahmen gegeben. Weil viele türkische Fußball-Anhänger fortlaufend den umstrittenen Wolfsgruß gezeigt haben, hatte die Polizei den Fanmarsch vor dem Spiel beendet. Grund seien "fortgesetzte politische Botschaften". Die türkischen Fans würden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, sich individuell zum Stadion zu bewegen, sofern sie ein Ticket für das Spiel hätten, hatte es weiter geheißen. Im Fanmarsch der türkischen Anhänger sie zudem Pyrotechnik abgebrannt worden, so die Polizei.
Insgesamt sprach Polizeisprecherin Beate Ostertag auf rbb-Anfrage von einem größtenteils friedlichen Fußball-Tag in Berlin. Verinzelt habe es "Unmutsbekundungen" und vorübergehende Freiheitsentzüge beim Fanmarsch gegeben. Insgesamt seien 54 freiheitsbeschränkende oder freiheitsentziehende Maßnahmen durchgeführt worden, zudem seien 64 Strafermittlungsverfahren eingeleitet worden, "unter anderem wegen einfacher und gefährlicher Körperverletzung, wegen Hausfriedensbruchs, Beleidigung, Erschleichens von Leistungen und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz". Zwei Einsatzkräfte seien verletzt, so die Polizei. Sie konnten aber im Dienst bleiben. Rund 3.200 Polizistinnen und Polizisten waren im Dienst, darunter auch Unterstützung aus Brandenburg, Bayern, Hessen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und von der Bundespolizei.
Autokorso in der City West
Die Nacht nach dem Fußball-EM-Viertelfinale im Berliner Olympiastadion sei insgesamt aber friedlich verlaufen. Vor allem der Fanmarsch der fast 20.000 niederländischen Anhänger sei "ohne größere Vorkommnisse" zum Olypiastadion gelangt.
Hunderte türkische Fans feierten ihre Mannschaft trotz der 2:1-Niederlage in der Nacht noch mit Autokorsos, vor allem rund um den Breitscheidplatz. Neben den nationalistischen "Wolfsgruß" stellte die Polizei auch "pro-türkische und pro-palästinensische Ausrufe" fest, allerdings ohne strafbaren Inhalt.
Fanmeile kurzzeitig geschlossen
Die Fanmeile war gut besucht. Kurz vor dem Anpfiff um 21 war wurden die Eingänge am Brandenburger Tor geschlossen. Fans konnten nun nur noch über die Siegessäule auf das Areal, wie die Polizei auf X mitteilte.
Die Fanzonen waren erst am frühen Abend wieder geöffnet worden, wegen angesagter Sturmböen hatten die Veranstalter das Gelände am Nachmittag zunächst geräumt. Etwa zwei Stunden vor Spielbeginn teilten die Veranstalter dann mit: "Die starken Sturmböen und potenziellen Gewitter sind über Berlin hinweggezogen und die Wetterlage hat sich deutlich entspannt", hieß es. Betroffen waren die Bereiche am Brandenburger Tor und am Reichstag.
Am Nachmittag trafen sich an unterschiedlichen Punkten in der Stadt bereits Zehntausende Fans beider Mannschaften zu Fanmärschen.
Das erste Viertelfinale des Tages hatte England gegen die Schweiz im Elfmeterschießen 5:3 gewonnen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 06.07.2024, 18:00 Uhr