3x3-Olympiasiegerin Svenja Brunckhorst - "Den spanischen König haben wir mit einem High-Five abgeklatscht"
Die deutschen 3x3-Basketballerinnen waren eine der Entdeckungen der Olympischen Spiele. Mittendrin: die Berlinerin Svenja Brunckhorst. Wie sie sich den Erfolg erklärt und warum sie sich über gleich zwei Könige im Publikum freute.
rbb: Svenja Brunckhorst, was war anstrengender: Das olympische 3x3-Basketballturnier, in dem Sie mit Ihrem Team am Ende Gold geholt haben oder die Feierlichkeiten danach?
Svenja Brunckhorst: Darf ich ehrlich sein?
Sie lachen.
Das Turnier war natürlich sehr intensiv, aber das, was im Nachhinein gekommen ist, hat mich doch echt überwältigt. Also wie viele Interviews, Anfragen und Bilder es waren. Es war schon ein bisschen erschöpfend, aber wirklich unglaublich schön, wie viel Liebe wir bekommen haben. Es ist einfach unbeschreiblich, was gerade passiert.
Man spielt ja auch nicht jeden Tag und der spanische König sitzt direkt am Spielfeldrand und daneben der deutsche Basketballkönig Dirk Nowitzki. Wie war das?
Sehr besonders. Wir hatten schon spekuliert, dass Dirk Nowitzki zum Spiel kommen wird. Und ja, den spanischen König haben wir dann auch einfach mit einem High-Five abgeklatscht. Kann man mal machen. Es waren wirklich so viele Legenden da. Es war schon sehr, sehr besonders.
Es war eine regelrechte 3x3-Welle, die Sie da geritten sind, mit einer fast makellosen Bilanz bis hin zum sensationellen Gold. Wie erklären Sie sich das?
Ich glaube am Anfang war es so ein bisschen diese Underdog-Mentalität, die wir hatten. Wir hatten auch beim Qualifikationsturnier fünf von fünf Spielen gewonnen. Aber trotzdem waren wir in dem Olympia-Feld jetzt nicht der Favorit. Wir waren natürlich trotzdem bestens vorbereitet und haben gesagt: Okay, wir wollen es einfach genießen! Vielleicht hatten wir in den ersten Spielen einfach nicht den Druck, den viele Favoriten haben.
Und dann haben wir unsere Stärken ausgebaut. Wir haben ein unglaubliches Vertrauen in diesem Team und irgendwann sind wir auf dieser Welle geritten und keiner konnte uns mehr stoppen.
Das 3x3-Spiel ist sehr schnell. Es gibt eigentlich keine Zeit zum Ausruhen. Das hat, auch dank Ihnen, sehr vielen Menschen, die es vor Olympia vielleicht noch gar nicht kannten, gefallen. Welches Potenzial hat 3x3-Basketball in Deutschland?
Ich glaube ein sehr großes. Wir haben ganz, ganz viele tolle Nachrichten bekommen von Leuten, die es zum ersten Mal gesehen haben. Die Dramatik in diesem Spiel ist halt echt enorm und ich hoffe, dass wir etwas lostreten konnten, dass Kids auch Optionen haben, mehr 3x3 zu spielen, dass es endlich Turniere gibt in Deutschland. Da gibt es viel zu wenige, gerade im internationalen Vergleich.
Für Sie persönlich war das Finale das letzte Spiel Ihrer langen und sehr erfolgreichen Basketballkarriere. Sie werden jetzt bei Alba Berlin Managerin für den Mädchen- und Frauenbasketball. Im zarten Alter von nicht mal 33 Jahren. Hat es Sie jetzt nicht doch nochmal gejuckt, ein bisschen auf dem Feld weiterzumachen?
Mein Trainer hat mich auch schon gefragt, ob es das jetzt wirklich war. Und letztendlich war es ein surreales Ende. Ich habe mir das Karriereende vorgestellt, aber ich habe es mir natürlich nie so ausgemalt. Aber im Moment fühlt es sich auch noch nicht so sehr nach Karriereende an, sondern nach dem Gewinn der Goldmedaille. Und irgendwann hoffe ich, dass ich beides realisiere. Aber es ist, glaube ich, ein perfektes Ende für mich.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview ist eine leicht gekürzte und redigierte Fassung eines Radioeins-Gesprächs. Es wurde geführt von Kathrin Wosch und Tom Böttcher.
Sendung: Radioeins, 09.08.2024, 07:40 Uhr