rbb exklusiv - Fußball-EM bringt Berlin laut Senat langfristig 1 Milliarde Euro ein

Mo 30.09.24 | 20:51 Uhr
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Archivbild:Ein selbst gebastelter Pokal auf der Fanzone am Brandenburger Tor während des Viertelfinalspiels Deutschland-Spanien bei der Fussball EM, Berlin, 05.07.2024.(Quelle:picture alliance/PIC ONE/Ben Kriemann)
Bild: picture alliance/PIC ONE/Ben Kriemann

Berlin hat mit der Fußball-Europameisterschaft laut des Senats eine sogenannte Stadtrendite von 1,017 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Senats an das Abgeordnetenhaus vor, der dem rbb vorliegt. Damit übertrifft das Turnier deutlich die Prognose des Berliner Senats, der mit einer Stadtrendite von rund 600 Millionen gerechnet hatte.

Berlin hat 84 Millionen Euro investiert

Grundlage sind Zahlen, die das Bundesinnenministerium (BMI) für ganz Deutschland erheben ließ. Demnach erzielten die zehn Gastgeberstädte zusammen eine Wertschöpfung von rund sieben Milliarden Euro.

Die Senatsverwaltung für Inneres weist in ihrem Bericht allerdings darauf hin, dass diese Zahlen vorläufig sind, eine komplette Analyse liege erst 2025 vor. Zudem wird darauf hingewiesen, dass das Modell der Stadtrendite methodisch ungeeignet ist, um volkswirtschaftliche oder gar fiskalische Effekte von Sportveranstaltungen für das Land Berlin zu ermitteln. "Der hier ausgewiesene wirtschaftliche Effekt ist daher nicht äquivalent zu einem (positiven) Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt des Landes", heißt es in dem Bericht.

Berlin hatte für die Ausrichtung der Europameisterschaft rund 84 Millionen Euro investiert, unter anderem in die Fanmeile am Brandenburger Tor. Vor dem Turnier hatten Experten noch befürchtet, dass die Fußball-EM keine nennenswerten Mehreinnahmen generieren könnte, unter anderem weil Fußball-Touristen andere Touristen verdrängen könnten.

Stadtrendite: kurz- und langfristige Effekte fließen mit ein

Der Begriff der "Stadtrendite" wurde in der Vergangenheit vor allem im Zusammenhang mit öffentlichen Wohnungsunternehmen benutzt, inzwischen kommt er aber auch in anderen Politikbereichen zum Einsatz. Damit wird der kurz- und langfristige Mehrwert einer öffentlichen Investition bezeichnet, etwa bei der Förderung von Veranstaltungen oder dem Kauf von Immobilien.

In die Berechnung fließen beispielsweise Einnahmen von Hotels, Restaurants und dem Handel, aber auch gemessene Image- und Werbewerte und Investitionen in die städtische Infrastruktur ein. Insgesamt wird der Begriff der Stadtrendite als Argument verwendet, um Investitionen in und Kosten von Großveranstaltungen zu rechtfertigen und deren Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.10.2024, 7 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    Wenn diese "Stadtrendite" genauso seriös ermittelt wurde wie die Einwohnerzahl der Stadt Berlin kann man ja garnicht daneben liegen.

    Wird die "Stadtrendite" dann als steuerlich nicht anzurechnenden Bonus an die Bevölkerung ausgeschüttet? Oder wird man die Wirkung der "Stadtrendite" erleben können?

  2. 15.

    Und die Olympiade wird Berlin schuldenfrei machen.
    Feucht fröhliche Bewerbung dann.

  3. 14.

    Passt irgendwie nicht zusammen. Erster Artikel Berlin hat kein Geld,
    Zweiter Artikel eine Milliarde mehr zwar nur fiktiv aber immerhin. Man sollte sich entscheiden arm oder reich.

  4. 13.

    Welche Investitionen gab es denn in die städtische Infrastruktur explizit für die EM? Und gibt's schon Zahlen zu den Anzahl der Touristen? Also wie viel mehr als üblich waren in der Stadt; wie viel mehr haben die ausgegeben?

  5. 12.

    Und wie viel davon fließen als Steuermittel in die Stadtkasse? Das die großen Sponsoren a la Coca Cola et cetera abgeräumt haben, ist wie immer klar. Aber hat es sich auch für Berlin gerechnet? Denn seien wir mal ehrlich: Die Kosten für die Abnutzung der Infrastruktur, der Waldschäden, des Vandalismus fehlen mit Sicherheit in der Kalkulation.

    Ich lasse mich überraschen, evtl. kann rbb investigativ mal nachhaken.

  6. 11.

    Und mindestens ebenso "modern" ist es geworden, erst mal vorsorglich gegen die zu motzen, die eh wieder motzen werden.

  7. 10.

    Dann schlage ich vor den gewachsenen Image- und Werbewert ganz konkret in bare Münze umzusetzen: Wie wäre es mit Aldi-Nord Berlin? So ein Namenssponsor, der macht doch gleich was her. Da kann man auch Alto Slogans recyceln: Aldi-Nord Berlin - Arm, aber sexy. Herrlich!

  8. 9.

    Denke ich auch.

    Ich habe erhebliche Zweifel an den Ermittlungsmethoden dieses Berichts, auch wenn in dem Artikel hierzu so gut wie nichts mitgeteilt wurde. Was ist das für ein Journalismus? "Exclusive"?

  9. 8.

    »Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe«

  10. 7.

    Und die "Stadtrendite" wird gleichmäßig unter allen aufgeteilt, haha...

  11. 4.

    Wie viel kriegt die Firma, die den grünen Rasen für die Straße des 17. Juni "kreiert" hat? Und das ganze andere Drumherum?
    Die haben ausgesorgt, oder?

  12. 3.

    Wo ist denn die Millarde im konkreten zu sehen? Da sollte schon mal nen bissel mehr im Artikel stehen.

  13. 2.

    Die vielen, die sich über das rausgeschmissene Geld der EM ereifert haben, werden nun mit offiziellen Zahlen konfrontiert, die das Gegenteil belegen, aber Hauptsache erstmal motzen, ist ja modern geworden.

    Gruss

  14. 1.

    Wo kann man sich melden, wenn man Bedarf an Finanzen hat...?

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