Auswärtsniederlage - Unioner Pleite in Wolfsburg wird begleitet von Fan-Tumulten

Sa 23.11.24 | 21:50 Uhr
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Christopher Trimmel im Zweikampf mit Wolfsburgs Mohammed Amoura. Quelle: imago images/regios24
Audio: rbb24 Inforadio | 23.11.24 | 20:15 Uhr | Jakob Rüger | Bild: imago images/regios24

Der 1. FC Union bleibt in der Bundesliga beim VfL Wolfsburg ohne Sieg. Die Svensson-Elf verlor am Samstagnachmittag in der Autostadt. Einige Fans der Köpenicker verpassten das Spiel ihrer Mannschaft nach Problemen am Einlass.

  • Union verliert in Wolfsburg nach zähem Spiel mit 0:1
  • Diogo Leite musste nach nur neun Minuten verletzt ausgewechselt werden
  • wegen Problemen und Tumulten am Einlass verzichteten die Union-Ultras auf einen Besuch des Spiels
  • laut Polizei wurden Einsatzkräfte angegriffen, neun Beamte mussten demnach mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden

Der 1. FC Union ist beim VfL Wolfsburg weiter sieglos. In die bisherige Bundesliga-Bilanz von vier Niederlagen und einem Remis reihte sich am Samstagnachmittag eine weitere Pleite. Die Köpenicker und der VfL trennten sich nach einem zähen Spiel mit 0:1 (0:0). Aufregung gab es vor dem Spiel am Einlass, als eine Gruppe Union-Fans mit der Wolfsburger Polizei aneinander geriet.

Der Spielverlauf

Union erwischte den besseren Start in Spiel, hatte zunächst mehr Ballbesitz und kam in den ersten Minuten bereits zu kleineren Torraumszenen. Der VfL, der vor der Partie noch keinen Heimsieg geholt hatte, spielte abwartend und ließ Union zunächst machen. Nach einer guten Viertelstunde wurden die Gastgeber dann jedoch mutiger, sodass sich eine ausgeglichene Partie entwickelte, die sich in großen Teilen im Mittelfeld abspielte.

Die erste bessere Gelegenheit bekamen die Zuschauer nach 25 Minuten zu sehen: Wolfsburg kombinierte sich schön durch die Unioner Hälfte, der Abschluss von Tiago Tomas kam allerdings zu platziert und war kein Problem für Frederik Rönnow im Tor der Köpenicker. Dennoch passte die Szene ins Bild: Wolfsburg war jetzt besser, hatte die Kontrolle über das Spiel und Union kam nur noch selten in die Nähe des VfL-Tores. Gut zehn Minuten vor der Halbzeit kam Ridle Baku zu einer weiteren Chance, der Schuss des Wolfsburger Außenverteidigers traf aber nur das Außennetz (38.). Eine insgesamt äußert zähe Partie ging im Anschluss torlos in die Pause.

Bo Svensson reagierte auf die durchwachsene Vorstellung seines Teams und wechselte zur Halbzeit doppelt. Auf der linken Seite kam Tom Rothe für Robert Skov und im Sturm übernahm Benedict Hollerbach für den unauffälligen Yorbe Vertessen. Tatsächlich wurden die Köpenicker zu Beginn der zweiten Minuten besser und spielten jetzt häufiger schnell nach vorne. So kam Union in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff zu einigen Torabschlüssen, die aber allesamt zu ungefährlich waren und Kamil Grabara im Wölfe-Tor nicht herausforderten.

Insgesamt blieb die Partie schleppend - bis zur 71. Minute. In einer Phase, in der Union immer mutiger wurde, schlug Wolfsburg plötzlich zu. Nach einer guten Wolfsburger Kombination fand Ex-Herthaner Bence Dardai Baku im Strafraum, der den Ball platziert und unhaltbar für Rönnow ins Tor schoss. Union versuchte in der Schlussphase zwar noch zum Ausgleich zu kommen, blieb aber wie im gesamten Spiel zu ungefährlich und verlor somit verdient.

Spieler des Tages

... war Wolfsburgs Ridle Baku. Der Außenverteidiger bearbeitete seine rechte Seite über 90 Minuten sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, kam einige Male gefährlich vor das Tor und so zu Chancen. Die beste davon nutzte er: Bakus Treffer in der 71. Minute entschied ein insgesamt schwaches Bundesliga-Spiel und brachte seiner Mannschaft den ersten Sieg in dieser Saison.

Bei Union lässt sich trotz der Niederlage die Hintermannschaft um Kevin Vogt und Danilho Doekhi lobend erwähnen, die dem VfL trotz viel Ballbesitz wenig Raum gab und so eigentlich wenig zuließ. Ein Mal kam Wolfsburg wirklich gefährlich durch und traf prompt, womit man wieder beim Spieler des Spiels wäre.

Union-Fans geraten beim Auswärtsspiel in Wolfsburg mit der Polizei aneinander. Quelle: imago images/ContrastAuseinandersetzung in Wolfsburg: Union-Fans gerieten aus bislang unklaren Gründen mit der Polizei aneinander.

Was war denn da los?

Viele Union-Fans kamen erst zu spät oder gar nicht ins Stadion. Die aktive Fanszene um die Ultra-Gruppen verzichtete auf einen Besuch des Spiels als Kollektiv, Fahnen waren nicht zu sehen, choreografierte Gesänge blieben aus. Vorausgegangen waren offenbar Probleme beim Einlass.

Einige Union-Fans berichteten auf X, dass nur ein Tor für Gästefans geöffnet wurde. Die Polizei schrieb in einem ersten Statement von einer Auseinandersetzung am Einlass, dabei seien auch Einsatzkräfte angegriffen worden. Auf einem Video, das in den sozialen Medien kursiert, sieht man eine Schlägerei zwischen Fans und Polizeikräften. Die Fanhilfe von Union Berlin sprach auf X von "einem überzogenen Einsatz der Polizei Wolfsburg inkl. dem Einsatz von Pfefferspray in Menschengruppen".

Am späten Samstagabend nannte die Polizei dann weitere Details. Nach Angaben der Beamten wurden zwei Personen vorläufig festgenommen. Bei den Angriffen seien neun Einsatzkräfte verletzt worden. Diese mussten sich im Klinikum Wolfsburg behandeln lassen.

Nach bisherigen Polizei-Erkenntnissen wurde einem Gastfan aus bisher nicht bekannten Gründen durch Ordner der Zutritt zum Stadion verweigert. In der Folge kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Berliner Fans und Ordnern, woraufhin Einsatzkräfte einschreiten mussten und es dann zu tätlichen Angriffen auf die Polizeibeamten kam.

Zählbares

  • Zum 4. Mal in Folge gelang den Eisernen kein Treffer: in der Bundesliga gegen Wolfsburg, Freiburg und Bayern; auch beim Pokalaus zuvor in Bielefeld blieben die Eisernen torlos
  • Union Berlin kam in Wolfsburg deutlich seltener über die linke Seite (27%) als normalerweise (47%)
  • Wolfsburg holte aus den 6 ungeschlagenen Bundesliga-Heimspielen gegen Union 16 von 18 Punkten
  • Der VfL Wolfsburg feierte im 6. Anlauf den ersten Heimsieg dieser Bundesliga-Saison (zuvor 2 Remis und 3 Niederlagen)

Stimmen zum Spiel

Christopher Trimmel (Union Berlin): "Wir standen insbesondere in der ersten Halbzeit viel zu tief. Wenn wir die Bälle erobert haben, war es schwierig einen Mitspieler zu finden und hinter die Kette zu kommen. Mit Ball war es zu wenig, defensiv okay. In der zweiten Halbzeit waren wir dann mutiger. Chancen waren da: Wolfsburg hat das Tor gemacht, wir nicht."

Ridle Baku (VfL Wolfsburg): "Es ist ein kleiner Befreiungsschlag. Es tut gut, auch mal zuhause Punkte zu holen. Auswärts tun wir uns da im Moment ein bisschen leichter. Wir haben heute über weite Strecken eine gute Leistung gezeigt, so kann es weitergehen."

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.11.24, 15:30 Uhr

29 Kommentare

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  1. 29.

    Richtig!
    Wenn nachweislich es Personen in Unionklamotten anheizten, sollten sie zusätzlich auch An der Alten Försterei Hausberbot bekommen. Nicht nur Lippenbekenntnisse des Vereins! Das sind keine Fans!
    Und wenn sich nachweislich Polizei schuldig gemacht haben, dann sollte es Dienstaufsichtsbeschwerden hageln.
    Gewalt im und um den Sport gehören geächtet!
    Eisern Berlin

  2. 28.

    Auf den kursierenden Videos ist zu sehen, dass am wohl einzigen Einlasstor für die Gästefans Unruhe entstand, nachdem dem Vernehmen nach einem (?) FCU Fan der Einlass verweigert wurde. Daraufhin solidarisierten sich andere Fans mit ihm und wurden sehr schnell massiv von den Polizeikräften angegangen und mit Pfefferspray eingedeckt, woraufhin die Fans zurückwichen.

    Eine Schlägerei, bei der den Angaben nach neun Einsatzkräfte verletzt worden sein sollen, die sich daraufhin sogar im Klinikum Wolfsburg behandeln lassen mussten, ist nicht zu erkennen. Anzunehmen ist also, dass diese vollgepanzerten Polizisten szn. zu viel von der "eigenen Medizin" eingeatmet haben und aufgrund von Atemwegsreizungen behandelt werden mussten.

  3. 27.

    Richtig, und wer nicht vor Ort war, sollte aber auch nicht die Polizei verurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen.
    Ich bin seit 40 Jahren viel als Fan unterwegs und kann nichts über Polizeigewalt berichten. Man muß sich auf Seiten der aktiven Fanszene nicht immer automatisch als Opfer sehen.

  4. 26.

    Keiner hier schreibenden war live vor Ort. Demzufolge sollte man sich mit Kommentare zurückhalten. Wer als Fußballfan unterwegs ist, der kann viel über unberechtigter Polizeigewalt berichten. Ich erinnere mich da an Chemnitz. Düsseldorf, Magdeburg und jetzt mal wieder Wolfsburg. Traurig nur, dass es innerhalb Fanszene keinen Zusammenhalt mehr ist.

  5. 25.

    Union ist nun endgültig in der Ersten Liga angekommen. Auf allen Ebenen.

  6. 24.

    Wenn ich richtig gelesen habe geht es um Union und nicht um Hertha , bloß schnell ablenken. Es gibt in jedem Verein solche Typen- Bayern, Dortmund u.s.w

  7. 23.

    Ich bin alles andere, als ein Unionfan oder - Sympathisant. Aber wer nicht dabei war, sollte sich nicht von seinen Vorurteilen oder Klischees leiten lassen.

  8. 22.

    Denk mal drüber nach warum viele Eisbären Ultras nicht nach Wolfsburg zu einem Spiel fahren. Weil Ordnungsdienste dort oft eine Katastrophe sind. Man geht nach Spielende in einen feiernden Block um jemanden mit einer Trillerpfeife aus dem Block zu zerren..... Noch fragen zu Wolfsburg

  9. 21.

    Und wer von euch fleißigen Diskutanten war dabei und kann berichten, was wirklich geschah?
    Die Berichte sind ja sehr spärlich…


    Haltet den Ball doch einfach flach

  10. 19.

    Ich verstehe, was Sie ärgert, aber ich messe hier nicht mit zweierlei Maß. Besoffene und aggressive "Fans" der Hertha, die Frauen im Zug belästigen, sollten m.E. nicht nur juristisch, sondern auch vom Verein zur Rechenschaft gezogen werden. Das ist einfach nur widerlich und wird noch immer nicht konsequent genug sanktioniert. Ich habe aber eben auch kein Verständnis für reflexartige Vorwürfe gegen die Polizei, wenn die eigenen Fans Ärger machen. Auch möchte ich nicht in der Haut der eingesetzten Polizeikräfte stecken, die Horden von Menschen in aufgeladener Stimmung gegenüberstehen.

  11. 18.

    Kultig die Köpenicker….

  12. 17.

    Als würde dabei was rauskommen. Die Polizei hält sich doch eh immer für unschuldig beim Fußball. So oder so, letztlich gibt's jetzt nur Verlierer. Bin wahrlich kein unioner, aber sowas kennt jeder der regelmäßig zu seinem Verein geht. Pfefferspray in Menschengruppen, geht gar nicht. Das unterscheidet nämlich nicht zwischen Schuld und Unschuld. Und mal eben weggehen ist leichter gesagt als getan.

  13. 16.

    DIE Hertha-Fans sind EIGENTLICH lammfromm. Es sei denn, sie werden provoziert (z. B. von mitfahrenden Frauen). Achtung - das ist eine extreme Übertreibung - so wie auch Ihr Kommentar.

  14. 15.

    Egal ob Bundesliga oder auf europäischer Ebene Union Fans geraten öfter mal mit der Polizei aneinander. Aber jedesmal ist die Polizei schuld, vielleicht sollte man sich mal an die eigene Nase fassen.

  15. 14.

    Gerade in der Sportschau gesehen. Weil ihr euch vor dem Spiel nicht benehmen könnt, versagt ihr der eigenen Mannschafft den Support. Kannste dir nicht ausdenken. Hahaha.

  16. 13.

    Nichts Neues bei Unionkrawallen: Die Fans sind eigentlich lammfromm, aber die Polizei provoziert so lange, bis sich die Fans wehren. So tönt es IMMER aus Unionkreisen. Ob das wohl auch einer genaueren Überprüfung standhält?

  17. 12.

    Also eigentlich sieht man aud den Videos nur, das einige vermummte Unioner Idioten vielen friedlichen Unionern den Tag versaut haben. Vielleicht mal in den eigenen Reihen aufräumen, bevor hier nur wieder die Polizei beschuldigt wird.

  18. 11.

    Also eigentlich sieht man aud den Videos nur, das einige vermummte Unioner Idioten vielen friedlichen Unionern den Tag versaut haben. Vielleicht mal in den eigenen Reihen aufräumen, bevor hier nur wieder die Polizei beschuldigt wird.

  19. 10.

    Bei Pyros langt der DFB zu, wenn die Polizei überreagiert ist das für nothing. Ich habe auch Videos gesehen. Egal welche Fans welcher Mannschaft - sowas erwarte ich nicht von Polizisten gegenüber Fans, das ist asozial

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