Auswärtsspiel in Magdeburg - Hertha will mit drei Rückkehrern die Negativ-Serie beenden
Nach drei Liga-Spielen ohne Sieg steht Hertha BSC mächtig unter Druck. Die Berliner sind am Freitag beim 1. FC Magdeburg schon beinahe zum Punkten verdammt - und hoffen dabei auf drei Rückkehrer. Von Marc Schwitzky
- Mit Fabian Reese, Diego Demme und Toni Leistner kehren gegen Magdeburg gleich drei wichtige Spieler von Hertha BSC zurück
- In bisher nur zwei Duellen zwischen Hertha und Magdeburg fielen stolze 15 Tore
- Hertha gewann das letzte Aufeinandertreffen mit 3:2
- Die beiden Klubs trennen derzeit sechs Tabellenplätze, aber nur drei Punkte
- Magdeburg ist daheim noch schwächer als Hertha: der FCM hat in der laufenden Saison noch kein Heimspiel gewinnen können
Die sportliche Situation bei Magdeburg
Der 1. FC Magdeburg grüßt derzeit vom 6. Tabellenplatz der 2. Bundesliga - drei Zähler über Hertha. "21 Punkte nach 13 Spielen kann sich für einen Klub wie uns sehen lassen", befindet Thomas Haufe. Er betreibt seit vielen Jahren den "Nur den FCM!"-Podcast.
Obwohl Magdeburg nur drei Punkte von der Tabellenführung trennen, bleibt Haufe bescheiden. Für ihn zählt weiterhin nur der Klassenerhalt. "Man hat elf Punkte Luft auf einen Abstiegsplatz – das ist sehr positiv und auch das wichtigste", sagt er rbb|24. "Es ist natürlich schön, so weit oben dabei zu sein, aber wir gucken weiter nach unten."
Auch weil die Ergebnisse zuletzt nicht mehr mit dem starken Saisonbeginn mithalten konnten. Der FCM hat nur eins der letzten sechs Liga-Spiele gewonnen - am vergangenen Wochenende siegte die Mannschaft von Trainer Christian Titz mit 1:0 gegen Tabellenschlusslicht Regensburg. "Es muss wieder eine Steigerung her. Spielen wir wie gegen Regensburg, werden wir gegen Berlin verlieren", so Haufe deutlich.
Seine Analyse: "Ein Problem ist, dass die Angriffe an Tempo verloren haben und man lieber nochmal abbricht, um das Spiel neu aufzubauen. So fehlt die Tiefe im Spiel. Die Leichtigkeit vom Saisonbeginn ist weg."
Auf diese Spieler muss Hertha achten
Ein Faktor für die bislang so positive Saison des FCM ist Mittelstürmer Martijn Kaars. Der Sommer-Neuzugang hat in zwölf Einsätzen bereits fünf Tore und drei Vorlagen beigesteuert. "Kaars ist sehr formstark und derzeit unser bester Spieler. Neben seinen Toren bietet er auch immer wieder gute Läufe an. Wird er dann bedient, wird es gefährlich", berichtet Haufe.
Samuel Loric, ebenfalls im Sommer zum FCM gestoßen, konnte bislang auch überzeugen. Der Franzose beackert den linken Flügel, war bereits an zwei Toren direkt beteiligt. "Er ist vor allem offensiv sehr stark. Er bringt viel Dynamik mit", beschreibt Haufe die Stärken des 24-Jährigen.
Das bewegt die FCM-Fans
Luca Schuler jedenfalls nicht. Der Mittelstürmer wechselte im Sommer vom 1. FC Magdeburg zu Hertha, drei Jahre lang spielte er an der Elbe. In 78 Pflichtspielen erzielte Schuler 23 Tore für den FCM. Nun kehrt er erstmals nach Magdeburg zurück. "In meiner Fan-Blase ist ein Großteil froh, dass er weg ist. Ihm trauert niemand mehr nach", lautet das nüchterne Fazit von Haufe.
"Er hat in den drei Jahren, wo er bei uns war, wirklich das Herz für den Verein getragen", zeigt sich FCM-Coach Titz versöhnlicher. "Er hat sich voll eingebracht und sich mit dem Club identifiziert. Über die Jahre hinweg hat er uns viel geholfen."
Auch in Berlin ist es Schuler noch nicht gelungen, in einen Tore-Rausch zu geraten. In bislang elf Spielen erzielte er zwei Tore. Zuletzt war der 25-Jährige nur noch Joker. "Wir müssen nicht drum herumreden, er hat nicht viel Spielzeit bekommen", sagte Hertha-Trainer Cristian Fiél. "Aber er lässt sich davon nicht unterkriegen und gibt jeden Tag Vollgas", sagte der Hertha-Trainer: "Ich kann ihm nichts vorwerfen, er ist immer fleißig, muss aber auf seinen Moment warten." Vielleicht kommt dieser Moment - ausgerechnet - gegen seinen Ex-Klub.
Das sagen die Trainer
Cristian Fiél (Hertha): "Wir stellen uns auf einen sehr guten, dominanten und variablen Gegner ein, der immer den Ball haben will. Dabei geht es vor allem um Zweikampfführung – wir müssen Duelle gewinnen, damit sie nicht in Überzahl kommen."
Christian Titz (Magdeburg): "Hertha hat die Spielart mit dem Trainerwechsel vor der Saison komplett verändert. Sie haben viel Geschwindigkeit in ihren Reihen und versuchen häufig, in die Tiefe zu spielen. Ich weiß, dass sie zuletzt nicht so gut gepunktet haben, aber es ist eine Mannschaft mit hoher Qualität."
So könnte Hertha spielen
"Ich sag' es euch ehrlich: Wenn ich ihn nicht mitnehme, könnte es Ärger geben", sagte Trainer Cristian Fiél schmunzelnd auf der Spieltags-Pressekonferenz. Gemeint ist Fabian Reese. Der 26-Jährige ist in der vergangenen Woche nach vier Monaten Verletzungszeit ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Gegen Ulm reichte es noch nicht, doch nun wird der Flügelspieler im Kader stehen - und womöglich sein Comeback auf dem Feld feiern.
Auch Mittelfeldchef Diego Demme wird nach langer Ausfallzeit wieder im Berliner Aufgebot stehen, Fiél stellte sogar einen Platz in der Startelf in Aussicht. Auch Kapitän Toni Leistner, der zuletzt mit einem Muskelfaserriss ausfiel, könnte von Beginn an spielen. So lichtet sich das blau-weiße Lazarett - auch wenn Flügelspieler Marten Winkler und Mittelfeldspieler Bilal Hussein bis auf Weiteres fehlen werden.
Marius Gersbeck, John Anthony Brooks, Michal Karbownik und Jeremy Dudziak werden Fiél weiterhin nicht zur Verfügung stehen.
Die mögliche Startelf: Ernst - Kenny, Leistner, Dardai, Zeefuik - Klemens, Maza, Cuisance - Scherhant, Niederlechner, Thorsteinsson
Die Prognose
Der Tipp des Gegner-Experten: "Ich kann mir vorstellen, dass es von beiden Mannschaften ein gutes, offensives Spiel wird. Ich erwarte ein schönes Hin und Her und am Ende einen torreichen 3:2-Sieg für den FCM."
Der Redaktionstipp: Offensives Spiel? Viele Tore? Ein Hin und Her? Unterschreiben wir alles. Allerdings wird Hertha dank Rückkehr von Toni Leistner und Diego Demme mehr defensive Stabilität erlangen und so zumindest ein 2:2-Unentschieden in Magdeburg erreichen.
Sendung: DER TAG, 27.11.24, 18 Uhr