2. Fußball-Bundesliga - Wahnsinn im Olympiastadion: Hertha unterliegt HSV nach furioser zweiter Hälfte

Sa 25.01.25 | 22:36 Uhr
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Derry Scherhant und William Mikelbrencis (Quelle: IMAGO / Jan Huebner)
Video: rbb24 | 25.01.2025 | Uri Zahavi | Bild: IMAGO / Jan Huebner

Hertha BSC muss sich dem HSV im Zweitliga-Topspiel 2:3 (0:1) geschlagen geben. Trotz starker Leistung der Berliner setzten sich die Gäste durch und sicherten sich erneut die Tabellenführung. Für Hamburg traf unter anderem Ex-Herthaner Davie Selke.

  • Hertha BSC kann das vierte Heimspiel in Folge nicht gewinnen
  • Davie Selke erzielte das sechste Tor gegen Hertha - gegen keinen anderen Klub traf er so oft
  • 71.500 Zuschauer sorgten für eine atemberaubende Kulisse im Berliner Olympiastadion
  • Die Berliner Spieler trugen Sondertrikots in Gedenken an den verstorbenen Hertha-Präsidenten Kay Bernstein
  • Trotz Zwei-Tore-Aufholjgad innerhalb von acht Minuten ging Hertha als Verlierer vom Platz

Die Heimschwäche von Hertha BSC setzt sich auch im neuen Kalenderjahr fort. Aus einer furiosen Partie am Samstagabend ging der Hamburger SV mit 3:2 (1:0) als Sieger hervor und vergrößerte den Abstand der beiden Mannschaften in der Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga auf neun Punkte. Hertha belegt mit 25 Punkten Platz zwölf.

Der Spielverlauf

Vor 71.500 Fans im Berliner Olympiastadion hatte Palko Dardai schon in den ersten sieben Minuten gleich zweimal die Chance zur Führung. Sowohl per Kopf als auch mit dem Fuß verfehlte der 25-Jährige nur knapp. Die HSV-Spieler fielen mit hartem Einsteigen auf, kamen sonst aber noch überhaupt nicht ins Spiel. Und doch waren es die Gäste, die sich langsam fingen und die mit dem ersten richtigen Angriff zum 1:0 trafen. Und das ausgerechnet in Person von Davie Selke. Der langjährige Herthaner versenkte eine Flanke von Adam Karabec problemlos per Kopf im Tor von Marius Gersbeck.

Ein Schlag für die Gastgeber, die die Hamburger nun immer mehr aufdrehen ließen. Von dem überzeugenden Berliner Auftritt aus den ersten 20 Minuten war nicht mehr viel zu sehen. Von der überforderten Hamburger Mannschaft aus den ersten 20 Minuten auch nicht. Es blieb beim 0:1, bis sich die Mannschaften in die Halbzeitpause verabschiedeten.

Cristian Fiél und Merlin Polzin schickten ihre Mannschaften personell unverändert zurück aufs Feld. In der 54. Minute musste Torschütze Selke das Feld nach einem harten Zusammenprall mit Toni Leistner aber verlassen - für ihn kam Ransford Königsdörffer. Die Berliner versuchten vieles, doch es gelang wenig. Und auf einmal packte der eingewechselte Königsdorffer – ebenfalls mit Hertha-Vergangenheit - einen traumhaften Schuss vom linken Strafraumrand aus, der Gersbeck keine Chance ließ (61.).

Fiél reagierte mit einem Dreierwechsel und brachte unter anderem Fabian Reese, der erstmals seit Dezember wieder für Hertha auf dem Platz stand. Und das zahlte sich fast sofort aus. Pass in die Box von Reese, Vorlage Derry Scherhant, Tor Michael Cuisance: Hertha verkürzte auf 1:2 (72.). Und das sollte es noch nicht gewesen sein. Marten Winkler sorgte kurze Zeit später für den 2:2-Ausgleich. Wieder beteiligt: Fabian Reese, der die Vorlage lieferte. Aber Hamburg blieb dran und bejubelte das 2:3 durch Emir Sahiti nach einem Konter.

Die Choreographie der Hertha-Fans vor dem Heimspiel gegen den HSV (Quelle: IMAGO / Eibner)Die Choreographien der Hertha-Fans in Gedenken an ihren verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein vor der Partie gegen den Hamburger SV

Was war denn da los?

Ganz großes Kino. Das war los. Im ersten Heimspiel nach dem einjährigen Todestag von Kay Bernstein spielte Hertha nicht nur im Sondertrikot, das an die legendäre Jacke von Bernstein erinnern sollte, auch die Ostkurve lieferte eine beeindruckende Choreo. Über den Ober- und Unterrang erschien der Apfelbaum, den der im Januar 2024 überraschend verstorbene Präsident vor der Hertha-Geschäftsstelle gepflanzt hatte. Und das gleich in zwei verschiedenen Versionen. Dazu die Worte: "Wir haben deinen Baum mit unseren Tränen gegossen, doch wir bleiben auf deinem Weg und ernten die Früchte unserer Überzeugungen."

Spieler des Tages

Torjubel-Lautstärke bei seiner Einwechslung, Emotionen pur vor der Ostkurve. Als Fabian Reese reinkam, ging ein Ruck durch das Olympiastadion: Und dann benötigte er mal wieder nur wenige Minuten, um eine entscheidende Rolle im Berliner Spiel zu übernehmen. Sowohl am 1:2 als auch am 2:2 war der 27-Jährige beteiligt und peitschte sich, seine Teamkollegen und die Fans hoch. Auch wenn er am bitteren dritten Gegentor nichts ändern konnte: Willkommen zurück, Fabian Reese.

Zählbares

  • In einem grundsätzlich ausgeglichen Spiel spielte Hertha 501 Pässe - und damit 166 mehr als die Gäste
  • Cristian Fiél konnte als Trainer bisher noch kein Spiel gegen den Hamburger SV gewinnen
  • Schätzungsweise 20.000 HSV-Fans waren zum Traditionsduell angereist und vor Ort

Die Stimmen zum Spiel

Cristian Fiel (Trainer Hertha BSC): "Es überwiegt der Ärger – zum einen über vergebene Chancen, zum anderen über zu einfach zugelassene Tore. Wenn du in der Anfangsphase eine dieser großen Chancen nutzt und mit 1:0 in Führung gehst, passiert dem Gegner genau das, was uns passiert ist: Du musst mehr Räume geben. Aber leider haben wir das Tor nicht gemacht. Am Ende haben wir viel nach vorne geworfen und sind viel Risiko gegangen. Vielleicht ein bisschen zu viel Risiko."

Ransford Königsdörffer (Hamburger SV): "Es war sehr zäh und Hertha hat ordentlich Druck gemacht am Ende. Aber wir haben eine super Verteidigung, in der sich jeder reingeworfen hat, damit wir kein Tor mehr kassieren. Das war die Schlussphase. Wenn ich als Joker komme, will ich der Mannschaft natürlich helfen, aber am Ende würde auch ich lieber von Anfang an spielen."

Fabian Reese (Hertha BSC): "Als wir das 0:2 bekommen, ist das Spiel eigentlich fast durch vor dieser Riesenkulisse. Aber dann kriegen wir das Momentum auf unsere Seite, gleichen aus und haben sogar die Chance auf das 3:2. Dann gehen wir All-in und haben hinten nicht mehr die nötige Absicherung und kriegen selbst das 2:3. Am Ende verlieren wir das Spiel unglücklich. Ich persönlich habe eine sehr gute Woche hinter mir. Die Schmerzen haben deutlich nachgelassen und ich konnte heute befreit Fußball spielen."

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbb24, 25.01.2025, 22:40 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Ich kann mich nicht erinnern, von Ihnen einmal einen Kommentar gelesen zu haben der zum jeweiligen Thema des Artikels passte.

  2. 29.

    Immer schon persönlich, nie zum Thema. Typisch für die Hertainfluencer.
    Und natürlich senil wenn es um Schulden oder Namen geht. Erzählen Sie doch lieber mal, wann was bezahlt wird.

  3. 28.

    Meine Güte! Nur Grammatikgeniestreiche! Und so ein Individuum äußert sich abfällig über Hertha BSC. Grandios! Nils ist die hellste Kerze auf der Torte!

  4. 26.

    Als Nichtanhänger jeglicher Berliner Fußballvereine oder Hamburger Stadtteilvereine kann mir das Ergebnis egal sein & ist es auch, aber ob der HSV aufsteigt kann immer noch bezweifelt werden.

  5. 25.

    Sollte Hertha BSC nicht aufsteigen ist Reese der erste der den Verein verlassen wird. Laufende Verträge hindern daran ganichts. Und die anderen guten Spieler sind die nächsten.
    Kenny ist erst der Anfang.

  6. 24.

    Verloren ist verloren.
    Wieder ein paar Punkte weiter weg von den großspurigen Träumen des Aufstieg. Sollte man in Regensburg nicht gewinnen, WILLKOMMEN IM ABSTIEGSKAMPF.

  7. 23.

    Hi, da muss ich wohl immer auf Sieg Hertha tippen.
    Dann verlieren sie auch zuverlässig.
    Dann gäbe es vielleicht ja doch noch was mit dem Abstieg.
    Der Relegationsplatz zur 3. Liga ist näher als die Aufstiegsplätze.
    Hoffentlich fängt jetzt nicht wieder dieser klägliche Hype um Superstar und Messias Reesi an.

  8. 22.

    Herzlichen Glückwunsch an den HSV. Hoffentlich schaffen sie den Aufstieg diesmal.

  9. 21.

    Warum ist 71.500 ausverkauft, wo hätten noch 3.000 hingepasst oder wurde die Kapazität gesenkt?

  10. 20.

    Nächstes Jahr lieber eine Auswärtsdauerkarte…

  11. 19.

    Reese, Reese, Herthakäse.
    Immerhin kann jetzt etwas Stadionmiete abzahlen.

  12. 18.

    Falsch getippt lieber Niels .Die Hertha hat stark gespielt, allerdings nur in der 2. Halbzeit. Unterm Strich bleibt : Es reicht nicht !

  13. 17.

    Hertha hat die leidensfähigsten Fans der zweiten Liga. Zuhause ist diese Heute-waren-wir-ja-eigentlich-nah-dran-Truppe zuverlässsig erfolglos und doch ist die Hütte voll, diesmal natürlich insbesondere auch dank der Gästefans. Und nein, auch für eine knappe Heimniederlage kann man sich nichts kaufen, schon gar nicht, wenn man bisher noch immer auf eine sensationelle Verwandlung des Zweite-Tabellenhälfte-Teams hin zum Aufstiegskandidaten hoffte. Da hätte auch ein Unentschieden nicht wirklich was gebracht.

  14. 16.

    War ein spannendes 2.Liga Spiel. Hertha hätte nach dem Ausgleich besser die Abwehr absichern müssen. Leider schade.

  15. 15.

    Ein Spiel, wie die gesamte Saison. Vorne über 90 min zu harmlos, hinten hilflos. 20 - 30 min gute Leistung reichen halt nicht.
    Ganz schlechter Stil von Kenny, wenn er sich heute "mental nicht in der Lage" sah, zu spielen. Er ist immer noch Angestellter von Hertha BSC und hat gefälligst auf dem Platz zu stehen. Unglaublich.


  16. 14.

    Bitter bitter. Aber ein klasse Spiel. Hertha hat heute wieder richtig Spaß gemacht. Weiter geht's, die Saison ist noch nicht vorbei. HaHoHe

  17. 13.

    Geiles spiel, wobei sich der abgezockteste durchgesetzt hat.

  18. 12.

    Herzlichen Glückwunsch HSV
    Allerdings muss Management das der Sieg sehr Schmeichelhaft ist. Nicht ganz so verdient.

  19. 11.

    Wieso bringt Fiel den Reese schon wieder erst so spät? Der ideale Zeitpunkt für einen neuen Übungsleiter scheint bei 9 Punkten Rückstand auf die Aufstiegsplätze gekommen zu sein.

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