Feuerzeug-Wurf im Bochum-Spiel - DFB-Bundesgericht verhandelt Berufungen zu Union-Urteil mündlich

Do 06.02.25 | 18:23 Uhr
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Patrick Drewes, Torhüter vom VfL Bochum, wurde im Liga-Hinspiel von einem Feuerzeug getroffen. (Foto: IMAGO / Contrast)
Bild: IMAGO / Contrast

Das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verhandelt die Berufungen des Bundesliga-Trios Union Berlin, Holstein Kiel und FC St. Pauli gegen das Urteil im Feuerzeug-Skandalspiel zwischen den Köpenickern und dem VfL Bochum mündlich. Der Termin wurde für den 28. Februar ab 12:30 Uhr am DFB-Campus in Frankfurt angesetzt.

Die drei Bundesligisten fechten das Urteil des Sportgerichts an. Dieses hatte das im vergangenen Dezember ursprünglich 1:1 ausgegangene Spiel im Januar mit 2:0 für Bochum gewertet. Es sah Bochum geschwächt, nachdem Torwart Patrick Drewes in der Nachspielzeit von einem Feuerzeug aus dem Berliner Fanblock am Kopf getroffen worden war. Er konnte nicht mehr weiterspielen und musste vom Feldspieler Philipp Hofmann ersetzt werden, da das Wechselkontingent des VfL erschöpft war.

Auswirkungen auf Abstiegskampf

Union hatte unmittelbar nach dem Urteil Berufung angekündigt. Kiel und St. Pauli schlossen sich an. Die beiden Vereine wären im Abstiegskampf indirekt betroffen, bekäme der Tabellenletzte Bochum statt des einen Punkts aus dem Union-Spiel alle drei Punkte am Grünen Tisch zugesprochen.

Die Sitzung leitet Oskar Riedmeyer, der Vorsitzende des DFB-Bundesgerichts. Als Beisitzer fungieren Arno Heger und Ex-Profi Carsten Ramelow. Innerhalb des DFB ist das Bundesgericht die letzte Instanz. Eine darüber hinaus gehende Berufung wäre vor dem Ständigen Neutralen Schiedsgericht für Vereine und Kapitalgesellschaften möglich.

Sendung: rbb24, 06.02.2025, 21:45 Uhr

37 Kommentare

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  1. 37.

    Das entscheidende ist doch,der Schiedsrichter hat das Spiel nach Unterbrechung regulär wieder angepfiffen und das Spiel wurde zu Ende gespielt.Union bekekommt auch noch seine Strafe.Aber der entscheidende Mann auf dem Platz war der Schiedsrichter, der hat entschieden wie er entschieden hat.Punkt.Eigentlich leicht zu verstehen.

  2. 36.

    Ah ok, verstehe. Also keinerlei Konsequenzen für Union. Super, dann brauch man sich demnächst auch nicht wundern, wenn wieder was fliegt. Und wenn dann der Täter nicht bekannt ist , ist es für alle folgenlos.
    Regulär zu Ende gespielt: Eine Mannschaft ist durch den Wurf ein Spieler weniger, und man spielt sich den Ball im Nichtangriffspakt hin und her. Also regulär sieht anders aus. Und den Keeper für sein angebliches Schauspiel zu verurteilen steht niemanden zu.

  3. 35.

    Und nochmal: die Partie wurde regulär zu Ende gespielt; wobei der FCU sich für die letzten paar Minütchen fairerweise auf einen Nichtangriffspakt eingelassen hat. Der VfL war also in der Rest-Nachspielzeit de facto nicht geschwächt und hatte offenbar schon eine Entscheidung am "grünen Tisch" auf der Uhr, die ihm während der langen Unterbrechung von seinen Rechtsberatern angetragen wurde.

    Zum Verhalten des Bochumer Torhüters Drewes und auch des Spielers Passlack möchte ich nicht weiter äussern; aber man möge sich nochmal das dementsprechende Video aus der ARD Sportschau anschauen und seine Schlüsse daraus ziehen.

    https://www.ardmediathek.de/video/sportschau-bundesliga/vfl-torhueter-patrick-drewes-wird-von-feuerzeug-getroffen/das-erste/Y3JpZDovL3Nwb3J0c2NoYXUuZGUvc3BvcnRzY2hhdS1mZm1wZWctdmlkZW8tZGQwZTI3YTktMzEyZC00MWFjLWIwZWMtNzYzMDQ0ODc5NjY4

  4. 34.

    Auch wenn es einige hier nervt. Das Spiel wurde in beiderseitigem Einvernehmen, also auch mit Einverständnis des VFL Bochum zu Ende gespielt u. vom Schiedsrichter mit 1:1 gewertet. Eine nachträgliche Beschwerde des VFL kann niemals zur Folge haben das sie gewonnen haben. Die Entscheidung eines Schiedsrichters hat oberste Priorität. Allenfalls ist eine Geldstrafe geg. Union oder ein Wiederholungsspiel gegeben.Ich verurteile nach wie vor jede Gewalt im Stadion also auch würfe von Gegenständen.

  5. 33.

    Der FCU wurde doch - vorläufig- mit einem Punkt Abzug bestraft. Und Sie fordern nun, dass noch zwei Minuspunkte dazukommen sollen, weil man so dreist war, Einspruch einzulegen. Ihre, ähem, Argumentationskette weist mindestens erhebliche Logiklöcher auf.

  6. 30.

    Bochum soll ja eben nicht " belohnt" werden, das ist ungerecht den anderen Mannschaften gegenüber. Das Spiel sollte 1: 1 gewertet werden, so wie zuende gespielt. Und als verantwortlicher Verein bekommt Union einen Punkteabzug. Ist nicht so abwegig. Wenn Union gegen das Urteil Berufung einlegt, wollen sie da komplett straflos rauskommen? Das wäre hanebüchener Unsinn, Gerd.

  7. 29.

    Zitat: "Bin eher dafür, dass Bochum den einen Punkt behält und Union 3 Punkte abgezogen werden."

    Hä?! Das Spiel wurde vom Schiri mit dem Endstand von 1:1 angepfiffen; was bedeutet, dass beide Mannschaften einen Wertepunkt erhielten. Die erste DFB-Instanz entschied dann auf 2:0 für Bochum; also einen Punkt Abzug für den FCU und drei Punkte für den VfL. Und Sie fordern nun, Bochum sollte das Endergebnis angerechnet bekommen und dem FCU drei Punkte abgezogen werden? Das ist doch hanebüchener Unsinn, Nando.

  8. 28.

    Grüße an Ihren Freund: es geht gar nicht um Oli Kahn. Ich hoffe, Ihr Freund ist jetzt nicht dolle traurig.

  9. 27.

    Danke für den wertvollen Beitrag. Immer wieder erhellend. Liegen die Nerven so blank? Es geht bei diesem Thema nicht um Union oder Hertha. Sondern um Fans, die sich nicht im Griff haben und wie damit umgegangen wird. Die gibt es überall, auch in Westend.

  10. 26.

    Ihre Beispiele beziehen sich auf Würfe auf Schiedsrichter. Haben also nichts mit dem Union-Spiel zu tun.

    Im Januar hatte der RBB hier selbst von Würfen auf Spieler berichtet, wonach es zu Wiederholungsspielen kam.
    https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2025/01/fussball-union-berlin-vfl-bochum-protest-feuerzeug-wurf-dfb-sportgericht-drewes-ausgangslage.html

  11. 25.

    Nur 2 Gegenbeispiele:
    DFB-Pokal 2015: VFL Osnabrück - RB Leipzig.
    Buli 2011: St. Pauli - Schalke.
    Deshalb, glaube ich, kommt man mit Unterstellungen gegenüber dem DFB nicht unbedingt weiter. Das Werfen von Gegenständen auf das Spielfeld wird übrigens auch dann geahndet, wenn keine Person zu Schaden kam.

  12. 24.

    Vielleicht ham'se vorher mit dem Feuerzeug Fangeball gespielt:-) Glück Auf!

  13. 23.

    Haben Sie sich damals, als Olli Kahn von einem Golfball getroffen wurde, auch so vehement für ihn eingesetzt? Ich frag' für'n Freund. Glück Auf!

  14. 22.

    PS:
    Der Vergleich mit Demos u.ä. ist nur teilweise möglich. Ein Erstligaspiel im Stadion ist keine öffentliche Versammlung, sondern eine kommerzielle Veranstalung mit begrenzter Zuschaueranzahl, bei der ein Teil der Zuschauer zusätzlich Mitglied des Vereins ist. Hier hat der Veranstalter / Verein das Hausrecht und ist zudem an bestimmte Regeln (der Liga, des Turniers etc.) gebunden.
    Deeskalationstaktik an sich ist sinnvoll, bedeutet aber nicht, vor dem geschehen zu kapitulieren.
    "Der Verein und auch du nicht werden jemals verhindern können, dass einem der 22.000 Individuen im Stadion in einer Situation die Sicherung durchknallt. " Stimmt für sich betrachtet. Ich frag mich halt, inwieweit das Umfeld im weitesten Sinne sowas begünstigt.

  15. 21.

    Wurde auch nur in der Sportschau berichtet. Es sollen im Anschluß an den Treffer weitere Feuerzeuge geflogen sein. Der Beitrag ist leider nicht mehr Netz, zumindest finde ich ihn nicht. In der Zusammenfassung wird das nicht erwähnt.

    Meine Vorschläge setzten eigentlich teils auf Prävention: ein allgemeines Klima mit einem Konsens schaffen, der solche "Aussetzer" - die ja immer wieder vorkommen - sozusagen ächtet.

    Ordner im Ultrablock: "Zum einen, weil er gar nicht rein kommt. Zum anderen weil es eine unnötige, überflüssige Provokation und damit nicht zielführend wäre. " Genau der Punkt erschließt sich mir nicht. Im Stadion wird ein Raum toleriert, der Teil des allgemein zugänglichen Zuschauerraums ist, in dem aber die Regeln des Stadions nicht gelten? Ein Raum, in dem ein Stadionordner, der seiner Aufgabe nachgeht, als Provokation angesehen wird?

  16. 19.

    "Man sollte aber bei aller Kritik nicht vergessen, dass ein kräftig geworfenes Feuerzeug durchaus ernste Verletzungen am Auge verursachen kann."

    Gab es im vorliegenden Fall aber nicht. Drewes Haar wurde touchiert. Es lag keine Verletzung vor.

    Benachteiligung eines Ostvereins? Nunja, es gab vergleichbare Fälle mit Westvereinen, wo jedes Mal auf Wiederholungsspiel entschieden wurde, trotz Verletzung. Hier gab es keine Verletzung und einem Verein soll ein Sieg geschenkt werden? Gerechtigkeit sieht anders aus. Das sehen offenbar die Westvereine Kiel und St. Pauli auch so.

  17. 18.

    Punkteteilung, da das Spiel fast beendet war und der Schiedsrichter seine Entscheidung getroffen hatte, käme meinem Gerechtigkeitsempfinden am nächsten. Ein evtl. anderslautendes Urteil, wie von einigen Kommentatoren angedeutet, als "Benachteiligung des Ostens" zu werten, halte ich jedoch für sehr daneben. Was soll das bedeuten: Köpenick wird gegenüber dem "wohlhabenden" Ruhrpott diskriminiert oder Vereine "aus dem Osten" brauchen sich an keine Regeln zu halten? Wer so argumentiert, kann nicht erwarten, ernstgenommen zu werden. Das gilt im Übrigen auch für die Häme gegenüber dem Bochumer Torwart. Auch für mich wirkte sein Verhalten theatralisch. Man sollte aber bei aller Kritik nicht vergessen, dass ein kräftig geworfenes Feuerzeug durchaus ernste Verletzungen am Auge verursachen kann.

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