Im Alter von 53 Jahren - Berliner Eisschnellläuferin Claudia Pechstein beendet ihre Karriere
Claudia Pechstein blickt auf eine außergewöhnliche Karriere zurück. 57 Goldmedaillen bei internationalen und nationalen Wettkämpfen konnte sie gewinnen, fünf davon bei Olympia. Nun beendet sie ihre Laufbahn, die nicht ohne Kontroversen auskam.
Die Berliner Eisschnellläuferin Claudia Pechstein beendet ihre lange und einzigartige Karriere. Das gab die 53 Jahre alte Ausnahme-Athletin am Montag auf einer Pressekonferenz bekannt. Pechstein blickt auf eine herausragenden Laufbahn zurück. Bei internationalen und nationalen Wettbewerben gewann sie 57 Titel, bei Olympischen Spielen kam sie insgesamt neun Mal aufs Siegerpodest. Damit zählt sie zu den erfolgreichsten deutschen Sportlerinnen aller Zeiten.
Begleitet wurde Pechsteins Karriere aber auch von einem jahrelangen Doping-Streit nach einer Sperre im Jahr 2009. Die Vorwürfe wies die Berlinern stets zurück und verwies auf eine bei ihr nachgewiesene Blutanomalie. Es folgte ein langjähriger Prozess um Schadensersatz und Schmerzensgeld. Der Streit wurde nach 16 Jahren erst in der letzten Woche mit einer außergerichtlichen Einigung beigelegt.
Weltverband "würdigt die sportlichen Leistungen"
Das Oberlandesgericht München bestätigte dem rbb, dass Pechsteins Klage zurückgezogen wurde. Der Prozess, in dem die Sportlerin gegen den Weltverband ISU auf eine Summe von rund 8,4 Millionen Euro geklagt hatte, wäre im April weitergegangen. Details zu der Einigung teilten beide Seiten nicht mit, auch nicht am Montag.
"Die ISU würdigt die sportlichen Leistungen von Frau Pechstein und begrüßt ihren künftigen Beitrag zur Entwicklung der Athleten und des Eisschnelllaufsports", teilte der Weltverband mit. Damit war der Weg frei für Pechsteins Rücktritt.
"Kampf war für mich die Motivation weiterzumachen"
"Mir reicht's", sagte Pechstein auf der Pressekonferenz, zu der sie Freunde und Wegbegleiter geladen hatte. "Eigentlich reicht es mir schon eine ganze Weile. Ich habe aber versucht, präsent zu bleiben und immer wieder dem ISU mein Gesicht zu zeigen und mit Leistungen zu glänzen. Der Kampf war für mich die Motivation weiterzumachen", sagte die 53-Jährige. Sie habe immer gesagt, wenn das vorbei ist, beende sie ihre Laufbahn. "Damit kann ich die Schlittschuhe jetzt an den Nagel hängen und höre auf", so Pechstein.
Die gebürtige Ost-Berlinerin startete seit 1991 im Weltcup und feierte ihren ersten großen internationalen Triumph bereits 1992 bei den Olympischen Spielen im französischen Albertville, als sie über 5.000 Meter die Bronzemedaille gewann. Zwei Jahre später gewann sie bei den Spielen im norwegischen Lillehammer ihre erste Goldmedaille - wieder in ihrer Paradedisziplin über 5.000 Meter.
Zukunft als Trainerin
Bis zuletzt zählte Pechstein trotz ihres für eine Sportlerin hohen Alters zu Deutschlands besten Eisschnellläuferinnen - und gewann etwa im Alter von über 50 Jahren noch nationale Meistertitel.
Künftig wolle sie als Trainerin und Beraterin weitermachen. "Ich stehe also noch auf dem Eis, aber nicht mehr als Sportlerin."
Sendung: rbb|24, 10.03.2025, 14 Uhr