Dramatisches Aus im Halbfinale - Was von der Saison der Alba-Basketballerinnen bleibt

Mi. 16.04.25 | 17:55 Uhr
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Albas Spielerinnen umarmen sich nach der Halbfinal-Niederlage gegen Saarlouis. Quelle: imago images/camera4+
Audio: rbb24 Inforadio | 16.04.2025 | Lars Becker | Bild: imago images/camera4+

Die Möglichkeit zur Titelverteidigung haben die Basketballerinnen von Alba Berlin auf dramatische Art und Weise verpasst. Dennoch war es eine besondere Saison mit zwei Premieren und schmerzhaften Abschieden.

Die Spielerinnen von Alba Berlin hielten mit Emotionen und Tränen nach dem dramatischen Halbfinal-Aus in der Overtime des fünften Spiels gegen die Royals Saarlouis nicht zurück. Denkbar knapp war das Ausscheiden und die Titelverteidigung damit verpasst.

Was bleibt von dieser Saison?

Eine maximal dramatische Serie

Alba war vielversprechend in die Halbfinalserie gestartet und gewann das erste Duell gegen Saarlouis verdient mit 66:57. Dann gelang es den Saarländerinnen allerdings die Serie zu drehen und Berlin vor dem vierten Spiel unter Druck zu setzen. Dem hielt die Mannschaft von Trainer Cristo Cabrera aber stand und erzwang mit einem Sieg das entscheidende fünfte Spiel. Es sollte ein besonderes werden.

Selten passte die Bezeichnung Herzschlag-(Halb)Finale besser zu einer Begegnung als zu diesem letzten Halbfinale. In einer engen Begegnung musste sich Alba erst in der Verlängerung geschlagen geben – und wurde dennoch von den 2.200 Fans in der heimischen Sömmeringhalle frenetisch gefeiert. Schon während des Spiels hatte das Publikum die Mannschaft teils ohrenbetäubend unterstützt und auch nach der Schlusssirene hallten noch minutenlang aufmunternde Gesänge durch die Halle. Bei aller Enttäuschung über die Niederlage werden den Spielerinnen diese Momente wohl in Erinnerung bleiben.

Abschied von langjährigen Leistungsträgerinnen

Das wird vor allem auch für Maggie Mulligan und Stefanie Grigoleit gelten. Für die beiden langjährigen Leistungsträgerinnen war es nicht nur das letzte Spiel der Saison, sondern gleich das letzte ihrer Karrieren. Die US-Amerikanerin Mulligan erzielte 2022 in Osnabrück die historischen ersten Bundesliga-Punkte für Albas Frauenteam und hatte auch im Anschluss erheblichen Anteil an der rasanten Entwicklung des Teams im Basketball-Oberhaus.

Das kann auch Grigoleit von sich behaupten. Die Nationalspielerin stieß 2022 zu Alba und gestaltete die erfolgreichen Jahre mit dem Höhepunkt des Gewinns der Meisterschaft im vorigen Jahr entscheidend mit. Es wird eine große Herausforderung für die Alba-Verantwortlichen, die Lücke, die die beiden erfahrenen Spielerinnen hinterlassen werden, zu schließen.

Stefanie Grigoleit umarmt unter Tränen eine Teamkollegin. Quelle: imago images/camera4+Tränenreicher Abschied: Stefanie Grigoleit nach dem letzten Spiel ihrer Karriere.

Pokal-Final-Four in eigener Halle

Zum ersten Mal überhaupt durfte Alba im Februar das Final-Turnier um den Basketball-Pokal austragen. Alba führte als Gastgeberin ein hochkarätiges Quartett an. Keltern, Nördlingen und Saarlouis reisten in die Sömmeringhalle.

Die Berlinerinnen verpassten zwar das Endspiel ("natürlich" durch eine dramatische Halbfinal-Pleite gegen Saarlouis), holten sich aber im Spiel um Platz drei gegen Nördlingen die versöhnliche Bronzemedaille.

Das Finale entschied Saarlouis mit einem deutlichen Sieg gegen Keltern für sich und ging so den ersten Schritt zum möglichen Double-Gewinn, der nun das Ziel des Teams sein dürfte.

Premiere im Europapokal

Auch die Teilnahme am Europapokal war für die Basketballerinnen in der nun abgelaufenen Spielzeit ein spezielles Debüt. Man muss dazu wissen, dass das Team der Berlinerinnen keine reine Profimannschaft ist. Viele Spielerinnen sind nebenbei berufstätig oder studieren.

Die Mannschaft wurde deshalb vor der Saison gefragt, ob sie sich eine Teilnahme am Eurocup mit allen damit verbundenen Strapazen zutraue. Die Berlinerinnen entschieden sich dafür und wurden mit internationalen Spielen gegen Vilnius, Gdynia und Ramla belohnt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.04.2025, 08:15 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Es war eine sehr spannende und schöne Saison der Alba Damen. Danke!

    Der Fairness halber sei kurz erwähbt, dass auch Wiebke Schwartau ihre Karriere beendet.

    Die Saison war erfolgreich. Das es kein Märchen mit Doublegewinn wurde ist einfach realistisch und zeigt, dass der Frauenbasketball bundesweit boomt. Das muss alles noch besser und professioneller werden. Im Pokal wurde deutlich, dass die 2. Liga sportlich meilenweit zurück liegt.

    Bei den Alba Frauen stimmte der Einsatz immer, das Teamplay genauso. Das Problem schien meist die Offensive, auch wenn individuelle Steigerungen bei mehreren Spielerinnen deutlich wurden. Doch gerade hier vermute ich die semiprofessionalität des Teams als Ursache. Die Spielerinnen arbeiten oder studieren, sind keine Vollzeitprofis. Das wäre wohl ein wichtiges Ziel, das alle Vollprofis werden. Damit es urgendwann auch im Eurocup läuft und die Euroleague realistisch wird.

    Spannend nun, wer nächste Saison im Team sein wird?

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