Bundesliga-Rekord - Unglaubliche erste Hälfte: Union sichert sich mit 4:4 gegen Stuttgart den Klassenerhalt

Sa. 19.04.25 | 21:30 Uhr
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Spieler von Union Berlin bejubeln das 4:4 gegen Stuttgart (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)
Video: rbb24 | 19.04.25 | Jakob Rüger | Bild: IMAGO / Matthias Koch

In einem außergewöhnlichen Fußballspiel haben sich Union Berlin und der VfB Stuttgart mit einem 4:4-Unentschieden getrennt. Alle acht Tore fielen in der ersten Hälfte. Der Punkt reicht Union Berlin außerdem zum sicheren Klassenerhalt.

  • Das 4:4-Unentschieden besiegelt den Klassenerhalt für Union Berlin
  • Noch nie sind acht Tore in einer ersten Bundesliga-Halbzeit gefallen
  • Für Union trafen Diogo Leite, Leopold Querfeld und zweimal Andrej Ilic
  • In der zweiten Hälfte ließ die Berliner Abwehrreihe nichts mehr zu

Kein Sieger in einer verrückten Partie: Mit einem Spielstand von 4:4 (4:4) endete das Aufeinandertreffen zwischen Union Berlin und dem VfB Stuttgart, das in die Bundesliga-Geschichte eingeht. Noch nie zuvor waren in einer ersten Halbzeit acht Tore gefallen.

Der Spielverlauf

Abtasten? Fehlanzeige. Union Berlin ließ Stuttgart keine fünf Minuten, um sich an die Stimmung im Stadion An der Alten Försterei zu gewöhnen. Nach einem Kopfball von Danilho Doekhi konnte der Stuttgarter Jeff Chabot nicht sauber klären. Der Nutznießer: Andrej Ilic, der den Ball eiskalt im rechten Eck zum 1:0 verwandelte (5. Minute).

Wenige Minuten später wurde es erneut laut unter den Union-Fans. Diogo Leite stand nach einem Freistoß genau richtig, wurde von der Stuttgarter Defensive weitgehend ignoriert und köpfte so zielsicher zum 2:0 ein (19.). Luft zum Durchatmen blieb weiterhin nicht, denn auf einmal stand es nur noch 2:1. Deniz Undav zeigte keine Nerven und zog nach Vorlage von Maximilian Mittelstädt schnörkellos ins linke untere Eck ab.

So verrückt dieses Spiel bisher verlief, so verrückt ging es weiter. Auftritt Enzo Millot: Mit einem sehenswerten Schuss mit links schlenzte der Offensivmann den Ball aus der Distanz ins Netz zum 2:2 (30.). Vier Tore in 30 Minuten - und das Spiel war wieder ausgeglichen.

Ob Leopold Querfeld sich von diesem Schuss inspiriert fühlte? Es besteht zumindest die Möglichkeit, denn in der 39. Minute packte der 21-Jährige ein Traumtor aus 34 Metern aus, das alles bisher Gesehene in den Schatten stellte. Mit perfekter Flugkurve flog der Ball in den rechten Winkel – Alexander Nübel hatte keine Chance.

Union lag wieder in Führung – für fünf Minuten. Denn dann war auch Jeff Chabot dran, traf per Kopfball zum 3:3 (43.) und beobachtete kurz drauf seinen Kollegen Chris Führich, wie er das Netz erneut wackeln ließ (45.+1).

Die ungläubigen Gesichter auf den Tribünen durften sich immer noch nicht in die Pause verabschieden, denn Andrej Ilic wollte auch nochmal ran. In der sechsten Minute der Nachspielzeit der ersten (!) Hälfte traf er zum 4:4. Erneut per Kopf. Eine unfassbare Halbzeit nahm damit sein Ende und ließ alle Zuschauer und Beteiligten sprachlos zurück.

Sebastian Hoeneß und Steffen Baumgart riefen in der Halbzeitpause offenbar zu mehr Ruhe auf – und das zeigte sich im jetzt sehr veränderten Spiel. Beide Mannschaften wirkten bedachter, vielleicht auch ein bisschen kraftloser. Die Abwehrreihen standen nun besser. Das berühmte Pulver war tatsächlich verschossen und die zweite Hälfte in diesem irren Spiel blieb ohne Tore.

Union Berlin hat damit 13 Punkte Abstand auf den Relegationsplatz. Ein Vorsprung, der in vier ausstehenden Spielen nicht mehr aufzuholen ist. Es steht also fest: Auch in der kommenden Saison spielen die Köpenicker erstklassig.

4:4-Spielstand im Stadion an der Alten Försterei (Quelle: IMAGO / Jan Huebner)4:4-Spielstand zwischen Union Berlin und dem VfB Stuttgart im Stadion An der Alten Försterei

Person(en) des Tages

Die Spielstände für die Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei werden nicht elektronisch angezeigt und angepasst – wie in den meisten Stadien - sondern händisch. Wie genau? Mitarbeiter der Köpenicker wechseln große, weiße Tafeln aus, auf denen die jeweiligen Zahlen zu sehen sind. Diese schieben sie dann in die entsprechende Vorrichtung, sodass alle Anwesenden vor Ort erkennen können, wie es aktuell steht.

Es bleibt zu vermuten, dass die zuständigen Herren heute die schweißtreibendsten 45 Minuten ihrer Amtszeit hingelegt haben. Aber nie war es wichtiger, den Spielstand aktuell zu halten. In so einer Halbzeit kann man sonst auch mal durcheinanderkommen.

Was war denn da los?

Von diesem Spiel wird einiges hängenbleiben. Unter anderem: das Traumtor von Leopold Querfeld aus 34 Metern. Das zweite Saisontor des 21-Jährigen können sich Fußball-Liebhaber in Dauerschleife zu Gemüte führen. Und das Ganze wird noch besser, wenn man weiß: Die Torwahrscheinlichkeit für diesen Treffer lag bei 1,2 Prozent, laut bundesliga.de. Nicht mehr und nicht weniger. Ein Fakt, der dieses Spiel eindrücklich beschreibt.

Zählbares

  • Jubiläum: Die Partie gegen Stuttgart war das 200. Bundesligaspiel von Union Berlin.
  • Die Köpenicker sicherten sich bisher sechsmal den Klassenerhalt in der Bundesliga - dreimal davon in Spielen gegen Stuttgart.
  • Zur Halbzeit stand es zwar 4:4, die xGoals-Werte der beiden Mannschaften lagen aber bei 1,00 (Union Berlin) und 0,75 (Stuttgart). Das bedeutet: Berlin hatte in der ersten Hälfte Chancen, die statistisch im Durchschnitt zu 1,00 Toren führen. Bei Stuttgart wären 0,75 Tore zu erwarten gewesen.

Stimmen zum Spiel

Steffen Baumgart (Trainer Union Berlin): "Als Trainer willst du defensiv natürlich ein bisschen klarer stehen, gerade weil wir es die letzten Wochen hingekriegt haben. Diesmal haben wir es gar nicht hingekriegt. Dafür haben wir bei Standards richtig gut ausgesehen."

Christopher Trimmel: "Das müssen wir heute feiern. Das ist nichts Selbstverständliches. Wenn man die letzten sechs Wochen von uns sieht, dann haben wir uns den Klassenerhalt natürlich verdient, weil die Resultate gestimmt haben und die Leistung."

Sebastian Hoeneß (Trainer VfB Stuttgart): "Ich finde, wir sind super mit dem Rückschlag umgegangen. Man darf nicht vergessen, wir sind eine junge Mannschaft. [...] Dass es dann am Ende nicht zum Sieg reicht, ist schade, aber das Positive überwiegt heute."

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.04.25, 18:30 Uhr

20 Kommentare

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  1. 19.

    Anders als im Beitrag beschrieben werden die Spielstände in der Alten Försterei händisch und elektronisch angezeigt. Mir hat ein Punkt gereicht, noch vor ein paar Wochen habe ich gedacht, dass wir bis zum Schluss hoffen müssen.

  2. 18.

    Ich gratuliere dem 1. FC Union Berlin zum Klassenerhalt.
    Gott sein Dank, wird es darum auf Jahre kein Lokalderby mit der unsäglichen Hertha geben.

  3. 17.

    GLÜCKWUNSCH!!!

    Einmal mehr bin ich begeistert!
    Guten Morgen Allerseits und ein Gesegnetes friedvolles Osterfest!

    EIN DANKESCHÖN AN EISERN UNION!!!

    Einmal mehr zeigt sich das Geld nicht alles ist, das Herz und die Leidenschaft reichen.

    Für mich eine große Freude, wo ich nun seit fünf Jahrzehnten das Auf und Ab der Köpenicker begleite.

    Mit heißem Herz Liebe Ostergrüße

  4. 16.

    Zu erwähnen wäre noch, dass der jüngst verlängerte Capitano Trimmel das 2. und 4. FCU Tor aus ballruhender Position mit gutem Auge und feinem Füßchen schön scharf reingetreten und dadurch vorgelegt hat.

    Und das "Ich greif mir einfach mal ein Herz" Tor von Youngster Querfeld, der auch letzte Woche gegen Leverkusen schon top gespielt und vorm Tor alles weggeräumt hat, dürfte in der engeren Auswahl zum Tor des Jahres landen. What a Hammer! :)

  5. 15.

    Abmerkung: Es existiert eine elektronische Anzeigetafel, welche sich über dem Gästeblock befindet. unveu!!!

  6. 13.

    Es muss ja nicht immer ein Tor in der Nachspielzeit am letzten Spieltag sein. Irgendwie passt das heute wieder zu Union. Besonders freut es mich für einen Unioner, unseren Trainer. Ich hoffe auf eine lange gemeinsame Zeit im Oberhaus. Und richtig, nächste Woche gibt es noch etwas zu erledige. U.N.V.E.U.

  7. 12.

    Gern hätte ich dieses Spiel live vor Ort gesehen.

    Meine Glückwünsche an den kompletten Verein des 1.FC Union Berlin und vor allem der Mannschaft zum Klassenerhalt!

    Da komme ich ins Schwärmen, so wie Sie heute in Berlin Köpenick gespielt haben. Klar werden viele sagen, es war heute nur ein Unentschieden, aber ES WAR HEUTE DER ENTSCHEIDENDE PUNKT, der zum Klassenerhalt fehlte!

    Für heute sollten all die Kritiker stumm bleiben und stattdessen den Moment einfach nur genießen!

    Ich wünsche allen Frohe Ostern!

  8. 11.

    Alles schön, alles gut.Trotz " Meister" Bodoballa.Heute wird nicht kritisiert, sondern gefeiert. Nächstes Wochenende wird noch eine Rechnung beglichen. U.N.V.E.U.

  9. 10.

    Glückwunsch an Union zum Klassenerhalt!
    Ich freue mich auf das Lokalderby in der übernächsten Saison.

  10. 9.

    GRATULATION
    die Korken knallen, das ist Historie und wird einmalig bleiben
    und wir waren dabei
    und jetzt, Kopf hoch, das Zittern um den Klassenerhalt ist überstanden, weiter so....... :-)
    U.N.V.E.U.

  11. 8.

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  12. 7.

    Mein Gott, da fielen in der 1 Hz. die Tore wie die reifen Früchte. Und das vor der Baumblüte. Eigentlich schade, dass dann beide Mannschaften nicht jeweils 2 Zähler kriegen. Glück Auf, Union!

  13. 6.

    Vier Tore hat Union in dieser Saison schon einmal geschossen. Am 08.02. gegen Hoffenheim.

  14. 5.

    Der Hammer, bin völlig am Ende, Wahnsinn, was für ein Spiel.
    Klassenerhalt fix gemacht.
    EISERN UNION

  15. 4.

    Der 13. sollte den 11. Zuhause schlagen können, alles andere wäre schwach. 4-4 ist natürlich schon exorbitant. Dass Union mal vier Tore in einem Spiel schießt, krass...

  16. 3.

    Was für ein Spiel. 100. Heimspiel und dann so ein Spektakel. Diese Halbzeit geht in die Geschichte ein. Mit einem Tor des Jahres ( mindestens ) durch Querfeld. Ich bin sprachlos
    EISERN

  17. 2.

    1 Punkt aus den restlichen Spielen und dann auf die nächste 1. Bundesliga-Saison vorbereiten. Alles Gute Union!

  18. 1.

    Dank der Heidenheimer Niederlage ist ja praktisch schon vor dem Spiel das nächste Jahr in der Bundesliga sicher.

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