Urteil in letzter Instanz - Union Berlins Niederlage nach Feuerzeug-Wurf gegen VfL Bochum ist final

Mo. 28.04.25 | 14:23 Uhr
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Bochum-Torwart Patrick Drewes muss nach Feuerzeug-Wurf behandelt werden (Quelle: IMAGO/Matthias Koch)
Audio: rbb 88.8 | 28.04.2025 | Silke Mehring | Bild: IMAGO/Matthias Koch

Die umstrittene nachträgliche Niederlage des 1. FC Union gegen Bochum aus der Hinrunde bleibt bestehen. Vier Monate nach dem Feuerzeugwurf auf VfL-Torwart Patrick Drewes lehnte das Ständige Schiedsgericht Unions Einspruch in letzter Instanz ab.

Das Bundesliga-Hinrunden-Spiel des 1. FC Union Berlin gegen den VfL Bochum wird nach dem Feuerzeugwurf auf VfL-Torwart Patrick Drewes endgültig mit 2:0 zugunsten der Bochumer gewertet. Das urteilte das Ständige Schiedsgericht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur über vier Monate nach dem Skandalspiel, das eigentlich 1:1 geendet hatte.

Union Berlin akzeptiert Urteil mit weiterem Murren

Das Schiedsgericht bestätigte damit die Urteile des Sport- und Bundesgerichts des Deutschen Fußball-Bundes. "Das Spiel wurde nicht abgebrochen, sondern fortgesetzt, aber die beteiligten Mannschaften haben einvernehmlich auf das Erzielen weiterer Tore verzichtet. Deshalb hat das Schiedsgericht diesen Fall als faktischen Spielabbruch gewertet und dem förmlichen Spielabbruch durch einen Schiedsrichter gleichgestellt", äußerte Schiedsgerichts-Vorsitzender Udo Steiner.

Der 1. FC Union zeigte sich am Montag in einer Vereinsmitteilung einmal mehr enttäuscht über das Urteil. "Wir akzeptieren das Urteil des Schiedsgerichtes, auch wenn es unserer Auffassung von einem sportlich-fairen Wettbewerb in der Bundesliga nicht entspricht", sagte Union-Präsident Dirk Zingler. Statt des Gerichts kritisierte er allerdings indirekt eher den VfL Bochum, indem er sagte: "Am Ende liegt es in erster Linie in der Verantwortung der teilnehmenden Klubs, die Integrität des Wettbewerbs zu gewährleisten, sportlich erzielte Ergebnisse zu schützen und nicht zu versuchen, Ereignisse von außen für den eigenen Vorteil zu missbrauchen".

Letzte Hoffnung für Bochum im Abstiegskampf

Durch sein Urteil wies das Gericht icht nur die Klagen der Unioner, sondern auch die des FC St. Pauli und von Holstein Kiel ab. Auch die beiden abstiegsbedrohten Vereine hatten gegen das vorangegangene Urteil des DFB-Sportgerichts geklagt.

Für den Tabellenletzten aus Bochum ist das Urteil so etwas wie der letzte Hoffnungsschimmer im Abstiegskampf. Nachdem das Rückspiel gegen Union am Sonntag sportlich auch 1:1 geendet hatte, wird es für den VfL sehr schwer, den Abstieg noch zu verhindern. Aktuell liegt die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking vier Zähler hinter dem Relegationsrang, auf dem aktuell der 1. FC Heidenheim liegt.

Sollte Bochum am Freitag den direkten Showdown in Heidenheim verlieren, stünde der siebte Bundesliga-Abstieg fest. Die Berliner haben den Klassenerhalt hingegen längst sicher. Für sie ist die Entscheidung aus sportlicher Sicht bedeutungslos.

Nichtangriffspakt in der Nachspielzeit

Die Partie im Stadion An der Alten Försterei war am 14. Dezember in der 92. Minute für mehr als 25 Minuten unterbrochen, nachdem der Bochumer Schlussmann Drewes von einem aus dem Union-Block geworfenen Feuerzeug getroffen worden war und vom Feld musste.

Das Spiel wurde danach durch Schiedsrichter Martin Petersen ohne Drewes fortgesetzt und beendet. Da Bochum sein Auswechselkontingent bereits ausgeschöpft hatte, ging Angreifer Philipp Hofmann kurzzeitig ins Tor. Beide Teams passten in einem Nichtangriffspakt den Ball lediglich hin und her, um die Begegnung zu beenden.

Union wirft Drewes Schauspielerei vor

Das DFB-Sportgericht hatte im Januar zunächst geurteilt, dass Drewes durch das Feuerzeug am Kopf verletzt und Bochum geschwächt worden sei. Deshalb wäre sogar ein Spielabbruch gerechtfertigt gewesen. Das DFB-Bundesgericht wies die Berufung der Berliner im Februar ebenfalls zurück und bestätigte das erste Urteil.

Die Berliner warfen Drewes mehr oder weniger direkt Schauspielerei vor. "Für eine besondere Schauspieleinlage von Herrn Drewes oder für ein Komplott oder eine Schmierenkomödie haben wir nicht die entsprechenden Anhaltspunkte bekommen", hatte Sportgerichtsrichter Stephan Oberholz entgegnet.

Sendung: rbb 88.8, 28.04.2025, 10:30 Uhr

43 Kommentare

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  1. 41.

    Den Nichtangriffspakt wird's HOFFENTLICH in Zukunft nicht mehr geben. Wir sehen ja jetzt, wozu das führt. MAN fühlt sich als ehrlicher, wohlwollender FC nur noch verarscht.

  2. 40.

    FALSCH!!! Es gibt einen, überführten Täter, den Werfer, und es gibt einen zweiten Täter, nämlich den Schauspieler aus Bochum. Der ist sogar viel gefährlicher, weil hinterhältiger, als der Jenige, der das Feuerzeug ungezielt warf. Der war/ist einfach nur ein bisschen dusselig. Aber er ist namentlich bekannt, überführt und den Strafverfolgungsbehörden überstellt. Deshalb habe ich absolut NULL Verständnis für dieses abenteuerliche Urteil. Aber das ist eben der DFB... Glück Auf, Union!

  3. 38.

    Dann lasst doch die teuren Spiele samt Umweltverschmutzung, die sie erzeugen, in Zukunft einfach weg.

    Der DFB gibt die Notariellen Ergebnisse Mo früh bekannt. Rechtsweg ausgeschlossen.

  4. 37.

    Ich bin gespannt zu sehen, wie schnell derselbe Fall anders ausgelegt wird, sobald ein Verein gegen Bayern oder den BVB oder in einem K.O. genauso opportunistisch reagiert, wie der VfL Bochum. Nach diesem Urteil müsste der geringste Kontakt bei entsprechender schauspielerischer Leistung des Spielers und Clubs nun zum Sieg führen.

  5. 34.

    Zitat: "Wenn ich als Mannschaft sehe das es eine Niederlage oder nur ein Unentschieden gibt , gebe ich Signal eine Situation herbeizuführen die zu dem Tatbestand der Einflussnahme führt."
    Meine Antwort: Sollte das Beleg und nachweisbar passieren, dann Ausschluss dieses Vereins aus dem Wettbewerb. Punkt.

  6. 33.

    Es waren mal 2.Torhüter.
    1.Baumann von Hoffenheim, nach extremen Zusammenstoss( Elfer?)gibt er verschoben und zerbeult nach dem Spiel Interviews. ( letzter Spieltag)
    2.Drewes von Bochum ,nach dem ein Feuerzeug seine Haare gestreift hat,bricht er zusammen und wird nach 'guten zureden' ins UKB überführt.( Ohne Befund)So ist der Unterschied zwischen Torhüter und Schauspieler.

  7. 32.

    Es kann helfen, wenn man genau liest, was jemand geschrieben hat, bevor man ihn kritisiert und verbal attackiert. Im übrigen hilft es nichts, wenn man den Überbringer der schlechten Nachricht prügelt. Hotte dürfte mit seiner Prophezeiung leider recht behalten.

  8. 30.

    Stimme Ihnen im Prinzip zu , wenn da nicht der Umstand wäre das selbst der Verein dagegen Einspruch erheben kann , den es Eigentlich nicht betrifft aber tabellarisch betreffen kann. Deshalb , der Schiedsrichter ist der alleinige Souverän . Und dem Schiedsrichter wurde im Vorliegenden Fall in den Rücken geschossen. Entgegen seiner Entscheidung wurde dem VFL Bochum ein Sieg am grünen Tisch zugestanden. Und genau das hat man seitens des VFL sich gewünscht.Auch durch leider nicht bewiesene Absprachen zwischen Spielern und des Schauspielers Drewes sowie der Rechtsabteilung noch während des laufenden Spieles.Man hat einfach clever die Regeln ausgenutzt um eine nicht zu verhindernde Tat für sich zu nutzen. Noch unsportlicher geht es nicht Und das Urteil des Schiedsgerichts lässt jetzt alle Dämme brechen. Oder was sagt die Schiedsrichtervereinigung dazu? Jetzt werden in Zukunft reihenweise Schiedsrichterentscheidungen auf Grund von Einsprüchen revidiert und ins Gegenteil bewertet.

  9. 29.

    Es darf im Sport keine Teams oder Leute wie Sie geben, die in Spielsituationen eingreifen wollen, wenn Ihnen Spielergebnisse nicht passen.

    Hier sollten bald Voraussetzungen geschaffen werden, daß Mannschaften disqualifiziert werden können und am Saisonende zur Strafe absteigen.

  10. 28.

    Genau das wird passieren! Wenn ich als Mannschaft sehe das es eine Niederlage oder nur ein Unentschieden gibt , gebe ich Signal eine Situation herbeizuführen die zu dem Tatbestand der Einflussnahme führt. Das kann ein Becherwurf , Feuerzeug usw. sein. Da habe ich jetzt sehr gute Chancen das Spiel am grünen Tisch zu meinen Gunsten zu entscheiden. Einzige Lösung meiner Meinung:Spielwiederholung. Und der Aspekt des Souveräns Schiedsrichter ist hier noch garnicht berücksichtigt. Fazit: Der DFB sollte dringend in dieser Problematik nacharbeiten. Ansonsten kann er sich in Zukunft vor Einsprüchen nicht mehr retten . Meine Meinung!

  11. 27.

    Richtig man muss nur Einspruch erheben , dann klappt es beim DFB

  12. 26.

    Dieses Urteil könnte das Feuerzeug werfen zum Volkssport werden lassen.
    Wenn das mal gut geht.

  13. 25.

    Es zeigt mal wieder, was Helmut Schmidt bei einem Staatsbesuch zu Erich Honecker sagte:
    Die BRD ist kein Rechtsstaat, sondern ein Gerichtsstaat!
    Q.e.d.

    Ein ordentliches Gericht hätte mindestens die körperlichen Beeinträchtigungen sichten bzw. werten müssen. Es ist eine Schande, dass der VfL mit dieser Schauspieleinlage sogar noch mit 2 Punkten durchkommt.
    Von mir aus kann Union am 10.5. ausnahmsweise gegen die Heidis auch mal verlieren, falls Bochum bis dahin noch nicht abgestiegen ist.
    EISERN

  14. 24.

    In welcher Fußballregel steht eigentlich, dass man versuchen MUSS ein Tor zu erzielen?

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