2. Fußball-Bundesliga - Spektakel erst nach der Pause: Hertha BSC gewinnt mit 3:2 in Ulm

In Ulm zeigte Hertha BSC am Ostersonntag eine blutleere und eine ansprechende Hälfte. Durch den 3:2-Auswärtssieg setzten die Berliner ihren Lauf fort. Fabian Reese überragte einmal mehr.
- Hertha BSC bleibt auch im fünften Zweitliga-Spiel in Serie ungeschlagen (vier Siege, ein Unentschieden)
- Fabian Reese dreht das Spiel mit seinem Doppelpack (46., 50.) im Alleingang
- Florian Niederlechner trifft nach Einwechslung zum 3:2-Auswärtssieg (84.)
- Herthas Deyovaisio Zeefuik sieht seine zehnte Gelbe Karte der Saison und ist somit am kommenden Spieltag gesperrt
Hertha BSC setzt seinen Aufwärtstrend in der 2. Fußball-Bundesliga fort: Am Ostersonntag gewannen die Berliner nach einer schwachen ersten Hälfte mit 3:2 (0:1) beim SSV Ulm.
Erst drehte Fabian Reese die Partie im Alleingang (46., 50.), ehe der eingewechselte Florian Niederlechner das goldene Tor zum 3:2 erzielte (84.).
Der Spielverlauf
Die Anfangsphase im Donaustadion gehörte den Hausherren. Hertha war zunächst viel zu passiv – und wurde dann auch noch ausgekontert. In der zehnten Minute spielten die "Spatzen" eine Überzahlsituation aus und erzielten früh die Führung: Maurice Krattenmacher legte auf Aaron Keller ab, der mit einem kompromisslosen Schuss direkt unter die Latte das 1:0 für Ulm erzielte. Die Berliner Hintermannschaft ließ in dieser Situation jegliche Ordnung vermissen.
Erst nach einer halben Stunde meldete sich die bis dahin völlig harmlose "Alte Dame" offensiv an: Michael Cuisance versuchte es aus etwa 16 Metern mit einem gefühlvollen Schlenzer, der knapp am Kasten vorbeiflog. Zur Pause führten die abstiegsbedrohten Ulmer verdientermaßen mit 1:0.

Der zweite Durchgang war gerade einmal 22 Sekunden alt, da zappelte der Ball schon im Ulmer Netz. Der eingewechselte Jon Dagur Thorsteinsson bediente Fabian Reese, der mit einem flachen Schuss ins linke Toreck zum 1:1-Ausgleich abschloss (46.).
Und die Herthaner blieben am Drücker: Erst köpfte Linus Gechter eine Freistoß-Hereingabe von Cuisance an den Querbalken (48.). Dann fand der Innenverteidiger mit seinem Zuspiel Reese, der etwas genauer als Gechter zielte, das Leder mit Hilfe der Latte im Tor versenkte und das Spiel im Alleingang drehte (50.).
Doch damit war das Spektakel noch längst nicht beendet: Ulms Dennis Dressel brachte den Ball nach einem missglückten Berliner Abwehrversuch per Volley im Tor unter – 2:2 (56.). In der Schlussphase sorgte ein Joker für die Entscheidung: Der eingewechselte Florian Niederlechner kam nach einem Cuisance-Freistoß mit dem Kopf an den Ball und erzielte den 3:2-Endstand.
Was war denn da los?
Aus Berliner Sicht stellt sich die große Frage: Woran hat es in den ersten 45 Minuten gelegen? Nachdem die Herthaner in der Liga zuletzt gerade auswärts zu überzeugen wussten, stimmte in Ulm in der ersten Hälfte fast gar nichts. Symptomatisch: Die Entstehung des Gegentreffers zum 0:1.
Die gute Nachricht: Trainer Leitl und Team scheinen in der Kabine die richtigen Worte – und vielleicht sogar eine Erklärung – gefunden zu haben, denn nach dem Seitenwechsel zeigte sich die "Alte Dame" wieder von einer ansehnlichen Seite.
Der Spieler des Tages
Und einen Bärenanteil daran hatte wiederum der unermüdliche Fabian Reese. Herthas Stürmer brachte seine Mannschaft im Donaustadion quasi im Alleingang zurück ins Spiel und kommt nun auf zehn Scorerpunkte aus den vergangenen zwölf Partien (neun Treffer, eine Vorlage).
Unter seinem "Lieblingstrainer" Leitl zeigt die Formkurve – und somit auch sein Marktwert – weiter steil nach oben.
Zählbares
- Hertha BSC hat aus den zurückliegenden fünf Spielen 13 der möglichen 15 Zähler gesammelt
- Fabian Reese erzielte seine Saisontore acht und neun
- In der Tabelle klettern die Berliner mit 39 Punkten auf den elften Platz
Die Stimmen zum Spiel
Florian Niederlechner (Hertha BSC): "Ich freue mich für Fabi, dass es für ihn nach seiner schweren Verletzung jetzt wieder richtig gut läuft. Er ist ein unheimlich guter Junge, der alles für die Mannschaft tut, dass sie gewinnt. Und für mich freue ich mich natürlich auch sehr. Es war eine lange Zeit, in der ich kein Tor mehr erzielt habe. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft wieder helfen konnte. […] Man muss Ulm ein Kompliment machen. Gegen den Ball waren sie unglaublich gut, haben immer wieder gute Konter gefahren. […] Wir spielen momentan richtig guten Fußball. Es gibt nichts Schöneres als Siege – es macht einfach Spaß."
Stefan Leitl (Trainer von Hertha BSC): "Die Mannschaft war bereit, gegen Widerstände anzukämpfen, ein Comeback zu starten und in der zweiten Hälfte mit einer unfassbaren Energie das Spiel zu drehen. Ich bin super happy, dass es uns gelungen ist, hier zu gewinnen. [...] Für uns war wichtig, dass wir [nach der Pause; Anm. d. Red.] mehr Intensität in das Spiel gegen den Ball bekommen und mehr Bälle in den Halbräumen gewinnen können - das ist uns gelungen."
Der Liveticker zum Nachlesen
Sendung: rbb24 Inforadio, 20.04.2025, 13:30 Uhr