Fußball - Formstarke Hertha trifft auf defensivstarke Ulmer

Fr. 18.04.25 | 18:55 Uhr
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Herthas Stefan Leitl (l.) und Fabian Reese (imago images/Engler)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.04.2025 | Lars Becker | Bild: imago images/Engler

Schaut man nur auf die letzten fünf Spiele, hat keine Zweitliga-Mannschaft mehr Punkte geholt als Hertha BSC. Aber auch der kommende Gegner aus Ulm ist gut drauf. Somit könnte das Spiel eine zähe Angelegenheit werden.

Fakten zum Spiel

  • Von bisher acht Begegnungen hat Hertha vier gewonnen, Ulm eine. Drei Partien endeten Unentschieden
  • Beim letzten Spiel in Ulm siegte Hertha im April 2000 mit 1:0; Torschütze damals: Marko Rehmer
  • Ibrahim Maza fehlt gelb-gesperrt
  • Von einer Sperre bedroht sind: Derry Scherhant, Toni Leistner, Pascal Klemens, Diego Demme (alle vier gelbe Karten) und Deyovaisio Zeefuik (neun gelbe Karten)
  • Das 17.600 Zuschauer fassende Donaustadion dürfte ausverkauft sein

Der Gegner-Experte

Elmar Schurr (58) ist Mitglied des Ulm-Fanclubs "Block F4". Den "Spatzen", wie der Klub auch genannt wird, hält er seit 1983 die Treue. Damals erlebte er sein erstes Heimspiel im Donaustadion. Im Derby gegen die Stuttgarter Kickers gab es einen 2:0-Sieg.

So läuft es sportlich beim SSV Ulm

Dass die Ulmer in dieser Zweitliga-Saison einzig und allein gegen den Abstieg kämpfen, war wohl von Beginn an allen klar. Zu überraschend war der Durchmarsch von der Regionalliga bis in die zweite Liga innerhalb von zwei Jahren.

Insofern darf es durchaus als Erfolg gewertet sein, dass "rechnerisch noch alles drin ist" in Sachen Klassenerhalt, wie Gegner-Experte Elmar Schurr sagt. Dabei sei es mit Ulm so wie mit der "restlichen Liga: Es ist eine Wundertüte - jeder kann jeden schlagen."

In der Formtabelle der letzten fünf Spiele liegt die Mannschaft vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC (Sonntag, 13:30 Uhr, live im rbb|24 Audiostream) dabei immerhin auf Rang fünf. Dass es vergleichsweise so gut läuft, liegt dabei vor allem an der starken Defensive. Nur Hannover (30), Elversberg (33) und Köln (34) haben weniger Gegentore kassiert in dieser Saison als Ulm (35).

"Die Mannschaft kämpft bis aufs Messer, bis zur letzten Minute. Der Wille ist definitiv da und das macht Mut", so Ulm-Fan Schurr.

Das bewegt die Fans

"Nebenkriegsschauplätze gibt es eigentlich gar keine", sagt Schurr. Verein und Anhänger können sich also rein auf das Sportliche konzentrieren. Wobei die kommende Saison so oder so mit jeder Menge Fragezeichen aufwartet. Der Kader ist gespickt mit Stammspielern, die nur auf Leihbasis in Ulm weilen. Wie es mit denen weitergeht, ist nicht nur angesichts der ungeklärten Liga-Zugehörigkeit unklar.

Sollte es Ulm erwischen und der Klub direkt wieder in die dritte Liga absteigen, "müssen wir uns erstmal konsolidieren", so Schurr. Perspektivisch sei die zweite Liga aber durchaus das Ziel. "Ich denke schon, dass der Verein das Potential hat", so Schurr. "Vor vier Jahren haben wir noch zweieinhalb Tausend Zuschauer in der Regionalliga gehabt und jetzt fahren zweieinhalb bis dreitausend mit zum Auswärtsspiel auf Schalke."

Auf diesen Spieler sollte Hertha achten

Namen will Gegner-Experte Elmar Schurr keine nennen, vielmehr sei "das Kollektiv" entscheidend. So wie beim überraschenden 1:0-Erfolg über Magdeburg am letzten Spieltag, bei dem eine Mannschaft "auf dem Platz gestanden hat, die einfach zusammengepasst hat." Auch von typischen Ulm-Toren will Schurr nichts wissen.

Einen Top-Torjäger hat der SSV natürlich dennoch. Semir Telalovic (25) kam einst als Regionalliga-Toptorjäger zum Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Am Niederrhein reichte es in der Saison 2022/23 aber nur für acht Einsatzminuten. Über den englischen Zweitligisten Blackburn Rovers ging es schließlich nach Ulm, wo Telalovic in dieser Spielzeit in 24 Spielen auf starke zehn Tore kommt. Damit ist der Stürmer mit dem starken Abschluss an 39 Prozent aller Ulmer Treffer beteiligt.

Das sagen die Trainer

Robert Lechleiter (SSV Ulm): "Hertha ist eine Top-Mannschaft in der Liga. Sie haben aus den letzten vier Spielen zehn Punkte geholt. Seit Stefan Leitl übernommen hat, haben sie sich in den letzten Wochen richtig gut entwickelt (…) und von dem her erwartet uns ein harter Brocken."

Stefan Leitl (Hertha BSC): "Die Ulmer sind ein sehr unangenehmer Gegner. Wenn man die Spiele anschaut, die sie gespielt haben, die waren sehr eng. Sie hätte auch mehr Punkte verdient gehabt aufgrund ihrer Spielleistung. Sie haben in den letzten beiden Heimspielen Darmstadt und Magdeburg geschlagen, also wir wissen schon was auf uns zu kommt."

So könnte Hertha spielen

Bitter nicht nur für Hertha-Fans, sondern auch alle neutralen Zuschauer: Ballstreichler Ibrahim Maza, den die aktuelle Gerüchteküche zum Saisonende für 13 bis 14 Millionen Euro nach Leverkusen transferiert sieht, fehlt den Berlinern gelb-gesperrt. Nach Sperre zurück hingegen sind Jonjoe Kenny und Michael Cuisance, die beide auch von Beginn an spielen dürften.

Herthas mögliche Startelf: Ernst - Gechter, Leistner, Dardai - Kenny, Demme, Cuisance, Sessa, Zeefuik - Reese, Scherhant

Die Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: "Es wird hart, total hart. Aber es ist alles drin. Ich muss natürlich für Ulm tippen. 2:0."

Der Redaktionstipp: Einen Schönheitspreis wird dieses Spiel nicht gewinnen. Gegen individuell deutlich schwächer besetzte Ulmer wird die gefestigte Leitl-Hertha auf eine hellen Moment ihrer Offensiv-Sternchen setzen müssen. Kurzum: 1:0, Torschütze Reese.

Sendung: rbb|24 Inforadio, 18.04.2025, 19:15 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Keine Sorge, Zwangshandelnde agieren ziemlich berechenbar, da sie sich leicht triggern lassen. Aber zum Wesentlichen: Ich hoffe doch stark, dass Hertha aus Ulm Punkte mitbringt, um sich weiter nach unten abzusichern und sich in der Tabelle vielleicht noch etwas nach oben zu arbeiten. Von daher schon vorab: Frohe Ostern!

  2. 6.

    Mann Nils, der Heiland ist Karfreitag auferstanden? Ehrlich jetzt? Unglaublich fundiertes Fachwissen, passt aber genau zu all deinen Beiträgen zu HBSC!
    Lass uns bitte weiter Schmunzeln!

  3. 4.

    Hurra, er lebt noch.
    Ich hatte schon die Befürchtung, dass Nils nicht seinen üblichen Mist unter einen Hertha-Artikel schreiben würde.
    Frohe Ostern, allerseits!

  4. 3.

    Hurra, er lebt noch.
    Ich hatte schon die Befürchtung, dass der Hertha-Super-Star und Doppelpacker heimlich wechselte (gut, bliebe nur die Frage, wohin).
    Aber anscheinend, hatte die Bildredaktion wohl in letzter Zeit die Bilder des Ausnahmespielers nur verlegt.
    Heute haben sie sie wieder gefunden.
    Der Heiland ist auferstanden.
    Karfreitag eben.

  5. 2.

    Tobt euch in Ulm aus, wir haben Regensburg und kommen am Freitag ins Olympiastadion zu euch . Man freut sich bwg

  6. 1.

    Würde mich nicht wundern, wenn nun der Schlendrian wieder auftaucht und die Spatzen die Punkte mitnehmen.

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