Fußball-Bundesliga - Diogo Leites Verletzung überschattet Unioner Punktgewinn in Bochum

Union Berlin hat Probleme gegen kämpferische Bochumer, holt aber zumindest ein Unentschieden. Der VfL ist damit Tabellenletzter. Eine schwere Verletzung des Unioners Diogo Leite überschattet die Partie.
- Union Berlin bleibt mit dem 1:1-Remis seit sieben Spielen ungeschlagen
- Es ist die längste Erfolgsserie aller Bundesligisten
- Der VfL Bochum hat als Tabellenletzter nun vier Punkte Rückstand auf den Relegationsrang
- Ein Schuss traf Diogo Leite mit voller Wucht am Hals, der Portugiese musste minutenlang behandelt werden, nach Spielende gab Trainer Steffen Baumgart Entwarnung
Fußball-Bundesligist Union Berlin trennt sich mit einem Unentschieden vom VfL Bochum. Das Auswärtsspiel im Ruhrstadion endete am Sonntag 1:1 (1:0). Für die Unioner traf Benedict Hollerbach in der 17. Minute, den Ausgleich erzielte Matus Bero per Strafstoß-Nachschuss (68.).
Die seit der Vorwoche durch das 4:4 gegen den VfB Stuttgart geretteten Unioner bleiben auf dem 13. Tabellenplatz. Der VfL Bochum ist durch Siege der direkten Abstiegskonkurrenz nun Tabellenletzter, hat drei Spieltage vor Saisonende vier Punkte Rückstand auf den Relegationsrang.
Der Spielverlauf
Nach dem skandalumtosten Hinspiel, das in Folge eines Feuerzeugwurfs am grünen Tisch zugunsten der Bochumer gewertet wurde, war ein hitziges Rückspiel erwartet worden. Der Druck lag indes aufseiten des akut abstiegsbedrohten VfL, der nach Erfolgen der Keller-Konkurrenten Heidenheim und Kiel gar auf den letzten Tabellenplatz abgestürzt war.
Und obwohl die Hausherren tatsächlich von Beginn aktiver, giftiger waren, ertönte der erste Torjubel aus der Unioner Gästekurve: Nach einem Eckstoß gelangte der Ball an die Strafraumkante zu Hollerbach. Dessen Abschluss aus knapp 20 Metern wurde vom Bochumer Maximilian Wittek entscheidend abgefälscht, sodass die Kugel im VfL-Gehäuse einschlug (17.).
Der Gastgeber blieb auch nach dem Rückstand die spielbestimmende Mannschaft, hatte nach einer guten halben Stunde die große Chance zum Ausgleich: Union-Torhüter Frederik Rönnow faustete den Ball vor die Füße von Jakov Medic, dessen Abschluss kurz vor der Torlinie noch von Abwehrspieler Leopold Querfeld vereitelt wurde (32.).
Nach dem Seitenwechsel drückte Bochum noch entschiedener aufs Gaspedal und brachte die Köpenicker mit mehreren Angriffswellen in Bedrängnis. Die größte Gelegenheit hatte Tom Krauß, der den Ball aus der zweiten Reihe an den Pfosten feuerte. Nach einer Stunde legte sich dann Stille über das Stadion, als Diogo Leite zu Boden ging, nachdem er einen Distanzschuss an den Hals bekommen hatte. Minutenlang wurde die Partie unterbrochen, Sanitäter transportierten den Portugiesen unter Ovationen des gesamten Publikums vom Feld, für ihn kam der in Bochum ausgebildete Kevin Vogt.
Wenig später leistete sich Leopold Querfeld an der Strafraumgrenze einen unnötigen Trikotzupfer, der nach VAR-Überprüfung mit einem Strafstoß geahndet wurde. Matus Beros schwacher Elfmeterversuch wurde von Rönnow pariert - allerdings genau vor die Füße des Schützen Bero, der per Nachschuss zum verdienten Ausgleich abstaubte (68.).
Bochum warf nun alles nach vorne, Torhüter Rönnow rettete das Remis in der siebten Minute der Nachspielzeit per Glanzparade nach einem Abschluss von De Wit - es war der Schlussakkord der umkämpften Partie.

Spieler des Tages
Abwehrmann Diogo Leite war mitverantwortlich dafür, dass die weitgehende Offensivschwäche seiner Unioner zunächst nicht weiter ins Gewicht fiel. Der Portugiese lief die Passwege zu und präsentierte mit 75 Prozent gewonnen Zweikämpfen eine gewohnt hellwache Defensivleistung. Nach gut einer Stunde wurde der Portugiese in der Halsregion hart mit dem Ball getroffen, musste minutenlang auf dem Platz behandelt werden, und wurde auch später hinter einem Sichtschutz am Spielfeldrand versorgt, wurde danach ins Krankenhaus gebracht. Den Informationen Steffen Baumgarts zufolge gehe es dem Innenverteidiger mittlerweile "den Umständen entsprechend gut", wie der Trainer am Abend der ARD sagte. "Wir sind froh, dass da nichts Dramatisches ist", so Baumgart weiter.
Was war denn da los?
Nach einer guten Stunde leistet sich der bis dahin weitgehend fehlerfreie Leopold Querfeld ein Foul der unnötigen Sorte. An der Strafraumgrenze zupft der Österreicher so lange am Textil seines Gegenspielers Dani De Wit, das dieser gar nicht anders konnte, als zu Boden zu gehen. Der Ball war da schon längst nicht mehr in Reichweite. Referee Deniz Aytekin entschied erst auf Freistoß - zeigte nach Prüfung des VAR dann auf den Elfmeterpunkt.
Fakten zum Spiel
- Union Bochum setzte lediglich fünf Torschüsse ab, der VfL Bochum kam immerhin auf neun
- Die Köpenicker waren in der Zweikampfstatistik deutlich unterlegen (42,9 Prozent gewonnene Duelle)
- Trotzdem punktete Union und ist damit nun seit sieben Partien ungeschlagen (drei Siege, vier Unentschieden)
Stimmen zum Spiel
Steffen Baumgart (Union Berlin): "Ihm (Diogo Leite, Anm.) geht es den Umständen entsprechend gut. Er ist jetzt im Krankenhaus. Wir werden heute mitgeteilt bekommen, ob er mit nach Berlin kommt oder erst morgen nachkommt. Das zeigt, dass es ihm besser geht, als die ersten Bilder gezeigt haben. Dann muss man die Woche abwarten. Aber wir sind froh, dass da nichts Dramatisches ist."
Benedict Hollerbach (Union Berlin): "Einerseits haben wir unsere Chancen leider nicht gemacht (...), andererseits haben wir phasenweise zu ängstlich gespielt. Ich finde, wir haben in vielen Situationen den Ball zu leicht hergeschenkt und haben Bochum nicht wirklich vor Probleme gestellt. Da hätte ich mir von uns allen gewünscht, dass wir mutiger, vielleicht frecher sind."
Dieter Hecking (Trainer VfL Bochum): "Vielleicht hätten wir den Sieg mehr verdient gehabt als Union. Wir sind gut reingekommen ins Spiel, kommen durch ein unglückliches Gegentor in Rückstand. Union hat das Spiel dann gut kontrolliert. In der zweiten Hälfte haben wir alles versucht, kriegen den Elfmeter, machen den Ausgleich. (...) Die Situation brauche ich nicht weiter zu kommentieren, weil jeder kennt sie: Wir hätten heute gerne gewonnen, dann wäre es ganz eng und kuschelig geworden. So sind wie vier Punkte entfernt von Heidenheim."
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb24 Inforadio, 27.04.2025, 15:44 Uhr