Coronavirus - Union gegen Bayern wird doch ohne Zuschauer stattfinden
Jetzt also doch: Das Bundesliga-Spiel zwischen Union Berlin und Bayern München am Samstagabend wird ohne Zuschauer stattfinden. Das bestätigte der Bezirk dem rbb am Mittwoch. Zuvor gab es widersprüchliche Angaben von Bezirk und Verein.
Jetzt ist es offiziell: Das Bundesliga-Spiel des 1. FC Union gegen Bayern München am Sonnabend in der Alten Försterei findet ohne Zuschauer statt. Das Gesundheitsamt in Treptow-Köpenick habe eine entsprechende Anordnung erlassen, sagte Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) dem rbb.
Bereits am Mittwochmorgen hatte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) im DRK-Klinikum Westend, wo am Dienstag eine neue Corona-Anlaufstelle in Betrieb gegangen war, geäußert, dass das Spiel "wahrscheinlich" ohne Zuschauer stattfinden werde.
Zuvor gab es unterschiedliche Angaben von Verein und Bezirk. Das Bezirksamt Treptow-Köpenick hatte am Dienstagabend der Darstellung des Vereins widersprochen, wonach die Behörden Zuschauer im Stadion zulassen. Das Amt teilte mit, dass weder das Gesundheitsamt noch der zuständige Dezernent eine Entscheidung getroffen hätten.
Zingler gegen pauschale Absage
Union-Präsident Dirk Zingler hatte sich am Dienstag gegen eine allgemeine Absage aller Bundesliga-Spiele ausgesprochen und war davon ausgegangen, dass Zuschauer bei der Partie gegen den FC Bayern München nicht ausgeschlossen werden.
Am Nachmittag informierte der Verein dann in einer Mitteilung mit Bezug auf die Köpenicker Behörden darüber, dass die Partie vor vollen Rängen ausgetragen werde. "Die örtlichen Behörden im Berliner Stadtbezirk Treptow-Köpenick haben den 1. FC Union Berlin informiert, dass sie nach umfangreicher Prüfung der aktuellen Risikobewertung in Bezug auf die Ausbreitung des Corona-Virus entschieden haben, keine Anordnung über einen Ausschluss von Zuschauern für das Heimspiel am 14.03.2020 zu erlassen", hieß es in der Mitteilung des Vereins.
Spahn: Kein Verständnis für Union-Spiel vor Publikum
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der eine Absageempfehlung für Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Zuschauern ausgesprochen hatte, zeigte kein Verständnis dafür, dass das Bundesliga-Spiel vor Zuschauern ausgetragen werden sollte. "Ich bin etwas verwundert, das will ich sagen, über das, was hier in Berlin mit diesem Fußballspiel passiert", sagte er am Mittwoch im Deutschlandfunk. Die Verantwortlichen hätten mit ihren Kommentaren dazu gezeigt, dass sie noch nicht abschließend verstanden hätten, worum es hier geht.
Am Mittwoch äußerte sich Union-Präsident Zingler erneut in einem offenen Brief. Darin ist von Gesprächen mit dem Bezirksbürgermeister und dem Gesundheitsstadtrat vom Dienstag die Rede, nach denen "aktuell keine Notwendigkeit gesehen werde, Zuschauer auszuschließen, die Lage aber jederzeit neu bewertet werden könne."
Geänderte Vorzeichen
Einen Tag später "haben sich unsere Herangehensweisen an das Spiel verändert", schreibt Zingler weiter. "Unsere Kommunikation zur Durchführung des anstehenden Heimspiels basierte auf schriftlichen und mündlichen Informationen des zuständigen Bezirksamtes von Treptow-Köpenick. Keinesfalls wollten wir damit zusätzliche Verunsicherung erzeugen. Sollte das geschehen sein, tut es mir leid. Es war und ist für alle Beteiligten, auch für die Behörden, eine außergewöhnliche Situation."
Sendung: Abendschau, 11.03.2020, 19:30 Uhr
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