Saisonunterbrechungen und -abbrüche - Was das Coronavirus für die großen Profiklubs bedeutet

Mo 16.03.20 | 15:44 Uhr
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Desinfektionsmittel steht auf dem Rasen eines Fußballstadions (Quelle: imago images/Revierfoto)
Bild: www.imago-images.de

Auch der Sport in Deutschland ist mittlerweile durch das Coronavirus lahmgelegt. Viele Vereine aus Berlin und Brandenburg sind dadurch betroffen. rbb|24 fasst zusammen, welche Konsequenzen die Vereine daraus ziehen.

Was Sie jetzt wissen müssen

Hertha BSC und der 1. FC Union

Für die beiden Berliner Bundesligisten Hertha BSC und Union Berlin ruht vorerst der Ball. Die DFL setzt den Spielbetrieb in der Fußball-Bundeslig mindestens bis zum 2. April aus. Auch das Hauptstadtderby, das für den 21. März angesetzt war, fällt erstmal aus. Das Olympiastadion war für diese Partie bereits ausverkauft. Rund 75.000 Berliner hatten sich auf das Rückspiel gefreut.

Union Berlin reagiert auf das Aussetzen der Liga und die neuen Bedingungen. Die Mannschaft bekommt nach einer Informationsrunde am Samstagvormittag zunächst für einige Tage frei, berichtete Klub-Präsident Dirk Zingler. Demnach sollen sich die Profis individuell fit halten. Der Verein wolle die DFL-Generalversammlung am Montag sowie die UEFA-Entscheidungen am Dienstag abwarten und dann die nächsten Entscheidungen treffen. "Sicherlich müssen wir auch die allgemeine Entwicklung abwarten", skizzierte der Union-Präsident das weitere Vorgehen in der Coronavirus-Krise. "Wir sind als Verein gut vorbereitet", betonte Zingler in einem per Twitter veröffentlichten Vereins-Interview.

Hertha BSC will den Trainingsbetrieb der Profis ab Dienstag planmäßig mit dem Mannschaftstrainig fortsetzen, die Einheiten finden bis auf Weiteres allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bis dahin sollen die Akteure eigenständig trainieren und in Berlin bleiben.

Eisbären Berlin

Für die Eisbären Berlin ist die Saison bereits vorzeitig beendet. Die deutsche Eishockey-Liga hatte ihre Hauptrunde gerade zu Ende gespielt - da kam die Entscheidung, die Playoffs nicht stattfinden zu lassen. Einen Meister gibt es darum in dieser Spielzeit nicht.

"Wir Spieler sind natürlich sehr traurig über die Entscheidung. Auf der anderen Seite ist es, wenn man ehrlich ist, aber auch vernünftig und richtig", sagte Eisbären-Spieler Marcel Noebels. Für die Berliner, die im Viertelfinale auf die Düsseldorfer EG getroffen wären und somit noch mindestens zwei Heimspiele gehabt hätten, ist die Absage auch ein wirtschaftliches Problem. Pro Heimspiel entgehen den Hauptstädtern Brottoeinnahmen in Höhe von 200.000 Euro.

Alba Berlin

Alba Berlin wird bis auf Weiteres keine Bundesligaspiele mehr bestreiten. Die Basketball-Bundesligisten entschieden sich am Donnerstag dazu, den Ligaspielbetrieb zunächst auszusetzen. Auf einer außerordentlichen Versammlung der Klubs in Stuttgart stimmten die Verantwortlichen der Vereine einstimmig für eine Unterbrechung der Saison. Anders als im Eishockey wird die Spielzeit damit noch nicht komplett abgesagt. Zuvor wurden auch schon die Spiele in der Euroleague vorerst ausgesetzt.

Marco Baldi, Manager von Alba Berlin, fordert in der Coronavirus-Krise von allen Klubs gegenseitige Hilfe und Kreativität ein. "Jeder Klub hat da seine Spezifika, und jeder muss schauen, wie er damit letztlich klarkommt. Wir haben jetzt Zeit gewonnen, um jedem zu ermöglichen, seine Hausaufgaben zu machen - und auch eine Bereitschaft zu entwickeln, sich gegenseitig zu helfen, wenn es denn notwendig ist", sagte Baldi in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" [extern: tagesspiegel.de]. "Es ist klar geworden, dass es wichtig ist, sich sehr eng abzustimmen und ein solidarisches Grundgefühl zu entwickeln."

Füchse Berlin

Auch die Heimspiele der Füchse Berlin gegen PAUC Handball im EHF-Cup (19.03.) und Göppingen in der Bundesliga (26.03.) werden wegen der Anordnung nicht wie gewohnt mit Zuschauern stattfinden. Die Handball-Bundesliga hat beschlossen, den Spielbetrieb bis zum 22. April auszusetzen. In einer Telefonkonferenz am Montag einigten sich die Geschäftsführer der 18 Bundesliga-Klubs darauf, die Saison vorerst nicht abzubrechen. Nach Möglichkeit soll die Saison zu Ende gespielt werden.

"Wir befinden uns aktuell in keiner einfachen Situation. Da wir aber eine große Füchse-Familie sind, werden wir auch hierfür gemeinsame Lösungen finden", so Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning. Der Verein wird das Training für einige Tage ruhen lassen. Eine sportliche Chance ist die Zwangspause für die Langzeitverletzten, die an ihrer Genesung arbeiten. So könnten die
Nationalspieler Fabian Wiede und Paul Drux nach ihrer Reha beim Neustart des Spielbetriebs wieder dabei sein.

BR Volleys

Das war es mit der Meisterschaft für die BR Volleys in dieser Saison. Schwacher Trost: Es wird auch niemand sonst den Titel holen. Denn die Liga hat beschlossen, den Spielbetrieb einzustellen. Der Verein reagiert auf die Entscheidung und schickt die Spieler vorzeitig in den Urlaub. "Ein normaler Trainingsbetrieb macht keinen Sinn mehr", sagte Manager Kaweh Niroomand. "Unsere Spieler sollen sich jetzt erholen".

Bei den Planung für die nächste Saison sieht sich Niroomand vor erhebliche Probleme gestellt, vor allem bei der Aufstellung des Etats. "Auch ein Teil unserer Sponsoren ist durch das Coronavirus wirtschaftlich betroffen", sagte der Volleys-Manager. In dieser Spielzeit hatte der deutsche Meister mit rund 2,8 Millionen Euro einen Rekord-Haushalt auf die Beine gestellt, in dem jetzt aber durch den Abbruch der Saison "erhebliche Lücken sind", wie Niroomand erklärte.

Energie Cottbus und der SV Babelsberg 03

Auch die Regionalliga Nordost pausiert vorerst. Wie der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) am Freitag bekanntgab, wird der Spielbetrieb im Verantwortungsbereich des NOFV  mindestens bis einschließlich 22. März eingestellt. Danach soll neu entschieden werden. Die Stadt Cottbus hatte das Spiel von Energie Cottbus gegen den Berliner AK (urspr. 14.03.) ohnehin bereits abgesagt. Eine Allgemeinverfügung der Stadt verbietet nicht nur Veranstaltungen mit Zuschauern, sondern auch sogenannte Geisterspiele.  

Turbine Potsdam

Auch in der Frauenfußball-Bundesliga sowie im DFB-Pokal der Frauen wird wegen der Coronakrise bis zum 19. April der Spielbetrieb ausgesetzt. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Montag mit, nachdem die Spielleitung einer Empfehlung des Ausschusses Frauen-Bundesligen unter der Leitung von Siegfried Dietrich, Manager des 1. FFC Frankfurt, gefolgt war.

Die Ausschuss-Mitglieder einigten sich nach einer Telefonkonferenz am Montagmittag darauf, die Situation "fortlaufend neu zu bewerten". Die Maßnahme umfasst in der Frauen-Bundesliga die Spieltage 17 und 18.

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15 Kommentare

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  1. 15.

    Vergessen sie bitte nicht die anderen Menschen die hart arbeiten gehen und jetzt weniger oder gar kein Geld mehr bekommen und daher nicht so recht wissen wie es weitergehen soll. Während diese sogenannten Profis es sich im Internet Ihr Geld verprassen und sich trotzdem noch Miete, Strom und Co. leisten können.

  2. 12.

    Profifußball raus!

  3. 11.

    Ja, was so wichtig ist auf dieser Welt. Arbeitslose, die über 60 sind, müssen selbstverständlich unter die Leute und noch die sinnlosesten "Maßnahmen" weiterführen. Da spricht kaum wer drüber, aber dass die bedauernswerten Fußballclubs etwas weniger Geld scheffeln, ja das soll unser aller Problem sein.

  4. 10.

    Haben Sie bisher auch nur eine einzige Beschwerde eines Fussballprofis darüber vernommen, dass nun mit persönlichen Mindereinnahmen gerechnet werden müsse, Panke? Ich nämlich nicht.

    Wenn Spiele ohne Zuschauer stattfinden müssen oder gar komplett abgesagt werden, geht es in der Hauptsache um den Verdienstausfall von Angestellten, Dienstleistern und Vertragspartnern vor Ort. Das sind Tausende Menschen, die auf diese Einnahmen angewiesen sind.

  5. 9.

    Mir kommen gleich die Tränen.Vielleicht sollte man den Profis einen Hilfsfond einrichten?

  6. 8.

    Wenn man die Berichterstattung der letzten Tage verfolgt, so ergibt sich daraus, dass die Zuschauereinnahmen bei den Profiklubs in der Bundesliga bei lediglich etwa 10 Prozent der Gesamtumsätze liegen. Da die Fernsehgelder wesentlich gewichtiger ausfallen, wollten ja gerade und ausgerechnet Leute wie die Herren Watzke oder Rummenigge auch ohne Zuschauer spielen. Bei so finanziell angeschlagenen Vereinen wie Bayern oder BVB kann man das schon verstehen, auch wenn Herr R. noch versucht hat, die "kleinen" Vereine vorzuschieben, denen diese Ausfälle ja besonders wehtäten.
    Zeigt aber andererseits auch, dass das Nichtspielenwollen ohne Zuschauer tatsächlich eher NICHTS mit Geld zu tun hat. Bei Vereinen in den unteren "Profiligen" trifft das wohl schon eher zu, ist aber wohl auch verständlich angesichts fehlender Fernsehgelder.

  7. 7.

    Und wenn man nicht spielt, dann sinken natürlich die laufenden Kosten (Waschpulver für die Trikots etc.). Ist klar.

  8. 6.

    Was für ein einfältiger Beitrag. Nur weil Sie keinen Fußball mögen? Ihnen geht es wohl nur ums meckern.

  9. 5.

    Haben Sie bei Ihrer Milchmädchenrechnung mal daran gedacht, wie viele zig Millionen Euro Steuergeld durch den Fussballbetrieb an den Staat fließen, Rolf?

  10. 4.

    Kann von mir aus auch nach Covid19 so bleiben, spart jede Menge Steuergeld für Polizeieinsätze.

  11. 3.

    Die Saison wird nicht zu Ende gespielt werden, ich denke mal ehr, das alle Ligen in Europa annulliert werden.
    Das geht jetzt schlag auf schlag.

  12. 2.

    Natürlich geht es bei den Profi-Klubs um das Geld. Deshalb sind es ja auch Profis und keine Samariter. Würden Sie als Profi kostenlos spielen? Also, um beim Thema zu bleiben, immer den Ball schön flach halten... :)

  13. 1.

    Ohne Zuschauer wollen die nicht spielen, weil es dann keine Einnahmen gibt. Möglich wäre es, aber es geht halt nur ums Geld. Pro Spiel nimmt man ja so 1-2 Millionen ein.

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