Mögliches späteres Saisonende - Jurist: Bundesliga-Verträge gelten über den 30. Juni hinaus

Di 24.03.20 | 13:20 Uhr
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Union Berlin vs Hertha BSC am 02.10.2019. (Quelle: dpa/Uwe Koch)
Bild: dpa/Uwe Koch

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Wegen der Coronakrise ruht in der Fußball-Bundesliga der Spielbetrieb. Liga und Vereine hoffen, die Saison noch bis zum 30. Juni zu Ende bringen zu können - denn das ist auch der Stichtag, an dem viele Verträge auslaufen.

Durch die Verschiebung der Fußball-Europameisterschaft um ein Jahr hätten die europäischen Ligen die Möglichkeit, die Saison später zu Ende zu spielen. Doch was passiert dann mit den Spielern, deren Verträge zum 30. Juni auslaufen?

"Verträge laufen bis zum tatsächlichen Saisonende"

"Nach meiner Einschätzung enden die Arbeitsverträge [...] nicht mit dem 30. Juni, wenn die Saison bis circa Ende Juli oder Mitte August fortgesetzt wird und die 'Transferfenster' so verschoben werden, dass vor der nächsten Saison Wechsel möglich sind", sagt Philipp Fischinger im Interview mit dem Fußball-Fachmagazin "kicker". "Stattdessen laufen sie bis zum tatsächlichen Saisonende."

Fischinger führt aus: "Das lässt sich bei Spielern, bei denen der Mustervertrag des DFB angewandt wird, schon mit dem Vertrag selbst begründen. Dort heißt es: 'Der Vertrag gilt [...] bis zum 30.6.2020 (Ende des Spieljahres 2019/2020)'. Dieser Zusatz zeigt, dass der Wille der Vertragspartner darauf zielt, den Spieler für das gesamte Spieljahr einzustellen. Auch die Interessenlage beider Parteien spricht für diese Vertragsauslegung", erklärt der Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Sportrecht an der Uni Mannheim.

Verträge von Leistungsträgern laufen aus

Außerdem verweist der Jurist auf die "Störung der Geschäftsgrundlage". Weil sich maßgebliche Umstände stark geändert hätten, sei es für den Verein nicht mehr zumutbar, an der Ursprungsvereinbarung festzuhalten. "Der Vertrag ist deshalb anzupassen. Maßgeblich ist dabei, was die Parteien vereinbart hätten, wenn sie die Störung vorausgesehen hätten, also dass sich die Verträge automatisch bis zum tatsächlichen Ende der Saison 2019/2020 verlängern."

Dieser Umstand könnte im Falle einer Verschiebung der Saison in den späten Sommer auch für die Berliner Bundesligisten Hertha und Union interessant werden. Bei den Charlottenburger laufen am 30. Juni unter anderem die Verträge von Marius Wolf (ausgeliehen von Borussia Dortmund), Marko Grujic (ausgeliehen vom FC Liverpool) und Torhüter Thomas Kraft, der zuletzt die Nummer eins war, aus.

Auch bei Union Berlin enden zahlreiche Verträge, darunter die von Keeper Rafal Gikiewicz, Routinier Christian Gentner und Torjäger Marius Bülter.

4 Kommentare

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  1. 4.

    Es gibt tatsächlich immer noch Leute die nicht begriffen haben dass es hier um über sechs Millionen Fussballer, allein in Deutschland, geht.
    Davon sind vielleicht 0,001% Millionäre, den Rest geht es weder besser noch schlechter als einem Wolfram.

  2. 2.

    Mal im Ernst, wen interessiert das Problemchen der armen Millionäre?
    Gibt es wirklich keine anderen Themen ausser den darbenden Profifussball?

  3. 1.

    Vielleicht gehen die BL Unternehmen in die Insolvenz und ordentliche Vereine können sich wieder etablieren (ohne Sponsoren und ohne Sky)

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