Interview | "11mm"-Festivalleiter Birger Schmidt - "Am Tag der Absage sollte das Programmheft gedruckt werden"

Mi 18.03.20 | 11:02 Uhr
Birger Schmidt, Festivalleiter des 11mm Fußballfilmfestivals (Quelle: Birger Schmidt)
Bild: Birger Schmidt

Von den Veranstaltungsabsagen wegen der Corona-Pandemie ist auch das Fußballfilmfestival "11mm" in Berlin betroffen. Festivalleiter Birger Schmidt erzählt im Interview, was für die Zuschauer geplant war und ob das Festival auch online stattfinden könnte.

rbb|24: Die ganze Welt steht unter dem Einfluss der Corona-Krise. Alles wird abgesagt, auch Ihr Festival. Wie geht es Ihnen damit?

Birger Schmidt: Es ist eine ganz seltsame Geschichte. Wir haben fast ein Jahr lang gebraucht, um dieses Festival vorzubereiten. Es wäre die 17. Ausgabe gewesen. Wir waren in den Startlöchern und dadurch, dass in dieser Woche so viel passiert ist und wir natürlich auch die Verantwortung übernehmen wollten, war es ein harter Schnitt. Wir hoffen einfach alle, dass es ein Danach geben wird. Die Welt ist nicht mehr so wie sie mal war und trotzdem hoffen wir natürlich, irgendwann mal wieder Fußballfilme auf der Leinwand präsentieren zu können.

In welcher Phase der Vorbereitung waren Sie denn, als das Festival abgesagt wurde?

Wir waren in der allerletzten Phase. Also es war wirklich so, dass genau an dem Tag, an dem wir abgesagt haben, das Programmheft gedruckt werden sollte. Wir hatten Regisseure eingeladen, Fußballer, unsere Jury sollte kommen und die ganzen Rechte für die Filme standen auch fest. Aber das ist inzwischen wirklich eine kleine Geschichte, wenn man vergleicht, wo wir uns sonst hinbewegen. Es ist so, dass wir Abend für Abend in einer Telefonkonferenz zusammensaßen. Im Team selbst hat es uns noch näher zusammengebracht. Aber die Arbeit war natürlich für die Katz.

Welche finanziellen Folgen wird das für Ihren Verein haben?

Das Entscheidende ist, dass wir das Festival verschieben und nicht ganz absagen wollen. Das heißt auch, dass unsere Förderer die Zusage gegeben haben, uns weiter zu unterstützen, wenn wir eben diese 17. Auflage zu einem späteren Zeitpunkt durchführen. So gesehen machen wir uns noch nicht so die Sorgen was die Gesamtfinanzierung angeht, aber natürlich ist es sehr heftig für unsere freien Mitarbeiter und Honorarkräfte. Eigentlich ist es ein ehrenamtliches Festival, aber wir versuchen natürlich immer, unseren Kollegen eine Aufwandsentschädigung zahlen zu können. Das wird ganz schwierig in diesem Jahr.

Welche Gäste hatten Sie denn eingeladen?

Wir hatten eine tolle Auswahl an Gästen für dieses Jahr, zum ersten Mal auch einen Oscar-Preisträger: Asif Kapadia, der den Dokumentarfilm über Diego Maradona gemacht hat, hatte uns fest zugesagt - genau wie diverse andere tolle Regisseure. Dann wären auch ehemalige Weltklassespieler wie Paul Breitner und Pierre Littbarski dabei gewesen. Alexandra Popp und Almuth Schult, zwei großartige Fußballerinnen, hätten in der Jury gesessen. Das ist eben das, was ein Festival ausmacht. Das ist auch schwer online wiederzubringen, weil es uns darum geht, das gemeinschaftliche Kinoerlebnis zu haben und hinterher auch noch die Möglichkeit zu bieten, mit den Regisseuren ins Gespräch zu kommen oder mal einen Fußballer näher kennenzulernen. Das fällt jetzt erstmal alles weg.

Denken Sie dennoch darüber nach, die Filme online zu stellen?

Das ist eine Überlegung, die aber noch nicht so weit ist, dass sie druckreif wäre. Da geht es vor allem um die Rechte. Wir haben viele Kontakte zu Filmverleihern und Regisseuren, aber wir müssen sehen, inwiefern es möglich ist, das umzusetzen. Und eigentlich ist es unser Anspruch, die Filme im Kino zu zeigen.

Haben Sie schon eine Idee, wann das Festival nachgeholt werden kann?

Wir haben jetzt erstmal die zweite Jahreshälfte angepeilt. Aber wer weiß schon, was in sechs Monaten ist. Ich hoffe sehr, dass das "11mm" 2020 noch stattfinden kann.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Birgit Hofmann, rbb Sport. Es handelt sich um eine gekürzt eund redigierte Fassung.

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