Mögliche Verschiebung - Das sagen Berliner und Brandenburger Athleten zu Olympia

Mo 23.03.20 | 20:42 Uhr
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Die Olympischen Ringe vor dem Olympiastadion in Tokio (Quelle: imago images/Laci Perenyi)
Audio: Inforadio | 23.03.2020 | Philipp Nagel | Bild: imago images/Laci Perenyi

In den nächsten vier Wochen will das Internationale Olympische Komitee entscheiden, ob und wann die Spiele von Tokio stattfinden sollen. Eine Verschiebung wird kontrovers diskutiert - auch unter Sportlern aus Berlin und Brandenburg.

Was Sie jetzt wissen müssen

Maximilian Levy, Bahnrad

Bahnradfahrer Maximilian Levy steht einer sofortigen Entscheidung für eine Verschiebung der Olympischen Spiele kritisch gegenüber. "Alle schreien jetzt nach der Absage. Ich hoffe, das IOC beugt sich nicht dem öffentlichen Druck, sondern nimmt sich die nötige Zeit für diese schwerwiegende Entscheidung", sagte er der "Lausitzer Rundschau" am Sonntag. "Wenn man jetzt absagt - da brechen Welten zusammen", so der 32-Jährige.

Sebastian Brendel aus Potsdam freut sich über seine Goldmedaille im Einer-Canadier. (Quelle: dpa/EPA/Facundo Arrizabalaga)
Bei den letzten Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro gewann Sebastian Brendel seine dritte Goldmedaille. | Bild: EPA

Sebastian Brendel, Kanu

"Ich denke, für uns Sportler ist es auf jeden Fall ein gutes Zeichen, weil es den Druck von uns nimmt, uns jetzt in dieser Zeit vorzubereiten", sagt Kanute Sebastian Brendel dem rbb. "Ich denke, zur Zeit ist keine faire Vorbereitung für alle Sportler gegeben. Deshalb ist es die richtige Entscheidung. Interessant wird jetzt, um wie viele Monate oder Jahre die Spiele verschoben werden und ob das IOC sich mit darauf einlässt", so der dreimalige Olympiasieger.

Annika Schleu, Moderner Fünfkampf

"Im Bezug auf die Entwicklungen der letzten Wochen denke ich, dass man um eine Verschiebung fast nicht mehr drum herum kommen wird", sagte Annika Schleu dem rbb. "Ich kann aber auch verstehen, dass sich das IOC nicht ganz leicht mit der Entscheidung tut, weil im Hintergrund noch viele Sachen mit dran hängen, die wir gar nicht überblicken können. Aber ich bin auch der Meinung, dass es eine Deadline geben muss - von mir aus so ungefähr Ende April - an der eine feste Entscheidung stehen muss. Außerdem würde ich vom IOC anfordern, dass wir als Sportler über die möglichen angedachten Alternativen informiert werden."

Die Berlinerin kann derzeit nicht alle Disziplinen trainieren, schwimmen ist nicht möglich. "Ich bemühe mich, auf einem guten Level zu bleiben und fit zu sein, damit ich für Deutschland meine Leistungen bringen kann, wenn die schwere Phase überstanden ist", sagte sie.

Lisa Unruh, Bogenschießen

"Ich bin absolut für die Verschiebung der Spiele, denn dieser olympische Fairplay-Gedanke, der eigentlich im Vordergrund steht, ist ja schon lange nicht mehr gegeben. Viele Athleten konnen gar nicht mehr trainieren und sich bestmöglich vorbereiten", sagte Lisa Unruh dem rbb.

Die Silbermedaillengewinnerin von Rio de Janeiro 2016 mahnte, dass in vielen Ländern die schlimmste Phase der Coronapandemie womöglich noch bevorstehe. "Dann können die ja nicht trainieren", so Unruh. 

Patrick Hausding, Wasserspringen

Wasserspringer Patrick Hausding kritisierte die vierwöchige Frist des IOC. "Das ist alles nur noch Hinhaltetaktik. Es werden wirtschaftliche Faktoren gegen die Gesundheit der Sportler abgewogen", sagte der Olympia-Dritte dem Sportinformationsdienst. Der 32-Jährige ist mittlerweile "fest der Überzeugung", dass die Olympischen Spiele wegen der Corona-Pandemie verschoben werden müssten - "und zwar um ein Jahr".

Bei einer Telefonkonferenz der Athletensprecher aus den verschiedenen Sportarten am Sonntag sei die allgemeine Meinung darüber aber "noch etwas gespalten" gewesen, verriet der Rekord-Europameister. Hausding selbst kann durch die verschärften Anordnungen der Behörden inzwischen nicht mehr vom Brett ins Becken springen, "vereinzelt ist in den Olympiastützpunkten noch Krafttraining möglich", berichtete der Berliner.

Jakob Schopf, Kanu

"Das ist echt gerade eine schwierige Situation und es ist auch schwer, damit umzugehen. Aber solange die Olympischen Spiele nicht abgesagt sind, blüht der olympische Traum in jedem von uns", sagt der 20-jährige Jacob Schopf dem rbb. "Dieses Gut, sich frei zu bewegen, das motiviert mich gerade ungemein. Aufs Wasser gehen zu können, laufen gehen zu können, Klimmzüge machen zu können. Das sind alles Dinge, die kann gerade kaum jemand in Deutschland machen und ich bin froh, dass ich noch diese Möglichkeit habe", so der Berliner, der zur Zeit unter anderem im Garten seines Trainers trainiert.

6 Kommentare

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  1. 6.

    Sehr gut !!! Bin der gleichen Meinung !! Fifa und IOC gehören zu den korruptesten Firmen die es Weltweit gibt das weiß man nicht erst seit heute und das beweisen diese immer wieder aufs neue .

  2. 5.

    So ein Quark dann dürfte man ja nie wieder Sport durchführen.
    Im Gegenteil ich finde es gerade wichtig in diesen Zeiten und außerdem gehen wir auch alle Arbeiten, warum sollte da kein Sport möglich sein.
    Noch mal zur Einordnung, es sterben weltweit tagtäglich 150.000 Menschen, am coronavirus bis jetzt 16.000 insgesamt über 4 Monate.

  3. 4.

    Stell dir vor der Bach eröffnet die Spiele und keiner geht hin. Dann geht diese fragwürdige Bande im wahrsten Sinne den "Bach" runter. Schön oder?

  4. 3.

    Olympia absagen, IOC auflösen.

  5. 2.

    Sport ist so unwichtig in diesen Zeiten lasst uns die krise meistern das ist wichtig Fussball ohne zuschauer ist nix und Wettbewerbsverzerrung der Eishockey-Bund hat es vorgemacht Saison aus und nach Ende der Corona Krise neu anfangen bleibt gesund oder werdet es auf zu Olympia 2021

  6. 1.

    NEIN zu Olympia! Wann endlich begreifen die korrupten Macher das endlich.

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