Berliner Bogenschützin - Unruh profitiert nach Schulter-OP von Olympia-Verschiebung

Di 31.03.20 | 12:54 Uhr
Lisa Unruh bei den Olympischen Spielen 2016. Quelle: imago images/Xinhua
Audio: Inforadio | 31.03.2020 | Tabea Kunze | Bild: imago images/Xinhua

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Für die Berliner Bogenschützin Lisa Unruh war die Verschiebung der Olympischen Spiele eine gute Nachricht - und das auch aus ganz persönlichen Gründen: "Ich hatte ja eine Schulter-OP und bin mit meiner Leistung noch nicht da, wo ich sein könnte", sagt sie dem rbb. Seit fünf Monaten kämpft sich die Silbermedaillen-Gewinnerin von Rio de Janeiro nach ihrer Verletzung zurück. Nun erhält sie unverhofft ein zusätzliches Jahr Luft für Erholung und Vorbereitung: "Ich hoffe, dass ich so mehr Zeit habe, an meine alte Stärke heranzukommen."

Bogenschießen im Wohnzimmer

Dass die Spiele wegen des Coronavirus verschoben wurden, war für die 31-Jährige der logische Schritt: "Ich muss gestehen: Ich habe nur darauf gewartet, weil ja auch die Fußball-EM verschoben wurde", sagt sie - und: "Sicherlich hingen wir so ein bisschen in der Luft, weil nicht wirklich klar war, was jetzt los ist. Aber ich habe es mir halt schon auch echt gedacht."

Großen organisatorischen Aufwand bedeutet das Szenario für Unruh - anders als für viele Kollegen im olympischen Team - nicht. Denn beruflich bleibt für sie alles beim Alten. "Ich bin ziemlich flexibel dadurch, dass ich bei der Bundespolizei bin und mein Sport sozusagen meine Arbeit ist. Danach richte ich also alles aus", sagt sie. 

Inzwischen darf sie dank einer Sondergenehmigung im Berliner Sportforum trainieren. Bis sie diese hatte, wurden die Übungseinheiten kurzerhand ins eigene Wohnzimmer verlegt. Die Pfeile flogen aus drei Metern auf einen kleinen Schaumstoffwürfel auf dem Buchenschrank. "Auf der Schrankwand ist die Scheibe genau in diesem 70-Meter-Winkel, den wir trainieren wollen", erzählt sie. So können die Bewegungen für die echte Entfernung simuliert werden. "Die Kraft bleibt erhalten und das ist besser als gar nichts."

Neuer Termin: 23. Juli bis 8. August 2021

Seit Montag steht der neue Termin für die Olympischen Spiele fest. Wie das Organisationskomitee der Spiele und das Internationale Olympische Komitee (IOC) bestätigten, werden sie vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 stattfinden. Die ebenfalls verschobenen Paralympics werden vom 24. August bis 5. September ausgetragen. Ursprünglich waren die zweiten Sommerspiele in Japans Metropole nach 1964 für den Zeitraum vom 24. Juli bis 9. August 2020 geplant.

Sendung: Inforadio, 31.03.2020, 10:15 Uhr

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