Michael Preetz im rbb-Podcast "Hauptstadtderby" - "Liegt im Bestreben aller, Spielzeit bis Ende Juni zu Ende zu spielen"

Mo 16.03.20 | 22:05 Uhr
  15
Hertha-Manager Michael Preetz (Quelle: imago images/Laci Perenyi)
imago images/Laci Perenyi
Audio: Podcast "Hauptstadtderby" | 16.03.2020 | Bild: imago images/Laci Perenyi Download (mp3, 47 MB)

Das Coronavirus zwingt die Fußball-Bundesliga zur Pause. Im rbb-Podcast "Hauptstadtderby" erzählen Hertha-Manager Michael Preetz und Paderborn-Trainer Steffen Baumgart, wie sie mit der Situation umgehen und welche wirtschaftlichen Folgen ein Saisonabbruch hätte.

Was Sie jetzt wissen müssen

Die Ausbreitung des Coronavirus bringt auch beim Bundesligisten Hertha BSC jede Menge offene Fragen. Die Liga pausiert mindestens bis zum 2. April. Im rbb-Podcast "Hauptstadtderby spricht derManager Michael Preetz - selbst gerade im Homeoffice - über...

...die Dinge, die ihm im Moment am meisten Sorgen bereiten

Über allem steht erstmal die Sorge und die Frage nach dem weiteren Verlauf. Das hat ja schon auch etwas Beängstigendes, weil man nicht genau sagen kann, was passiert. Bei allem Bemühen darum, dass man das vernünftig einordnen muss, bleibt sicherlich auch eine gewisse Sorge in der Bevölkerung. Die kann ich nachvollziehen. Beruflich stehen wir im Fußball alle vor der großen Frage, wann wieder gespielt werden kann und wenn ja, wie? Mit oder ohne Zuschauer? Und welche finanziellen Auswirkungen kommen auf uns alle zu in den nächsten Monaten und Wochen, wenn der Ball für eine längere Zeit nicht rollen wird?

...die Situation und Gefühlslage der Mannschaft

Wir haben den Spielern bis einschließlich heute frei gegeben. Ab morgen bis zum Ende der Woche wird trainiert auf dem Gelände des Olympiaparks mit einer Ausnahmegenehmigung. Wir werden versuchen, die Spieler in einem wöchentlichen Rhythmus auch zu belasten und ihnen am Wochenende frei zu geben um so sicherzustellen, dass die Leistungsfähigkeit halbwegs gehalten werden kann.

Ich kann für uns sagen, dass die Spieler das alle als richtige Entscheidung empfunden haben, dass der letzte Spieltag abgesagt wurde. Das habe ich bei den Spielern schon als Eindruck mitgenommen, dass sie da erleichtert waren. Jetzt stellen sie sich wie viele andere natürlich auch die Frage, wie es weitergehen wird. Wir wissen, dass das Saisonende einem natürlichen Datum unterliegt. Das ist der 30. Juni und so lange gehen die Arbeitsverträge mit den Spielern. Wir dürfen sicher davon ausgehen, dass es das Bestreben aller sein wird, die Spielzeit bis Ende Juni ordnungsgemäß zu Ende zu spielen.

...die finanziellen Folgen für den Verein

Wir haben dazu schon eine Arbeitsgruppe eingerichtet und werden uns morgen Vormittag mit der Geschäftsleitung treffen, um all diese Themen zu besprechen. Wie alle werden auch wir recht empfindlich von Ausfällen getroffen und natürlich müssen wir beantworten, was das für Mitarbeiter und Spieler bedeutet.

...den finanziellen Verlust, wenn das Hauptstadtderby wegfällt

Uns würde der Einnahmeausfall besonders von diesem Spiel natürlich so hart treffen wie kein vergleichbares Spiel in der Saison. Das ist ein Einnahmeverlust, der auf jeden Fall im siebenstelligen Bereich liegt. Das zweite Thema ist der Wegfall der TV-Gelder. Das würde die Vereine noch viel größer treffen.

Auch Paderborns Trainer Steffen Baumgart, der sich zurzeit zuhause in Berlin-Köpenick aufhält, hat im "Hauptstadtderby" seine Sicht auf die Dinge geschildert. Wir sprachen mit ihm über...

…seinen persönlichen Gesundheitszustand

Mir geht’s gut, ich hab ja nichts. Um einige Leute macht das Virus einen Bogen rum (lacht). Wir haben seit sechs Monaten einen Hund. Mit dem sind wir sehr oft unterwegs und auch an Stellen, wo nicht jeder spazieren geht.

…die Entscheidung der DFL, den Spielbetrieb weiter auszusetzen

Ich glaube, das ist eine richtige Entscheidung, das weiter hinauszuzögern. Wir sollten jetzt vorsichtig sein mit "wir müssen doch", denn jede Stunde gibt es eine neue Nachricht. Wir sollten versuchen, so klar und sachlich wie möglich damit umzugehen.

…die Idee, die Saison nicht zu Ende zu spielen und keinen Absteiger zu haben

Wir sind sportlich im Moment Letzter der Tabelle, haben aber noch die Möglichkeit, zumindest den Relegationsplatz zu erreichen. Ich würde das gerne sportlich gelöst haben. Dementsprechend würde ich es aus persönlicher Sicht gerne sehen, dass wir die Saison zu Ende spielen.

…seine Mannschaft, mit der er wegen der Quarantäne 14 Tage lang nicht trainieren kann

Das ist schon eine Herausforderung, da ich sonst den ganzen Tag auf dem Trainingsplatz hänge und jetzt zuhause. Allein das ist schon nervig, allein deswegen fehlen mir die Jungs. Ich glaube schon, dass die Jungs fit bleiben. Wir haben damals den einen oder anderen Trainingsplan liegen lassen (lacht). Aber die Jungs heute sind schon so diszipliniert, dass sie mit diesen Trainingsplänen wirklich auch arbeiten, so dass ich davon ausgehe, dass der körperliche Zustand gut sein wird.

…den Kontakt zu den Spielern

Wir haben eine Info-Gruppe und ich glaube, die Jungs untereinander haben noch eine Whatsapp-Gruppe, in der die Trainer nicht mit drin sind. Ich glaube, das ist auch manchmal ganz gut (lacht).

Sendung: Hauptstadtderby, 16.03.2020

FAQ zum Umgang mit dem Coronavirus

  • Ich fürchte, infiziert zu sein. Was tun?

  • Was passiert mit möglichen Infizierten?

  • Was passiert mit Kontaktpersonen?

  • Welche Kapazitäten haben die Kliniken?

  • Welche Reisebeschränkungen gibt es?

  • Wie viele bestätigte Fälle gibt es?

  • Ist das Virus meldepflichtig?

  • Was ist das Coronavirus?

  • Woher kommt das Virus?

  • Wie kann ich mich anstecken?

  • Wie ansteckend ist das Virus?

  • Wer ist besonders gefährdet?

  • Wie funktioniert der Test?

  • Was sind die Symptome?

  • Wie kann ich mich schützen?

  • Welche Behandlung gibt es für Infizierte?

  • Gibt es Immunität gegen das Virus?

  • Wie hoch ist die Sterberate?

15 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 15.

    Liebe Leute, die hier von jammernden Fussballmillionären schreiben, mir ist bisher kein Profifussballer bekannt, der öffentlich über einen nun zu erwartenden Verdienstausfall gemurrt hätte.

    Die Statements kommen von den Verantwortlichen der Clubs und das ist insoweit auch verständlich, als dass sich diese um Wirtschaftsunternehmen kümmern müssen durch die auch Tausende kleine Angestellte, Dienstleister usw. rund um jeden Spieltag ihr Lohn und Brot verdienen. Wobei manche Aussagen von Funktionären natürlich zumindest zweifelhaft erscheinen.

  2. 14.


    Hab gerade die Meldung gelesen, dass ein Spieler von hertha positiv getestet und die Mannschaft 14 Tage in Quarantäne ist.
    Wollen sie immer noch die Liga zu Ende spielen oder sind sie endlich aufgewacht und im heute angekommen.
    Dem Spieler natürlich alles gute und toi toi toi das alles glatt geht.

  3. 13.

    ... und nein, Sorgen um Geld wird sich Hertha dank Windhorst nicht machen müssen, obwohl dies auch nur spekulativ ist.
    ... und Spielzeug von irgendwem ist jeder Profiklubs, auch Köpenick (Stichwort Fernsehgelder, Sponsoren etc.)

  4. 12.


    Oh Gott, in welcher Traumwelt lebt der Mann eigentlich? Ab morgen sind Sportstätten bis auf weiteres geschlossen und der redet von Weiterführung der Saison.
    Es gibt wirklich Wichtigeres als Bundesliga.

  5. 11.

    Einen klaren Vorteil hätte es wenn die Saison jetzt beendet wird, Hertha könnte nicht absteigen.
    Herr Preetz sollte vielleicht mal seine Millionärstruppe auffordern etwas für die Allgemeinheit zu tun, z.B. einkaufen gehen für Alte und Kranke und nicht dass ständige Gejammer über Geld oder eine Stadionneubau.
    Vielleicht bringt diese Kriese auch die Fußballer und Funktionäre wieder auf den Boden der Realität was Gehälter angeht.

    Trotz aller Kritik wünsche ich, dass alle Gesund bleiben.

  6. 10.

    "Wie alle werden auch wir recht empfindlich von Ausfällen getroffen und natürlich müssen wir beantworten, was das für Mitarbeiter und Spieler bedeutet."
    Vorschlag: Die Spieler und das Management verzichten zugunsten der Angestellten des Vereins auf ihre üppigen Gehälter, solange kein Spielbetrieb stattfindet.
    Das würde man als Solidarität bezeichnen.
    Ansonsten einmal den Senat fragen, was kann der Verein für die Stadt tun.

  7. 9.

    Hier wird getan als ob sich der Verein aus Charlottenburg Sorgen um Geld machen müsste. Mäzen Windhorst wird sich schon nicht lumpen lassen wenn es um sein Spielzeug geht...

  8. 8.

    Da kann man mal sehen das Fußballer kein Gehirn haben!!

  9. 7.

    Ein Wunder!
    Der menschliche Körper, welcher ein Sportgerät statt einen Kopf auf dem Hals trägt!
    Einen Fußball, kugelförmig, Masse min. 410g, Umfang min.68 cm ...
    und (!) Luft gefüllt mit Überdruck 0,6- 1,1 bar.
    Das erklärt alles.

  10. 6.

    Hallo liebe Sportsfreunde!
    Sportler sind doch als besonders gesund, besonders fit bekannt.... wie wäre es, wenn Ihr Eure nun freie Zeit nicht mit krankmachenden Jammerescapaden verbringen würdet, sondern Eure besondere Fitness folgendermaßen beweist:

    Ältere Menschen - auch jene, die noch alleine leben! - sollten nun möglichst wenig hinausgehen müssen. Wie wäre es, wenn Ihr mit Eurem Mannschaftsbus für sie einkaufen gehen würdet? ........... DAS wäre wirklich fair (ein anderer Begriff, den man Sportlern zuschreibt)! Vielen Dank im Voraus, für all Eure diesbezüglichen Bemühungen!

    Bleiben Sie gesund! :)

  11. 5.

    Allen vorausgegangenen Kommentaren einen großen Dank! Ich stimme ausdrücklich zu.
    Weiterhin frage ich mich seit Langem, warum der rbb Herrn Preetz unaufhörlich ein Forum für seine Selbstdarstellung bietet. Wo ist die journalistische Distanz? Traurig!
    Die Sicht von Herrn Preetz vor dem Hintergrund der aktuellen Lage ist m. E. nur noch selbstherrlich.
    Mir kommen die Tränen, wenn ich diese Äußerungen lese (Ironie Ende).
    Diese Saison wird sicherlich nicht fortgesetzt oder beendet werden! Punkt. Das ist keine Prophezeiung, das ist Mathematik.
    "Das hat ja schon auch etwas Beängstigendes, weil man nicht genau sagen kann, was passiert." - Was für ein Quatsch, dieser Satz!
    Es ist ausreichend, einmal genau hinzuhören, was von Seiten der Politik im Moment an Information kommt und den ein oder anderen sachlichen (und journalistisch gut recherchierten) Artikel zu lesen.
    ---> Unioner mit Lungentransplantierter Mutter: Meine besten Wünsche sind mit Euch! You'll never walk alone!

  12. 3.

    Man, an alle Fußballer, man kann das nicht mehr hören euer Gejammer! Glaubt ihr denn ihr seid die einzigen, die mit dieser Situation leben müssen? Und so arm seid ihr doch bestimmt nicht, das ihr gleich zum Amt rennen müsst! Im Gegenteil, von eurem Verdienst könnt ihr ärmere gerne mal unterstützen! Vielleicht tut es auch gut, nur ein Auto zu besitzen! Also, ich bin gespannt!!

  13. 2.

    Wie lange Corona Europa und damit Deutschland noch im Griff hat weiß heute natürlich noch keiner aber ich denke das wir mindestens die nächsten 2 bis 3 Monate damit beschäftigt sind . Vor diesem Hintergrund würde ich sehr vorsichtig sein was Spekulationen bis Ende Juni angeht . Die EM würde ich auf jeden Fall verschieben in die Winterpause oder auf den Sommer 2021 und die Europäischen Liga - Spiele würde ich wenn es sein muss bis Ende August 2020 versuchen zu Ende zu spielen Notfalls auch in englischen Wochen . Was gar nicht geht sind solche Geisterspiele wie Gladbach - Köln oder Paris - Dortmund weiter zu führen denn das hat mit Fußball nichts zu tun !!

  14. 1.

    Die Frage, wer was bevorzugen würde, erledigt sich gerade. Ausgangssperre ringsherum. Und ich bevorzuge, dass meine Mutter überlebt. Das ist mir wichtiger als das Überleben der "schönsten Nebensache der Welt ".

Das könnte Sie auch interessieren