Wirtschaftliche Engpässe wegen Corona-Ausfällen - Abruptes Saisonende bereitet dem SC Potsdam Sorgen

Sa 14.03.20 | 12:46 Uhr
Laura Emonts, Aleksandra Jegdic und Sofia Medic (v.l.n.r) vom SC Potsdam. Quelle: imago images/osnapix
Video: rbb UM6 | 14.03.2020 | Max Zobel | Bild: imago images/osnapix

Die Volleyballerinnen des SC Potsdam müssen ihre herausragende Saison wegen des Coronavirus beenden. Die Liga wird mit sofortiger Wirkung eingestellt. Für den Verein ist das nicht nur aus sportlicher Sicht ärgerlich: Dem Klub fehlen exis­ten­zi­ell wichtige Einnahmen.

Was Sie jetzt wissen müssen

19 Spiele, 14 Siege, 49 zu 23 Sätze und 43 Punkte bedeuten den dritten Platz in der Tabelle. In seiner elften Saison in der Volleyball-Bundesliga spielt der SC Potsdam seine bislang beste Hauptrunde. Jetzt stoppt das Coronavirus die Potsdamer Volleyballerinnen vorzeitig. Die Volleyball-Bundesliga (VBL) hat die Spielzeit am Donnerstag mit sofortiger Wirkung beendet, die letzten Hauptrunden-Spiele und die anschließenden Playoffs werden nicht mehr ausgetragen. In dieser Saison wird es keinen Deutschen Meister geben. Für den SC Potsdam ist das - gerade wegen der starken bisherigen Leistungen - sportlich ärgerlich. Dennoch könnten den Klub noch viel drastischere Konsequenzen treffen.

Planung gestaltet sich schwierig

"Für unseren Verein sind die Playoffs die finanziell lukrativsten Spiele. Wir haben jetzt ein Defizit von mehr als 40.000 Euro, die uns in den ersten drei Playoff-Spielen sicher gewesen wären", erklärt Toni Rieger, Sportdirektor der Volleyballerinnen beim SC Potsdam. Der Verlust in der Frauen-Volleyballabteilung - dem Flaggschiff des Vereins - wirkt sich auch auf die anderen Abteilungen des Klubs aus. Mittelfristige Kürzungen sind wohl unvermeidbar.  

"Da macht man sich schon Gedanken. Wir müssen jetzt gucken, wie wir die Spielerverträge gestalten und den Spielerinnen eine gewisse Sicherheit bieten können", sagt Rieger. Der 42-Jährige betrachtet dabei nicht nur die aktuell abgesagten Spiele, sondern richtet den Blick bereits auf die kommende Spielzeit. Niemand wisse im Moment, wie die weitere Entwicklung aussehe und ob nicht eventuell auch die Partien der nächsten Saison verschoben oder gar abgesagt werden müssen.

Vereine als Wirtschaftsunternehmen

Rieger sieht im schlimmsten Fall die Existenz vieler Klubs in der Bundesliga bedroht. "Das wäre schon fatal. Da würde es für einige Vereine krachen. Das denke ich schon", beschreibt er die Situation der Klubs, sollte die Lage auch langfristig unklar bleiben. Kein Sponsor investiere in eine Mannschaft, wenn nicht gespielt werde.

Zwar kann man die Entscheidung der VBL beim SC Potsdam verstehen, schließlich ständen Gesundheit und Sicherheit vor sportlichen oder wirtschaftlichen Interessen, dennoch wünscht man sich für die Zukunft Unterstützung, um nicht in existenzielle Gefahr zu kommen. Dabei sei, laut Toni Rieger, auch die Bundesregierung in der Pflicht. Ein Verein in der Größe des SC Potsdam sei schließlich auch ein Wirtschaftsunternehmen. Der Klub hat derzeit mehr als 40 Mitarbeiter.

Gute sportliche Leistungen rücken in den Hintergrund

Antonia Stautz, Kapitänin des SC Potsdam, möchte den sportlichen Verlust bei allen wirtschaftlichen Überlegungen nicht außer Acht lassen: "Es war eine super Saison. Wir sind ein tolles Team. Man kämpft die ganze Hauptrunde eigentlich nur für eine gute Ausgangslage in den Playoffs. Das haben wir jetzt alles für Nichts gemacht. Das tut schon ein bisschen weh". Die Mannschaft sei sich aber ebenfalls einig, dass die VBL die richtige Entscheidung getroffen habe.

Die Unsicherheit innerhalb des Teams aufgrund der ungewissen Zukunft ist trotzdem groß. "Wir haben natürlich ganz normale Arbeitsverträge. Wenn es keine neue Saison geben sollte, haben wir keinen Job und verdienen kein Geld. Da hat man dann schon Existenzängste", sagt die 25-Jährige. Wie in vielen anderen Branchen, stellt das Coronavirus auch den Sport vor neue, ungeahnte Herausforderungen. Die Leistungen auf dem Feld rücken dabei schnell in den Hintergrund.

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