Bahnrad-Weltmeisterin Emma Hinze - Ausgebremst, aber nur vorerst

Mi 08.04.20 | 17:38 Uhr | Von Andreas Friebel
Emma Hinze feiert ihre drei WM-Titel. Quelle: imago images/Eibner
Audio: Antenne Brandenburg | 08.04.2020 | Andreas Friebel | Bild: imago images/Eibner

Bei der Bahnrad-WM in Berlin katapultierte sich Emma Hinze auf den Radsport-Olymp. Die Cottbuserin sammelte drei Mal Gold. Der nächste Triumph sollte bei den Olympischen Spielen folgen. Nun ist alles anders - und doch denkt sie positiv. Von Andreas Friebel

Was Sie jetzt wissen müssen

Nicht über die aktuelle Situation klagen, sondern darin eine Chance sehen. So lautet das Motto Emma Hinze. Wenn die Dreifach-Bahnrad-Weltmeisterin aus Cottbus nicht in diesem Jahr in Tokio Medaillen holen kann, dann halt im nächsten. "Klar war ich gerade super in Form, aber ich glaube, dass wir das auch im nächsten Jahr gut hinbekommen. Ich habe jetzt viel Zeit für den Formaufbau, was sonst nicht möglich war, weil wir immer wieder Wettkämpfe haben."

Die Vorteile einer Einzelkämpferin

Hinze rechnet damit, dass es wohl erst im Spätsommer wieder Radrennen gibt. Bis dahin trainiert sie - und zwar fast ohne Einschränkungen: "Alle Olympiakader wurden auf Corona getestet. Da ich gesund bin, darf ich weiter zum Beispiel weiter auf die Bahn, in den Kraftraum oder in die Physiotherapie."

Hinze kommt dabei zugute, dass sie in ihrem Sport meist Einzelkämpferin ist. In Zeiten von Corona ist das durchaus ein großer Vorteil. "Ich kann so trainieren wie vorher auch", erzählt die 22-Jährige, "allerdings hat sich mein privater Alltag schon sehr verändert. Einfach mal Freunde treffen oder Kaffee trinken - das geht auch bei mir nicht mehr."

Das Potenzial, den Bahnrad-Sport zu dominieren

Aber unnötige Ablenkung mag die Cottbuserin ohnehin nicht. Auch wenn die nächsten Rennen weit weg sind und das tägliche stundenlange Training auf der Straße und der Radrennbahn schon etwas monoton ist, bleibt sie fokussiert. Lockerlassen oder sich ein Stückchen Extra-Schokolade gönnen, kommt für Hinze auch in diesen Tagen nicht in Frage. "Radsport ist mein Leben. Das akzeptiere ich und mache das auch gern. Wenn ich mich zum Training zwingen müsste oder mich zusammenreißen müsste, damit ich nichts Süßes esse, dann wäre es nicht das Richtige."

So klingt ein wahrer Champion. Die 22-Jährige weiß, dass vor ihr eine außergewöhnliche Karriere liegt. Sie hat das Zeug dazu, den Bahnradsport über Jahre hinweg zu dominieren. Dafür hat sie schon viel auf sich genommen. Schon früh verließ die gebürtige Hildesheimerin ihr Zuhause. Über den Umweg Kaiserslautern, kam sie 2015 an die Sportschule nach Cottbus. 

Schon bei den Junioren Dauer-Abräumerin

Im Juniorenbereich räumte Hinze danach alles ab, was möglich war. Der dreifache WM-Erfolg vor einem guten Monat in Berlin war ihr Durchbruch bei den Profis. Wenn die Corona-Krise vorbei ist, greift die Lausitzerin dann nach dem größtmöglichen Erfolg: Gold bei den Olympischen Spielen. Zeit sich darauf vorzubereiten hat sie jetzt genügend.

Beitrag von Andreas Friebel

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