Kommentar | Wiederaufnahme des Bundesliga-Spielbetriebs - Ein verheerendes Signal

Fr 24.04.20 | 16:32 Uhr | Von Lars Becker
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Geisterspiel Borussia Mönchengladbach - 1. FC Köln
Bild: dpa

Die DFL hat ein Konzept zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 1. und 2. Bundesliga vorgestellt - mit Geisterspielen und wöchentlichen Corona-Schnelltests für die Profis. Ein weiterer Beweis für die gesellschaftliche Sonderstellung des Fußballs. Von Lars Becker

Die Fußball-Bundesliga macht sich bereit für die Rückkehr zum Spielbetrieb. Ist es nicht ein verheerendes Signal, wenn die Profis ihren Kontakt- und Zweikampf-Beruf wieder ausüben dürfen, während die Bevölkerung angehalten ist, Abstand zu halten, auch am Arbeitsplatz?

Es ist nicht sinnvoll, dass fitte Sportler ohne Symptome regelmäßig, mindestens einmal die Woche, getestet werden. Es ist nicht angemessen rund 20.000 Tests bei zumeist jüngeren Menschen jenseits der Risikogruppen anzuwenden.

Die Sonderrolle des Miliardengeschäfts Fußball

Angeblich 0,4% der vorhandenen Kapazitäten - für einen Promilleanteil der Bevölkerung! Und: Hält das ausgearbeitete Konzept tatsächlich der Realität stand? Die Zuverlässigkeit der Corona-Schnelltests ist fraglich. Ein positiver Befund soll nicht zwangsläufig zur Quarantäne des gesamten Teams führen. Aber: Nur eine Partie mit einem einzigen infizierten Profi - und das ganze Konzept platzt.

Dass der Profi-Fußball - wie alle anderen Unternehmen - seine Interessen vertritt, ist legitim. Aber die Skeptiker in Gesellschaft und Politik dürften sich bestätigt fühlen: Dem Milliardengeschäft Fußball könnte kommende Woche erneut eine Sonderrolle eingeräumt werden. Ein Ärgernis. Vor allem, wenn die Politik diesen Weg so mitgeht.

Sendung:  ARD Mittagsmagazin, 24.04.2020, 13 Uhr

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Beitrag von Lars Becker

23 Kommentare

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  1. 23.

    Ich schäme mich so sehr, das ist nicht in Worte zu fassen. Man müsste alle Beteiligten, die für diese Entscheidung verantwortlich sind, abstrafen. Keine Spiele schauen, keine Artikel kaufen und bei der nächsten Wahl bedacht wählen.

  2. 21.

    als sie für ihre prügelnde Fans die Polizeieinsätze bezahlen sollte spielten sie für die kleinen Kinder u. den Bürger. jetzt verkaufen sie ein Produkt wie jedes Unternehmen u. sie spielen für Klofrau mit drei Kindern u. einen Coronakranken Ehemann zu Hause die sie in Kurzarbeit ohne Lohnausgleich geschickt haben.SIE WOLLEN keine Sonderbehandlung also sollen sie spielen , 1,50 meter Abstand auf dem Spielfeld u. Mundschutz wie jeder Bundesbürger.Viel Spaß u. glauben sie ich liebe Fussball seit ich laufen.Das schlimmste ist das denken wir sind alle ohne Verstand.

  3. 20.

    Wenn also die Fußball Millionäre zwecks Anhäufung weiterer Millionen den Pflegekräften die Tests wegkaufen, dann schlage ich folgenden Ausgleich vor:
    Jeder, der davon profitiert, also Spieler,Manager Funktionär, zahlt ein Viertel seines Jahrreseinkommens in einen Solidarfond für die unterbezahlten Pflegekräfte.

  4. 19.

    Für mich ist es ein Witz überall gellten Abstandregeln nur die Fußball Milionäre bestehen auf ihr Recht andere Sportarten haben auch ihre Saison abgebrochen und machen Verluste. Für mich sollte die Gesundheit im Vordergrund stehen und nicht das Geld.

  5. 18.

    Beim Transfer (Umschreibung für Menschenhandel) im "Winter" geht es um die grundsätzliche Aussage. Da muss man sich nicht auf fehlerhafte Details stürzen und so eine Meinung diskreditieren. Und zweitens: Naiv zu glauben, dass es diese Millionen nicht gibt. Ein Bayern München wird sicher nicht Insolvenz anmelden.

  6. 17.

    Bei Ihnen ist also das Hinterherspringen von überbezahlten Menschen nach einem Bällchen mit Bildung und kindeswohl gleichgesetzt. Hat doch auch was.
    Um die Sache rund zu machen, sollten auch Biergärten wieder öffnen. Dann ist der Begriff " Brot und Spiele" wieder stimmig, und die Welt des kleinen Mannes in Ordnung. Auch die Gastronomie ist ein starker Wirtschaftsfaktor, und würde sich über eine Vorzugsbehandlung freuen. Das ganze Regelwerk wird Stück für Stück aufgeweicht, um finanziellen Interessen gerecht zu werden. Langsam muss die Frage gestellt werden, was das ganze noch soll. Dann lasst es laufen, mit allen Konsequenzen.

  7. 16.

    @ Marianne:

    „Transferverbot für diesen Winter und die gesparten Millionen zur Existenzsicherung der Vereine nutzen.“

    1. Frage: Welchen Winter meinen Sie?? Die Transfers Anfang 2020 sind getätigt, als nächstes kämen bis August/ September die Transfers im Sommer.
    2. Frage: Welche Millionen meinen Sie?? Die sind doch sowieso nicht da. Und wenn es die nicht gibt, kann man sie auch nicht sparen.

  8. 15.

    Die größte Angst der Fussballfunktionäre ist doch, dass der Fußball einen kompletten Neustart bekommt und wieder zum Sport wird. Lieber schnell das alte System retten bevor die Menschen merken, dass man eigentlich nur 90min, 22 Mann, einen Rasen und einen Ball benötigt.

  9. 14.

    Das ist wirklich nicht zu verstehen. Hier geht's auch wieder nur ums liebe Geld.

    Wenn genug Tests vorhanden sind sollen sich die Herren ihre Tests alleine bezahlen ... aber die Vereine sind ja alle so arm, da kommen mir echt die Tränen. Und wie hoch waren doch gleich die Einkaufspreise für die Spieler ?

  10. 13.

    Die können ja ohne Torwart und nur mit Videoschiedsrichter spielen, dann sind es nur 20 Leute auf dem Platz und alle Beschränkungen sind gewart. Oder alle Bundesligaspieler bilden eine gigantische WG ohne Kontakt nach außen, dann ist auch alles okay. Man muss schon bereit sein Opfer zu bringen, nicht einfach nur mit Geld um sich werfen.

  11. 12.

    Da mein erster Beitrag nicht angezeigt wurde, bleibe ich bei meiner Meinung! Der Fußball ist krank! Es kann eigentlich nicht sein, daß wenn eine Rate der Fernsehgelder durch unvorhersehbaren Dingen ausbleibt, gleich einigen Vereine die Puste ausgeht und kurz vor dem Aus stehen! Also ist alles auf Spitz auf Knopf gerechnet! Und das sollte eigentlich die DFL spätestens bei der Einreichung der Lizenzunterlagen mitbekommen, daß was nicht stimmen kann! Wie kann man trotz Millioneneinnahmen keine Rücklagen bilden! Ist ein Armutszeugnis unseres Profifußball! Nur das wollte ich sagen! Mehr nicht und nicht Weniger! Ich habe großes Verständnis. daß die anderen Sportarten wegen des Abbruchs Ihrer Ligen in Schwierigkeiten geraten sind! Schon wegen die weit geringeren TV-Einnahmen! Aber nicht beim Fußball! Da hört mein Verständnis auf! Haben genug TV-Einnahmen! Hätten die Profivereine im Fußball ordentlich gewirtschaftet, hätten Sie jetzt viel Ärger wegen Ihrer Sonderstellung ersparen können!

  12. 11.

    .... wie bitte soll ich meiner Tochter erklären, dass sie nicht zur Schule gehen darf, wenn ja nur irgendwie mit Abstand und zu guter Letzt nicht auch nich ihr Hobby Handball spielen ausüben kann, aber die Fußballer dürfen?! Wann verstehen diese Menschen endkich, dass es nicht nur um sie geht, sondern auch um alle anderen? Ich bewundere die Fansclubs sehr, dir an die Vernunft der Vereine auch als Vorbild appellieren und hoffe, die Politik lässt sich nicht von dieser Gelddruckmsschinerie klein kriegen. Das ist jammern auf hohem Niveau zum Schaden aller!

  13. 10.

    Ich freue mich schon auf die Spiele der Bundesliga, der Schachbundesliga. Gleiches Recht für alle!

  14. 9.

    20000 Tests für Fußball. In Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen wird nicht getestet (oder nur bei Krankheitsfall). Das Personal und die Bewohner sind dem Risiko ausgesetzt. Das ist so etwas von unangemessen. Weshalb wird in den Einrichtungen nicht vorsorglich regelmäßig getestet um Menschen zu schützen und eine Ausbreitung zu minimieren?!
    Wo bleibt die Achtung vor den Menschen in der Pflege und Betreuung?

  15. 8.

    Warum weiterspielen, Bayern wäre doch bei Saisonabbruch Meister? Ok, jetzt ernsthaft: Ich sehe genau ein Geisterspiel. Bei dem wird es zuviele „Fans“ geben, die sich vor dem Stadion versammeln und sich die-leider-üblichen Schlachten mit der Polizei liefern. Das wird zur Absage der weiteren Geisterspiele und zum Saisonabbruch führen. Das geht am Ende auch einfacher. Und Bayern ist wieder Meister und alles ist wie immer. P. S. Wie wäre es damit: Transferverbot für diesen Winter und die gesparten Millionen zur Existenzsicherung der Vereine verwenden. Solidarität mal.

  16. 7.

    Die Schulen nehmen den Betrieb wieder auf und die Spielplätze sollen auch geöffnet werden.

  17. 6.

    Ich möchte bemerken, dass es nicht zusammenpasst, dem Bürger eine Maskenpflicht aufzuerlegen und den überbezahlten Stars der Bundesliga jedwede Freiheit zu garantieren. Lächelnderweise könnte ich mit der Situation klarkommen, dass ein Profifussballer mit verordnetem Mundschutz ca. 11 km in den 90 Minuten eines Fussballspiels (ungeachtet mancher notwendigen Sprints) zurücklegen will. Selbst dem Austrainiertestem traue ich max. 45 Minuten zu. Noch prekärer stellt sich die Situation für die Defensive dar. Wie sollen diese Spieler bei einem verordneten Mindestabstand von 1.50 m zur nächsten Person eine wirksame Verteidigung aufbauen können. Also, ganz ehrlich, die Jungs tun mir unendlich leid.
    Unabhängi davon wird der Bevölkerung all das zugetraut, was auch richtig und gut ist. Aber was, außer dem Bankkonto, unterscheidet mich von Herrn Reus?? Auf dem Krankenlager sehen wir alle gleich aus. Diese Vorteilsnahme des Profifussballs gehört einfach abgeschafft.

  18. 5.

    Kapitalismus Pur! Das ist doch das was wir Jahrzehnte erleben und über die hälfte der Weltbevölkerung in den Ruin treibt. Wer hat, der hat!

  19. 4.

    Man muss nicht unbedingt gut finden, dass der Profifußball wieder starten soll, aber das mit Kapazitäten zu begründen, ist mehr als lächerlich. Die vorhandenen Kapazitäten werden nicht mal ansatzweise ausgenutzt. das hat die Geschäftsführerin der akkreditierten Labore (ALM) deutlich gesagt. Man kann kritisieren, dass anderswo weniger getestet wird, dafür kann der Profifußball aber nichts. Es gäbe deutlich andere Gründe, den Neustart zu kritisieren. Ich persönlich persönlich glaube sowieso noch nicht daran.

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