Interview | Union-Trainer Urs Fischer - "Auch Neven hat Lust am Sonntagabend zu spielen"

So 10.05.20 | 18:43 Uhr
Union-Trainer Urs Fischer (Quelle: imago images/Matthias Koch)
Audio: Inforadio | 10.05.2020 | Interview mit Urs Fischer | Bild: imago images/Matthias Koch

Der 1. FC Union bereitet sich im Traingslager in Niedersachsen auf den Bundesliga-Wiederbeginn vor. Trainer Urs Fischer spricht im Interview über den aktuellen Stand und äußert sich auch zu den kritischen Worten von Neven Subotic.

rbb|24: Herr Fischer, natürlich ist es unter diesen Umständen besonders schwierig, eine Mannschaft auf eine Punktspielserie vorzubereiten. Wenn man auf die vergangenen acht Wochen zurückblickt: Hatten Sie mehr Zeit in Brandenburg Ihrem großen Hobby Angeln nachzugehen?

Urs Fischer: Wir haben uns natürlich in erster Linie mit der Situation beschäftigt. Da musste das Angeln mal ein bisschen hintenanstehen.

Wie sind Sie das mit Ihrem Stab angegangen. Haben Sie sich erst einen großen Schlachtplan ausgedacht oder gab es gleich ein Konzept und so wurde es gemacht?

Wir haben uns natürlich sehr viel ausgetauscht. Es waren, glaube ich, drei Wochen, in denen wir in Quarantäne waren, bevor wir wieder in Kleingruppen trainieren konnten. Es ist eine Situation, die wir nicht kennen. Da einen Schlachtplan auf den Tisch zu legen, der standhält, ist eigentlich fast unmöglich. Deshalb denke ich, dass man in die Thematik reinwächst. Wir haben Diskussionen geführt, wie wir die Trainings bestmöglich gestalten können.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Stand der Vorbereitung?

Ich bin eigentlich wirklich sehr zufrieden. Dieses Kleingruppentraining war für die Jungs wirklich nicht einfach. Seit zwei, drei Tagen dürfen wir ja wieder in Mannschaftsstärke trainieren. Wenn ich mir die ersten Trainings anschaue, hat das wirklich nicht schlecht ausgesehen.

Dynamo Dresden ist inzwischen in Quarantäne geschickt worden. Beim Tabellenletzten der zweiten Liga gab es Corona-Fälle. Wie groß ist Ihre Sorge, dass das auch den 1. FC Union Berlin oder einen anderen Verein erwischt und das ganze Unternehmen im letzten Augenblick vielleicht noch gestoppt werden muss?

Ich würde sagen, Sorge ist das falsche Wort. Aber wir versuchen natürlich, die Maßnahmen, die wir alle kennen, bestmöglich umzusetzen, um eine solche Situation zu verhindern. Ob uns das gelingt, ist unheimlich schwierig. Aber auch wenn es so kommen sollte, gibt es ein Konzept, wie man sich zu verhalten hat. Aber in erster Linie habe ich im Kopf, die Woche in Barsinghausen bestmöglich zu nutzen, um dann wirklich bereit zu sein für das erste Spiel gegen die Bayern.

Der 1. FC Union Berlin steht auf Platz 11 und hat acht Punkte Vorsprung vor der Abstiegszone. Da könnte man geneigt sein zu sagen: Das bringen wir bis zum Saisonende schon locker ins Ziel. Wie schwer ist es für Sie als Trainer, bei allen die Motivation hochzuhalten und ihnen bewusst zu machen, dass noch nichts sicher ist?

Ich glaube, wir alle wissen, dass die 30 Punkte nicht reichen werden. Wir brauchen noch Punkte und müssen noch welche holen. Die erste Möglichkeit haben wir am Sonntagabend gegen die Bayern. Wir werden sehen, wie wir zurück in diese Meisterschaft finden. Es geht ja allen anderen Teams genau wie uns.

Ausgerechnet einer Ihrer prominentesten Spieler, Abwehrchef Neven Subotic, hat gesagt, er findet diesen Neustart nicht gut. Haben Sie schon mit ihm darüber gesprochen?

"Findet ihn nicht gut", finde ich ein bisschen übertrieben, aber ich glaube schon, dass jeder das irgendwo ein bisschen anders sieht. Ich glaube auch, dass man andere Meinungen zulassen sollte. Neven hat bei mir nie den Eindruck gemacht und sich auch nie so klar geäußert, dass er keine Lust hat. Auch Neven hat Lust am Sonntagabend gegen die Bayern zu spielen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Thomas Kroh, rbb Sport. Es handelt sich um eine leicht redigierte Version. Sie können das Gespräch mit einem Klick ins Titelbild nachhören.

Sendung: Inforadio, 10.05.2020, 14 Uhr

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