Bundesleistungszentrum empfängt wieder Athleten - Die Rückkehr des olympischen Flairs

Mo 11.05.20 | 21:37 Uhr
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"Ronald Rauhe im Kanu"; © Sven Simon /dpa
Bild: Sven Simon /dpa

Knapp zwei Monate nach der coronabedingten Schließung öffnet das Bundesleistungszentrum in Kienbaum wieder seine Tore für Athleten. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan. Die Kanuten machen den Anfang und bestreiten ihr Trainingslager in Brandenburg.

Die Kanuten sind da - und hauchen den menschenleeren und verwaisten Trainingsanlagen des Bundesleistungszentrums im brandenburgischen Kienbaum wieder Leben ein. Zwei Monate nach der vorübergehenden Schließung wird 50 Kilometer von Berlin entfernt wieder Hochleistungssport betrieben. "Wir freuen uns sehr, dass wir nach acht Wochen endlich wieder Gäste bei uns empfangen dürfen. Die Sportler haben uns gefehlt", berichtet Stützpunktleiter Klaus-Dieter Nowack und lächelt. Beschäftigungslos waren Nowack und sein Team in der gästefreien Zeit aber nicht - im Gegenteil. Die Ausnahmegenehmigung für die Wiedereröffnung des Stützpunktes erfolgte erst nach Vorlage und Prüfung eines umfassenden Hygienekonzeptes. Dafür mussten Nowack und seine Mitarbeiter das Gelände ordentlich umkrempeln.

"Wir haben alles gemacht, überall gewerkelt: Über 100 Zimmer haben wir neu gemalert. Die WCs wurden grundgereinigt und Bauarbeiten, die wir eigentlich in den Herbst nach Olympia gelegt hatten, haben wir vorgezogen", berichtet der Kienbaum-Chef. "Alles, damit die Athleten die Kapazitäten vollends nutzen können." Kleine Einschränkungen gibt es natürlich trotzdem: Doppel- sind nun Einzelzimmer, statt Essensbuffet gibt es portionierte Mahlzeiten und die Kapazitäten in den Krafträumen sind begrenzt. Außerdem "sind wir hier etwas abgeschirmt", sagt Nowack, "wir wollen Teil einer Quarantäne sein. Die Athleten sollen jetzt nicht jeden Tag nach Hause oder irgendwo anders hinfahren."

Wofür trainieren die Kanuten eigentlich?

Die Kanuten machen in Kienbaum also den Anfang: 30 Athleten plus Betreuer und Trainer aus allen Winkeln des Landes kommen in Brandenburg zusammen - um sich zwei Wochen lang vorzubereiten. Bleibt die Frage: Worauf denn eigentlich? Die Olympischen Spiele - bekanntlich auf den Sommer 2021 verschoben. Internationale Wettkämpfe - schienen für dieses Jahr eine Utopie. Wofür wird also jetzt so fleißig und vor allem intensiv trainiert? "Doch, wir hoffen auf einen internationalen Wettkampf", erzählt Bundestrainer Arndt Hanisch, "und das im Herbst. Der internationale Kanu-Verband versucht es möglich zu machen." Bedeutet also: Nur nicht den Rhythmus verlieren. "Es sind zwar sechs Grad heute, aber offiziell sind wir in Florida." Der durcheinandergewirbelte Zeitplan erfordert eine logistische und zeitliche Anpassung. Die normale Vorbereitungsstruktur soll bestmöglich simuliert werden. Das Auslandstrainingslager findet also kurzerhand in Kienbaum statt - und halt im Mai statt im Februar.

Das große Ziel der Kanuten ist klar: Olympiamedaillen in Tokio 2021. Dafür soll die Grundlage schon in diesem Jahr gelegt werden. Ein gemeinsamer Lehrgang zu diesem Zeitpunkt ist dabei von großer Wichtigkeit. "Ich glaube, der deutsche Kanu-Verband ist deshalb so erfolgreich, weil er gemeinsame Maßnahmen trifft", erklärt Bundestrainer Hanisch. Die Voraussetzungen für gutes Training sei in den Heimat-Stützpunkten durchaus unterschiedlich - das läge vor allem an den unterschiedlich strikten Auflagen. "Einige freuen sich richtig hier zu sein, weil sie Zuhause keine idealen Bedingungen hatten", berichtet der Coach. "Andere hatten es sich daheim schon ein bisschen gemütlich gemacht.

Gemischte Gefühle

Es sind gemischte Gefühle, mit denen die Kanuten ihr Quartier in Kienbaum beziehen. "Klar gibt viele Athleten, die mit großen Bauchschmerzen hier angereist sind", berichtet Olympiasieger Ronny Rauhe. Die Angst vor einer möglicherweise leichtsinnigen und verfrühten Zusammenkunft geht um. "Aber grundsätzlich haben wir natürlich Vertrauen zu unseren Trainern und Leitern", so Rauhe.

In Kienbaum haben Klaus-Dieter Nowack und sein Team in den vergangenen acht Wochen alles gegeben, um die Sicherheit der Athleten sicherzustellen. "Ich bin wirklich beeindruckt, was hier alles gemacht wurde", spricht Kanu-Bundestrainer Hanisch ein großes Kompliment aus. Wenn alles gut läuft, sollen nach den Kanuten dann auch Leichtathleten und Triathleten kommen. "Ich denke, dass wir auch im Herbst viele Athleten beherbergen werden, die sonst ins Ausland gefahren wären. Die kommen dann zu uns", hofft Nowack. Dann hätte sich die harte Arbeit in der Corona-Zeit ausgezahlt.

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1 Kommentar

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  1. 1.

    Moin, glaub der Mann heißt Klaus-Peter Nowack. Habe früher bei ihm trainiert.

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