American Football in Berlin und Brandenburg - German Football League gibt Saison 2020 nicht auf

So 14.06.20 | 17:10 Uhr
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Spieler der Potsdam Royals. Quelle: imago images/Beautiful Sports
Audio: Inforadio | 04.06.20 | 14:14 Uhr | Matthias Gindorf | Bild: imago images/Beautiful Sports

American Football erlebte in den letzten Jahren in Deutschland einen wahren Aufschwung. Auch in Berlin und Brandenburg wurde der Sport immer populärer. Nun wird die German Football League vom Coronavirus gestoppt. Die Entwicklung soll das nur kurz bremsen.

Eigentlich sollte die Saison in der German Football League, Deutschlands höchster Spielklasse im American Football, im April beginnen. Die Corona-Pandemie hat dem Ganzen - ähnlich wie in vielen anderen Sportarten - einen Strich durch die Rechnung gemacht. Trotzdem lässt die Liga sich nicht von der Krise aufhalten und plant schon jetzt neue Optionen, die Saison in diesem Jahr doch noch stattfinden lassen zu können. Auch die American Football-Vereine aus Berlin und Brandenburg bereiten sich mittlerweile mit Hochdruck auf die Spielzeit 2020 vor.

Liga-Start im Herbst?

Seit Mitte Mai läuft der Trainingsbetrieb bei den Potsdam Royals wieder. Zwar müssen sich die Footballer natürlich auch weiterhin an diverse Hygiene-Regeln halten, ein Stück Normalität im Football-Alltag haben sie aber zurückerlangt. Die neue Saison soll - wenn es die Situation rund um die Pandemie zulässt und die Politik grünes Licht gibt - im September starten und in einem gekürzten Modus ausgetragen werden. Der "German Bowl", das Finale der Football-Liga, könnte bereits im November stattfinden. Noch verkauft die Liga Tickets für den ursprünglichen Termin im Oktober.  

Stephan Goericke, 1. Präsident der Potsdam Royals, findet, dass einem baldigen Start des Spielbetriebs nichts mehr im Weg steht. "Fitnessstudios machen auf und auch Freibäder öffnen wieder. Wenn mir Leute dann erzählen, dass wir kein Football spielen könnten, kann ich das nicht ganz nachvollziehen", sagt Goericke. Und gibt die Verantwortung an die Politik weiter: "Es ist wichtig, dass wir klare Handreichungen bekommen. Dann ist es die Aufgabe der Liga und der Vereine, diese umzusetzen.“

Mittelfristig große Ziele

Der Präsident der Brandenburger will die sportliche Entwicklung seines Vereins nicht von der Krise stoppen lassen. Er hat mittelfristig Großes vor mit seinen Royals: "Das Finale des German Bowls ist das große Ziel, das ist ja klar. Wenn uns nicht noch einmal eine solche Krise einen Strich durch die Rechnung macht, sind wir in ein bis zwei Jahren soweit, dass wir in den Playoffs mitspielen können", erklärt Goericke.

Auch Fuad Merdanovic, Präsident des American Football und Cheerleading Verband Berlin/Brandenburg (AFCVBB), glaubt, dass die Region trotz der jüngsten Krise gut für die Zukunft aufgestellt ist: "Wir haben 3.000 Verbandsmitglieder, das sind gar nicht so wenig. Der Radsportverband – immerhin eine Olympische Sportart - hat zum Beispiel nur die Hälfte", sagt Merdanovic. Auch in der Corona-Krise möchte der AFCVBB seine Vereine unterstützen. Möglichkeiten für kleinere Klubs könnten unter anderem Freundschaftsspiele oder virtuelle Turniere im eSports sein. "Das Ziel ist es, weiter zu wachsen und so in Richtung des Landessportbunds oder des Berliner Senats mehr Gewicht zu bekommen", erklärt Merdanovic weiter. Im Moment sei es für Football Klubs oft schwierig, freie Sportanlagen für die Spiele oder das Training zu finden. Daher besteht die Hoffnung, dass die Bedeutung der Sportart in Deutschland zukünftig noch größer wird.

Ein Team für Berlin und Brandenburg?

In den letzten Jahren profitiert die GFL von der wachsenden Präsenz der großen NFL aus den USA. Die beste Football-Liga der Welt wird in Deutschland immer prominenter, viele der Spiele werden im Free-TV übertragen. Den Aufschwung merken auch die regionalen Teams, das Interesse an American Football nimmt stetig zu. Für die Region gibt es daher bereits heute Gedankenspiele in Berlin und Brandenburg ein gemeinsames Team zu gründen und das große Potential der Region so zu bündeln. Roman Motzkus, Football-Ikone in Berlin und heute TV-Experte für American Football, glaubt, dass eine Zentrierung den American Football in der Region voranbringen könnte. "Wenn ich alle Berliner und Brandenburger Talente sammeln, in einen einzigen Verein stecken würde und mit vielleicht ein bis zwei Amerikanern ergänzen würde, wäre man in Deutschland nicht mehr zu schlagen", sagt Motzkus, der Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre mehrmals Deutscher Meister wurde.

Solche Gedankenspiele sind aber wohl eher Zukunftsmusik. Für dieses Jahr hofft die Liga erst einmal, überhaupt ihre Saison austragen zu dürfen.

Sendung:  Inforadio, 04.06.20, 14:15 Uhr

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  1. 1.

    Berliner und Brandenburger in einem Team? Der Witz war gut. Viele haben ja sogar noch die Mauer innerhalb der Stadt im Kopf. Das zeigt sich auch beim Sport.. Keine Chance.

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