Senat verschärft Obergrenze - Weniger Zuschauer bei Sportveranstaltungen in Berlin erlaubt

Di 27.10.20 | 15:40 Uhr
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Bundesliga, Hertha BSC - VfB Stuttgart, 4. Spieltag, Olympiastadion am 17.10.2020. 4000 Fans von Hertha BSC verfolgen das Spiel unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln. (Quelle: dpa/Andreas Gora)
Bild: dpa/Andreas Gora

Angesichts der steigenden Infektionszahlen hat der Berliner Senat die Obergrenzen bei Sportveranstaltungen verschärft. Ob Hertha und Union jetzt überhaupt noch Tickets für ihre Bundesligaspiele verkaufen, ist fraglich.

Die starke Reduzierung der Zuschauer-Anzahl bei den Heimspielen der Fußball-Bundesligisten Hertha BSC und 1. FC Union Berlin ist beschlossen. Wegen steigender Corona-Infektionszahlen hat der Berliner Senat die Obergrenzen für Zuschauer von Veranstaltungen verschärft. Davon sind besonders Sportveranstaltungen betroffen.

Demnach sollen künftig nur noch maximal 500 Menschen bei Veranstaltungen im Freien erlaubt sein, drinnen nur noch 300. Davon ist auch der Ligabetrieb der BR Volleys und der Füchse Berlin betroffen. Bisher waren im Freien 5.000 Menschen zugelassen, in Innenräumen 1.000.

Die Verordnung sieht auch vor, dass Veranstalter diese Obergrenzen erhöhen können. Voraussetzung dafür sind umfangreiche und strenge Hygiene-Konzepte. Dabei werden Kriterien wie Belüftung, feste Sitzplätze und Abstände nach einem Punktesystem bewertet. Bei maximaler Punktzahl wäre es möglich, dass auch in geschlossenen Räumen bis zu 800 Menschen und draußen bis zu 1.000 Menschen zusammenkommen.

Nur noch geringe Ticketverkäufe möglich

Die Berliner Bundesligisten, die zuletzt bei ihren Heimspielen rund 4.500 Tickets verkaufen konnten, werden somit vor deutlich weniger Zuschauern spielen. Ob sich der Ticketverkauf für Hertha BSC und den 1. FC Union Berlin dann noch lohnt, bleibt fraglich. Bei einem derart kleinen Publikum dürfte sich der Aufwand für Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen kaum rechnen.

Am vergangenen Samstag waren beim Heimspiel des 1. FC Union gegen den SC Freiburg (1:1) in Berlin-Köpenick noch rund 4.500 Fans dabei. Dies hatte in der Politik teils heftige Kritik hervorgerufen. Wie die Situation an diesem Sonntag (18.00 Uhr) für die Begegnung von Hertha gegen den VfL Wolfsburg aussieht, ist noch unklar. Am Montag hatte Hertha den Ticketvorverkauf vorübergehend ausgesetzt. Der Hauptstadtklub nannte bei Twitter die "aktuelle Pandemielage" als Grund für die Maßnahme. "Wir stehen im Austausch mit dem Senat und halten euch auf dem Laufenden", hieß es in dem Tweet.

Auch Hallensportarten betroffen

Auch die Profiklubs, die in der Halle aktiv sind, sind von den Neuerungen betroffen. Die Füchse und die BR Volleys, die in der Max-Schmeling-Halle zu Hause sind, spielten zuletzt vor 550 Zuschauern. Alba Berlin hatte wegen mehrerer Corona-Fälle in der Mannschaft zuletzt keine Spiele absolviert. Die Saison der Eisbären Berlin ist wegen der Pandemie noch nicht gestartet.

Sendung: rbb UM6, 27.10.2020, 18 Uhr

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6 Kommentare

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  1. 6.

    Haben diese Regeln einen tieferen Sinn? Ich sehe ihn nicht, dafür ein paar Zahlen. 300 Leute in Räumen und 500 im Freien. Macht im Olympiastadion ca. 150 freie Plätze für jeden Besucher.
    Wo bleibt die Berücksichtigung der verfügbaren Räume?
    In einer Halle sind dann mehr Besucher auf weniger Fläche möglich, als im Freien.
    Oder stehen die 500 im Stadion dann in einem Block?
    Achso, ÖPNV hätte ich fast vergessen ...
    Jeder Passagier einen Wagen. Oder?

  2. 5.

    Es werden sich noch einige umgucken, vor allem die, die jetzt laut lockdown schreien, denn auch die Rente kann dann nicht mehr finanziert werden.
    Irgendwann muss eine Abwägung erfolgen, hundertprozentige Sicherheit aber dafür steinzeit oder Freiheit und dafür gewisse Lebensrisiken.

  3. 4.

    Das ist gut so.
    Union hat es übertrieben.

  4. 3.

    Ich war bisher bei beiden Heimspielen der Hertha im Stadion. Die Vorkehrungen waren super und auch im Stadion selbst wurde für Abstand gesorgt. Ich habe mich dort sicherer gefühlt, als bei meinem Einkauf im Supermarkt. Der Weg zum Stadion und nach Abpfiff war auch entspannt. Da ist es zu Berufsverkehrszeiten voller in der U- und S-Bahn. Die Entscheidung sorgt eher dafür, dass sich die Leute in den Kneipen oder privat treffen, wo nicht auf Abstand kontrolliert wird. Denn die Polizei und das Ordnungsamt ist mit der Aufgabe überfordert.

  5. 2.

    Woher nehmen sie eigentlich Ihre Weisheiten? Der Sport und insbesondere Union Berlin haben Konzepte erarbeitet die funktionieren. Wer hat sich bisher durch den Besuch eines Spiels An der Alten Försterei infiziert? Wenn wir alles wieder schließen und das Publikum aussperren, müssen wir mit einen gesellschaftlichen Kollaps rechnen. Maßnahmen die getroffen werden müssen auch nachvollziehbar sein, das ist hier aber offensichtlich nicht der Fall.

  6. 1.

    Zumindest geht diese Entscheidung in die richtige Richtung, denn bisher hat sich vor allem Union völlig egoistisch verhalten und den Schutz der Gesundheit aller Bürger nicht ernst genommen.

    Wirkungsvoller wäre allerdings ein kompletter, befristeter Lockdown.

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