Serie | Sport im Teil-Lockdown - Sportvereine erfreut über Berlins kinderfreundlichen Sonderweg

Mi 04.11.20 | 06:11 Uhr
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Zwei Kinder jonglieren mit einem Fußball (Foto: imago images / Hans Lucas)
Video: Abendschau | 03.11.2020 | Dennis Wiese | Bild: imago images / Hans Lucas

Seit Beginn des Teil-Lockdowns ruht der Breitensport in der Region. Lediglich Kinder dürfen in der Hauptstadt unter Auflagen noch Vereinssport betreiben - und das ist ein Glück, finden viele in den Vereinen. Zum Beispiel beim TSC Berlin.

Für den Fußballer Mika Friedrich hat mit dem Teil-Lockdown eine schwere Zeit begonnen: Für den 16-Jährigen vom Berliner TSC bedeuten die kommenden Wochen den Verzicht auf Spiele, Training und das gewohnte Miteinander mit den Teamkollegen. So bleiben ihm vorerst nur Onlinetreffen, um gemeinsam Übungen zu machen.

"Ich freue mich für die Kleinen"

Als Trainer machen die aktuellen Corona-Einschränkungen Mika Friedrich wiederum sehr viel weniger zu schaffen. Grund ist eine Berliner Besonderheit, nach der Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren trotz Teil-Lockdowns Vereinssport im Freien betreiben dürfen.

Den Umstand, dass er zwar nicht selbst spielen, aber wenigstens als Trainer der Sieben- und Achtjährigen auf dem Platz stehen darf, sieht Friedrich pragmatisch: "Das ist zwar schade für uns, aber ich freue mich für die Kleinen, dass es geht und ich zweimal pro Woche als Trainer dabei sein darf."

Nur in festen Zehnergruppen

Ein paar Dinge müssen die Nachwuchskicker und ihre Betreuer allerdings beachten. So dürfen sie zum Beispiel nur in festen Zehnergruppen trainieren und diese nicht untereinander mischen. Beim Berliner TSC haben sie aus dieser Not eine Tugend gemacht: "Wir bauen kleine Stationen auf, die die Gruppen immer wieder wechseln können", erläutert Friedrich.

Ein anderes Dilemma lässt sich nicht so leicht lösen: Die Benutzung der Kabinen ist nämlich weiterhin stark eingeschränkt, das Duschen ist sogar komplett untersagt. So müssen die Kinder trotz des zuweilen kühlen Herbstwetters verschwitzt nach Hause gehen. Coronatests gibt es nicht. Stattdessen gilt: Wer sich krank fühlt, soll nicht zum Training kommen.

"Ein wichtiger Schritt"

Trotz dieser Einschränkungen ist Bernd Schultz hoch erfreut über den Sonderweg zugunsten des Kinder- und Jugendsports in der Hauptstadt. "Das war ein wichtiges Anliegen. Wir haben befürchtet, dass es eine zweite Welle und neue Beschränkungen geben wird und frühzeitig versucht, diese Übereinkunft zu erzielen", erklärt der Präsident des Berliner Fußballverbandes und ergänzt: "Wir hätten uns bei der Alterseinteilung ein paar Jahrgänge mehr gewünscht, aber es war ein wichtiger Schritt."

Positive Resonanz

Diese Regelung ist bundesweit einmalig, wenn man von einigen einzelnen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern absieht. Laut Schultz ist es "wichtig für die Vereine, den Mitgliedern nach der langen Pause im Frühjahr und Sommer wieder ein Angebot machen zu können und die Kinder von der Straße und vom PC wegzubekommen".

Die Resonanz der Vereine ist erwartungsgemäß positiv. Erste Erfahrungswerte will Schultz alsbald per Videokonferenz einholen und hofft gleichzeitig, "dass wir spätestens im neuen Jahr ein Stück weit Normalität erreichen werden." Dann könnte Mika Friedrich auch als Fußballer wieder loslegen.

Sendung: rbb24, 03.11.2020, 22:00 Uhr

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5 Kommentare

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  1. 5.

    Komischerweise sind die Tennishallen auch noch offen. Auch für Erwachsene. Wer sich die Gebühren leisten kann, darf weiter Sport in der Halle machen. Die anderen (armen) haben halt Pech
    Quelle: Tennisverband BB

  2. 4.

    Sie schreiben bewusst Unwahrheiten und verzerren die Realität. Für ale Sportvereine gelten dieselben Regelungen: unter 12 Jahren, im Freien, in 10er-Gruppen; mit Hygienekonzept. Und wenn man öfter Kommentare liest, so sieht man, dass von einer Zensur nicht die Rede sein kann. Bei mir wurden auch zwei Kommentare nicht freigegeben. Ob das ein technisches Problem vielleicht schon beim Absenden war, Überlastung der Redaktion, ich weiß es nicht. @rbb: vielleicht eine Info zum Verfahren an die Zensur Witternden in den Kommentaren? Und gern auch mal von anderen Sportarten als Fussball berichten (Die Leichtathletik z.B. gehen jetzt auch wieder ins Freie)

  3. 3.

    Hier profitiert ja wieder mal nur der Fußball. Es gibt noch so viele andere Sportarten, die derzeit nicht von Kindern in ihren Vereinen ausgeübt werden können. Als positive Meldung würde ich das nun wirklich nicht verkaufen. Guter Journalismus zeichnet sich aus, auch einmal um die Ecke zu gucken und diese vermeintliche Freiheit für Kinder kontrovers zu betrachten. Viel zu viele Kinder bleiben nämlich wieder einmal auf der Strecke.

  4. 2.

    Alle sind gleich, manche sind gleicher (Fussball).
    Dabei gibt es noch viele andere Sportarten, wo Kinder in Vereinen trainieren und diese dürfen nicht.
    Absoluter Schwachsinn.
    Unser Enkel z. B. ist Fechter und die dürfen nicht.
    Kann man nicht nachvollziehen, sie sind in voller Montur u.a. mit Fechtmaske, Handschuh usw. und Abstand ist ja dort von Haus gegeben.
    Man kann es nicht verstehen.Diese Massnahmen sind vom grünen Tisch aus gemacht, vollkommen an der Realität vorbei.
    Bevor man sowas entscheidet sollte man schon Mal an die Basis gehen und sich ein Bild von den echten Gegebenheiten machen.
    Was man in diesem Land unter dem Deckmantel von Corona u.a. den Kindern antut ist nicht nachvollziehbar.
    So nun bin ich gespannt, ob diesmal mein Kommentar auch abgebildet wird oder ob er durch die Zensur fällt, da ich nicht die Meinung vertrete, dass alles richtig ist, was die Politik hier beschließt.
    Es werden ja nur die Kommentare freigegeben, die hinter den beschlossenen Massnahmen stehen, so jedenfalls der Eindruck, wenn man die Kommentare liest.

  5. 1.

    Besonders super wird es, wenn die Politiker einsehen müssen, dass der Sonderweg negativ Effekte auf die Fallzahlen haben wird

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