Olympia-Starter aus der Region - Die unverhoffte Reise der Basketballer

Do 15.07.21 | 07:46 Uhr
Die deutschen Basketballern bejubeln die Olympia-Qualifikation (Quelle: imago images/camera4+)
Bild: imago images/camera4+

Erst kurz vor dem Start und völlig überraschend haben sich die deutschen Basketballer für die Olympischen Spiele qualifiziert. Im Team sind gleich mehrere Berliner oder Spieler mit Alba-Vergangenheit - und die wollen sich in Tokio noch einmal steigern.

Hinter Niels Giffey liegt eine lange Saison. Mit Alba Berlin lief der Berliner in drei Wettbewerben auf und verteidigte am Ende erfolgreich den deutschen Meistertitel. Bei der Olympia-Qualifikation im kroatischen Split holte er sich mit der Nationalmannschaft das Ticket für die Spiele - und fliegt mit dem Team am 18. Juli nach Tokio. Eine unverhoffte Reise, für die er seine letzten Energiereserven gerne hervorholt. "Ich war nie jemand, der gesagt hat, Olympia ist mein ultimatives Ziel. Es war fast außer Reichweite für mich", erzählt der Berliner im rbb24-Interview. "Ich hatte es nie auf meiner Wish-List, deshalb war es schon eine Überraschung."

Ohne den einen großen Star in der Mannschaft kämpften sie sich mit Teamgeist bis ins Finale und besiegten dort überraschend Brasilien. "Wir haben uns im Qualifikationsturnier vom ersten bis zum letzten Spiel in unserer Qualität gesteigert", lobt Giffey sein Team.

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Berliner und Brandenburger im DBB-Team

In diesem ist der 30-jährige Niels Giffey, der nach vielen Jahren bei Alba im Sommer seinen Wechsel nach Litauen verkündete, nur einer von vielen Berlinern. Alba-Spieler Maodo Lo gehört wie auch Johannes Thiemann zum Kader des Deutschen Basketball-Bundes (DBB). Beide haben international schon Erfahrungen gesammelt, spielen seit 2014 (Lo) und 2016 (Thiemann) in der Nationalmannschaft.

Mit Moritz Wagner ist ein weiterer Berliner in Tokio dabei. Der 24-Jährige lief vor seinem Wechsel in die USA für ein Jahr für Alba auf und trägt seit zwei Jahren das Nationalmannschaftstrikot. Berufen wurde das Team von Trainer Henrik Rödl, der als Spieler und Trainer ebenfalls auf eine lange Alba-Vergangenheit zurückblickt. "Er hat es jetzt als Coach und als Spieler zu Olympia geschafft. Das können auch nicht viele Leute sagen", bilanziert Giffey.

Medaillen-Chancen

Gemeinsam wollen sie nun in Tokio das Bestmögliche zeigen. "Wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir uns nochmal steigern, nochmal den nächsten Schritt machen", meint Giffey. Dass das DBB-Team mit Edelmetall aus Tokio zurückkehrt, ist äußerst unwahrscheinlich. Favoriten auf die Medaillen sind neben den US-Amerikanern unter anderem Frankreich, Argentinien und Spanien.

Das Viertelfinale dürfte für die Mannschaft von Henrik Rödl aber ein realistisches Ziel sein. Die beiden Gruppenersten und die zwei besten Dritten aus den drei Vierergruppen qualifizieren sich für die Runde der letzten Acht. Auf dem Papier sollte Deutschland mindestens Italien oder Nigeria besiegen, wobei den Afrikanern in der Vorbereitung gerade erst ein überraschender Sieg gegen Gold-Favorit USA gelungen ist. Auch der dritte deutsche Gegner Australien beisegte die Amerikaner kürzlich in der Vorbereitung.

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Mehr zu den regionalen Olympiastartern und ihrer Vorbereitung auf die Spiele gibt es auf "Alles außer Fußball" (ALAF), dem Instagram-Kanal vom rbb Sport.

 

Gut zu Wissen

Nach 13 Jahren haben sich die deutschen Basketballer erstmals wieder für die Olympischen Spiele qualifiziert. Bei der letzten Teilnahme 2008 führte Dirk Nowitzki das Team an. Die Mannschaft schied als Gruppenfünfter in der Vorrunde aus.

Einen klaren Leader wie damals gibt es im Team von Henrik Rödl nicht, dafür punktete das Team als Gruppe. "Der Mannschaftsgeist hat letztendlich den Unterschied gemacht", sagte Henrik Rödl nach der erfolgreichen Qualifikation gegen Brasilien im Finale und konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Für den langjährigen Alba-Spieler geht mit der Olympia-Teilnahme als Trainer ein Traum in Erfüllung. 1992 war er als Spieler in Barcelona dabei. "Es war mein absoluter Traum, als Trainer nochmal zu Olympia fahren zu dürfen. Und der hat sich jetzt erfüllt", schwärmt der 52-Jährige.

Wann finden die Wettkämpfe statt?

Sonntag, 25. Juli  
Vorrunde, Deutschland - Italien
6:40 Uhr
Mittwoch, 28. Juli  
Vorrunde, Deutschland - Nigeria 3 Uhr
Samstag, 31. Juli  
Vorrunde, Deutschland - Australien 10:20 Uhr
Dienstag, 3. August  
Viertelfinale 3 Uhr
Donnerstag, 5. August  
Halbfinale 6:15 Uhr
Freitag, 6. August  
Spiel um Bronze 13 Uhr
Samstag, 7. August  
Finale 4:30 Uhr

Sendung: Inforadio, 16.07.2021, 11:15 Uhr

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