Einschränkungen für Ungeimpfte - Diese Corona-Regeln gelten ab Montag für den regionalen Sport

Do 11.11.21 | 21:27 Uhr
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Ein digitaler Impfpass auf einem Smartphone in einem Fußball-Stadio(Bild: imago images/Foto2press)
Bild: imago images/foto2press

Der Berliner Senat hat am Mittwoch die Ausweitung der 2G-Regel beschlossen. Die brandenburgische Landesregierung ist am Donnerstag nachgezogen. Welche Auswirkungen haben die neuen Beschlüsse auf den Sport in unserer Region?

Wegen der verschärften Corona-Lage hat der Berliner Senat am Mittwoch eine deutliche Ausweitung der 2G-Regel beschlossen. So wird der Zutritt etwa zu Freizeiteinrichtungen wie Saunen und Thermen sowie Sport in Innenräumen, Fitness- und Tanzstudios nur noch für Geimpfte und Genesene (2G), nicht aber auch für Getestete (3G) möglich sein. Bei Veranstaltungen im Freien ab 2.000 Besucher wie Fußballspiele gilt ab Montag ebenfalls die 2G-Regel. Für alle anderen Veranstaltungen draußen bleibt sie eine Option.

Kinder und Jugendliche ausgenommen

Ausgenommen von den Maßnahmen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, sie können auch mit einem negativen Testergebnis am öffentlichen Leben teilnehmen. Das gilt ebenso für Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.

Der Präsident des Landessportbundes Berlin(LSB), Thomas Härtel, hatte am Mittwoch vor Einschnitten im Sport gewarnt. "Kinder und Jugendliche waren schon in den ersten beiden Lockdowns die Leidtragenden", sagte er. Die ausgefallenen Sportangebote hätten gravierende Auswirkungen mit sich gebracht - körperlich, seelisch und sozial. Das dürfe nicht noch einmal geschehen, so Härtel in einer Mitteilung auf der LSB-Homepage [lsb-berlin.net].

"Schulkinder werden dreimal in der Woche in der Schule getestet", führte der LSB-Präsident gegenüber rbb|24 am Donnerstag weiter aus. Damit könne ein gültiger Schülerausweis als Testnachweis in Berlin gelten. Als wichtige und richtige Botschaft bezeichnete Härtel, dass der Amateurpsort im Freien unverändert durchgeführt werden könne.

Außerdem wies Härtel darauf hin, dass bei Indoor-Verantstaltungen im Amateursport das Tragen einer Maske überall dort nötig sei, wo Nähe entstehe. An Ein- oder Ausgängen sollte jeder eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, am Sitzplatz könne dieser abgenommen werde, sobald ein Abstand eingehalten würde.

BFV-Präsident erleichtert

Der Präsident des Berliner Fußball-Verbands (BFV), Bernd Schultz, zeigte sich im Gespräch mit rbb|24 erleichtert über die neue Berliner Verordnung und bestätigte, dass sich bei den Amateurfußballern und den Jugendlichen zunächst nichts ändern würde. Der Spielbetrieb unter freiem Himmel werde durch die neuen Richtlinien nicht eingeschränkt: "Für den Amateurfußball draußen und auch für die Jugendlichen gilt zunächst die alte Verordnungs-Situation", sagte er. Nur der Futsal-Sport, der in der Halle stattfindet, ist von den neuen 2G-Regelungen betroffen.

Trotz der Erleichterung betonte Schultz hinsichtlich der steigenden Inzidenzen: "Die Zahlen beunruhigen mich und beunruhigen auch die Fußballer." Er appellierte, die Impfangebote in Berlin wahrzunehmen.

Der BFV habe nun einen Corona-Beirat installiert. Dieses Gremium arbeite an denkbaren Lösungen, falls sich die Corona-Situation weiter verschärft. Sollte die 2G-Regelung künftig auch im Bereich des Amateurfußballs gelten, müsse man etwa neu nachdenken: "Wir müssten sicherlich klären, wer überprüft dann den Impfstatus der einzelnen Spieler? Das ist ja eine Aufgabe, die gibt es bisher nicht", sagte Schultz. "Da müssen wir darüber reden, wie wir das hinbekommen."

2G bei Eisbären und Füchsen

Die drei Berliner Profiklubs Eisbären, Füchse und BR Volleys haben eine 2G-Regelung bei sich bereits schon eingeführt. Seit dem 17. Oktober 2021 lassen zum Beispiel die Eisbären nur noch vollständig Genesene und Geimpfte in ihre Heimspielstätte Arena am Ostbahnhof.

Immerhin entfällt die Zuschauerbegrenzung, sodass die Eisbären 14.200 Zuschauerinnen und Zuschauer in die Halle lassen dürfen. Von der Maskenpflicht und einem Singverbot sind die Fans durch die 2G-Regel ebenfalls befreit. Für Kinder unter sechs Jahren entfällt die Nachweispflicht, bis zum 12. Geburtstag muss ein Schülerausweis vorgelegt werden.

Die Füchse Berlin haben für ihre Heimspielstätte Max-Schmeling-Halle ebenfalls das 2G-Modell sehr frühzeitig eingeführt. "Wir halten das für sinnvoll, um auch zu schützen", sagte Bob Hanning, Manager des Berliner Handballbundesligisten. Das Verständnis der Füchse-Fans sei von Anfang an sehr groß für die Maßnahme gewesen, berichtet Hanning auf Nachfrage von rbb|24. Trotzdem habe sich man dazu entschieden, die Halle nicht komplett auszuverkaufen, da man lange Schlangen verhindern möchte.

2G gilt auch für den Catering- und Sicherheitsbereich in der Max-Schmeling-Halle, die von der Firma Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH betrieben wird. "Deren Personal ist geimpft", sagte der Füchse-Manager. Das bestätigte auch das Unternehmen auf Nachfrage von rbb|24. Seit 3. November 2021 müssen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betreibers vom Velodrom und der Max-Schmeling-Halle geimpft oder genesen sein, die Arbeitsplätze mit Publikumskontakt haben.

2G+ bei den BR Volleys

Bei den BR Volleys gab es bei den Fans am Anfang der 2G-Regelung Irritationen, wie Volleys-Manager Kaweh Niroomand auf Nachfrage von rbb|24 sagte. "Auch in unseren Kreisen gibt es Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen", ergänzte Niroomand. In der Max-Schmeling-Halle wurde von Saisonbeginn an ein 2G+-Modell angewandt, das für Geimpfte und Genesene eine Abstandsregel vorsieht. "Deshalb hat es für uns wirtschaftlich auch keinen Sinn gemacht, die Oberränge bei uns zu öffnen, da wir durch die Abstände keine volle Auslastung erreichen können", fügte der BR-Volleys-Manager hinzu. Bis zu 2.500 Zuschauer könnten die Heimspiele aktuell besuchen.

"Wir müssen jetzt abwarten, wie auch auf Bundesebene entschieden wird", sagte Niroomand. Für den BR-Volleys-Manager wären verschiedene Modelle denkbar. Neben einer einfachen 2G-Regel und der bisher praktizierten 2G+-Variante kämen noch 2G++(Abstand plus Maske) oder 2G+++(Abstand plus Maske plus Test) in Betracht.

3G bei Hertha BSC, Union Berlin und Alba

Die beiden Fußball-Bundesligisten Hertha BSC und 1. FC Union Berlin haben bisher nach der 3G-Regelung verfahren. Beim letzten Heimspiel am Sonntag gegen Leverkusen öffnete Hertha die Ostkurve im Olympiastadion und es durften bis zu 37.500 Fans in die Arena. Für das letzte Heimspiel der Unioner waren in die Alten Försterei unter 3G-Regelung mehr als 16.000 Zuschauer zugelassen worden. Der Basketball-Bundesligist Alba Berlin setzt ebenfalls auf 3G. Dadurch dürfen maximal 7.250 Zuschauer in die Arena am Ostbahnhof. Dies ist nun nach den neuen Senatsbeschlüssen nicht mehr möglich, hier muss nun 2G gelten.

Brandenburg entschied ebenfalls über neue Verordnungen

Nach der Regelverschärfung seitens des Berliner Senats ist nun auch das Land Brandenburg nachgezogen mit der Ausweitung der 2G-Vorschriften. Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen haben damit ab Montag nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt zu vielen öffentlichen Einrichtungen. Das besagt die neue Corona-Eindämmungsverordnung, die das Kabinett am Donnerstag beschlossen hat und durch Ministerpräsident Dietmar Woidke sowie Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher vorgestellt wurde.

Wie in Berlin, gelten auch in Brandenburgs Freibädern, Saunen und Wellness-Anlagen verbindliche 2G-Regeln. Für Volljährige besteht auch bei der Ausübung von Kontaktsportarten in geschlossenen Räumen die Pflicht, geimpft oder genesen zu sein.

Von den Regelungen ausgenommen sind Kinder bis zum 12. Lebensjahr. Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr und alle, die sich nicht impfen lassen können, müssten getestet sein.

Möglich, aber nicht verpflichtend ist die Anwendung der 2G-Regel bei Sportanlagen in geschlossenen Räumen. Falls die Veranstalter die 2G-Regelung dort nicht anwenden, ist die 3G-Regelung - also der Zutritt nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete sowie Kinder unter sechs Jahren - verbindlich.

In Bezug auf Sport-Großveranstaltungen ist die Informationslage noch dünn. Fest steht: Bei Sportgroßveranstaltungen in geschlossenen Räumen, denen mehr als 100 Zuschauer beiwohnen, müsse getestet werden, sagte Ursula Nonnemacher nach einem kurzen Zögern.

Sendung: rbb UM6, 11.11.2021, 18:00 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    Und mein 6jähriges Kita-Kind? Das wurde zweimal die Woche PCR getestet, macht man aber nicht mehr. Verstehe nicht, wie man ständig Regelungskücken schaffen kann.

  2. 17.

    ... innehalten, durchatmen ... wieder gut? Also nicht jeder sieht Tagesschau oder Heute oder Gestern. Manche sehen mit dem Dritten besser. Manche haben gerade zu tun - also arbeiten zum Beispiel - draussen - in der freien Wildbahn. Da is' nix mit "Miniplayer" auf der Exceloberfläche. Es gibt also viele Gründe für die verschiedenen Sendewege. Wenn Sie es stört ... let's zapp. Wo ist das Problem?
    LG
    Alice

  3. 16.

    Ich sehe das komplett anders, sollte tatsächlich eine Test Pflicht für geimpfte kommen werde ich zum staatsverweigerer werden und auf keine einzige Maßnahme mehr hören.
    Irgendwann reichts, jeder hat die Möglichkeit sich zu schützen wer das nicht will ist selber dran schuld !
    Und mal nebenbei gesagt würde das auch keinen mehr zum impfen bringen, also lasst diese absurden Ideen !
    Und im Übrigen werde ich auch keine Veranstaltungen besuchen die das fordern, dann gönne ich mir lieber einen schönen Urlaub in Ländern wo dieser Mist nicht nötig ist, übrigens fast alle außer Deutschland!

  4. 15.

    Für die Kinder dürfte es beim Sport selten um "Großveranstaltungen" gehen.
    Die fahren nicht ohne Eltern zu einem auswärtsspiel der Bundesliga.

    Es geht um aktive Sportangebote für Kinder. Fußballspielen, Judo, Tanzen, Schwimmkurs. In der regel überschaubare, feste Gruppen im Verein mit genau bekannten Teilnehmern. Davon sollte
    man Kinder jetzt wirklich nicht ausschließen, das hat eine wichtige Funktion für Gesundheit und Entwicklung der Kinder.

    Die habem sehr gelitten, als das in den ersten beiden Lockdowns untersagt wurde.

  5. 14.

    Danke für den Link. Offenbar findet Rehasport wie bisher uneingeschränkt weiter statt.

  6. 13.

    Für den Arbeitsplatz gilt = 3G
    Sonst noch fragen Fragen? Was haben Sie von ihren Anspielungen? Sie können sich gerne sich 26x Boostern.

  7. 12.

    Was sollen eigentlich JEDEN TAG diese ellendigen Sondersendungen? Welchen Nutzen haben die?
    Wen wollen Sie damit beeindrucken? Es reicht, wenn das in der Tagesschau durchgekaut wird.
    Wir brauchen das nicht alles doppelt und dreifach zu sehen.

  8. 11.

    Lt. Berlin.de sind dort für Patienten keine Änderungen vorgesehen.
    https://www.berlin.de/corona/massnahmen/verordnung/#headline_1_0

  9. 10.

    Aha. Wie schaut es aus, im Profi Sport, etwa im Fußball. Nicht G-enesen, nicht G-empift. Dafür G-etestet.
    Wurde bisher von Allen geduldet. Ich erinnere mich jüngst an einen jungen Profi-Fußballer. Da gibt es bestimmt noch mehr.

    Stehen die über den Regeln ?
    Das Ausnahme Chaos mit irgendwelchen G + und ++ wird immer diffuser und unrealistischer und undurchschaubarer.

  10. 9.

    Ich habe panische vor dem Testen... wenn 2g+, dann bleibe ich auch zu Hause.

  11. 8.

    Ist bei 2G weiterhin keine Maskenpflicht bzw. Abstandsregel mehr einzuhalten? D. h. man könnte jetzt an allen Tätigkeiten, die 2G verlangen, ohne Maske teilnehmen?

  12. 7.

    Sie haben im Prinzip Recht, aber ist es nicht traurig, wie rücksichtslos manche Menschen zu Ihrer Familie, Freunde, Kollegen und alle Menschen um sich herum sind. Ohne nachzudenken durchs Leben, aber Forderungen stellen und Rechte nur für sich beanspruchen.

  13. 6.

    Ich habe genau die gleichen Erfahrungen gemacht, es wird nichts kontrolliert. Wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür, dass die Infektionszahlen durch die Decke gehen. Alles offen, jeder macht, was er/sie will und Schutzmaßnahmen werden nicht eingehalten. So nutzt auch keine Verschärfung der Maßnahmen. Wenn schon mal jemand vom Ordnungsamt unterwegs ist, werden Knöllchen verteilt statt Maskenpflicht kontrolliert.

  14. 5.

    @rbb Wie sind die Regelungen für den medizinischen Rehasport?

  15. 4.

    Vorab: ICH BIN GEIMPFT!!!!

    ABER:

    Wenn das 2G-Modell auch für Schwimmhallen/-bäder gilt und Geimpfte/Genesene keinen Negativ-Nachweis vorlegen müssen werde ich als Geimpfter auch keine Schwimmhallen/-bäder mehr betreten. Die Gefahr einer Corona-Infektion ist mir dann zu gross. Unter Negativ-Getesten (egal ob geimpft oder ungeimpft) fühle ich mich sicherer als unter Geimpften/Genesenen die nicht negativ getestet wurden. Mit solchen Regelungen machen die Politiker Personen wie mich krank - derartige Regelungen sind nicht gesundheitsfördernd.
    Tests für ALLE(!!) - egal ob geimpft oder ungeimpft. Oder alles sein lassen. Alles andere ist nicht logisch.

  16. 3.

    Die Ansteckungsraten sind bei Kindern und Jugendlichen heute höher als in anderen Altersgruppen. Ist da die Ausnahme bei Großveranstaltungen, Sport sinnvoll? Bei gemeinsamen Aktivitäten mit Eltern, Großeltern, Geschwister ok, aber sonst.

  17. 2.

    Heißt das bei den Jugendlichen, wenn sie am
    Nachmittag bzw. Abends zum Sport gehen , das sie vor dem Betreten der Halle einen Nachweis vorlegen müssen z.B. von der Schule , wo der Test gemacht wurde oder müssen sie nichts vorlegen !
    Kann man so oder so sehen , die Aussage !
    Nachweis wäre natürlich besser vor dem Betreten der Halle , erzählen könnten sie ja viel !

  18. 1.

    Mittlerweile wird immer noch fast nirgendwo tatsächlich das Zertifikat gescannt, und auch keine Personalien überprüft. Einige Ungeimpfte wissen also bereits schon Monatelang, dass sie egal welches Zertifikat vorzeigen können - genau so wie sie schon Monatelang Testergebnisse fälschen können.

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